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Eine Zukunft für Frankfurt ?

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 308 vom Donnerstag, 20.03.2014

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Stadt Frankfurt werden mit ziemlicher Sicherheit an diesem Freitag eine Art Absichtserklärung (letter of intent) unterschreiben, in dem festgelegt wird, dass auf dem Gelände der Rennbahn in Niederrad Ende 2015 mit dem Bau eines Trainings- und Kompetenzzentrums  des DFB begonnen wird. Die Zustimmung zu diesem Projekt in der Stadt ist einhellig, selbst der Bankier Friedrich von Metzler, der aktuell der wichtigste Sponsor der Rennbahn ist, hat erklärt, dass sich "die Stadt eine solche Chance nicht entgehen lassen darf." Inwieweit noch ein Dokument existiert, dass die einstigen Besitzer des Geländes, die Gebrüder Weinberg, vor Jahrzehnten bei ihrer Schenkung die Stadt Frankfurt in die Pflicht genommen haben, dort nur Pferderennen durchzuführen, ist nicht geklärt. Selbst wenn dem so ist, wäre es nicht sicher, ob dies einen entscheidenden Einfluss auf das geplante Projekt haben würde.

Der Frankfurter Renn-Klub und die Hippodrom GmbH haben sich mit öffentlichen Äußerungen bisher zurückgehalten. Das Direktorium kam am späten Dienstagabend mit einer Pressemitteilung heraus. "Der Dachverband wird alles daran setzen, für den Erhalt dieser wichtigen und in der Bevölkerung hoch angesehenen Galopprennbahn zukämpfen", heißt es darin. Intern ist man sich aber darüber im Klaren, dass das Kompetenzzentrum nicht zu verhindern sein wird. "Wir würden uns dann sehr schnell mit der Stadt und dem DFB zusammensetzen und ausloten, ob es nicht möglich ist, zumindest das Geläuf zu erhalten, damit dort im Jahr noch sechs bis acht Renntage stattfinden können", erklärte Direktoriums-Chefmanager Jan Antony Vogel am Mittwoch im Rahmen der Rennveranstaltung in Neuss, "die Tribüne soll ja bei den bisherigen Planungen erhalten bleiben." Auch Teile der Infrastruktur wie Führring und Absattelring müssten dem Bauprojekt nicht unbedingt weichen.

Intern wird befürchtet, dass bei einem Verlust der Rennbahn gerade die sehr lebendige und umsatzstarke Frankfurter Wett-Szene weg brechen würde. Vogel: "Wenn keine Rennen mehr vor Ort ist, wenden sich die Menschen sehr schnell anderen Dingen zu, das Geld fließt woanders hin. Das wollen wir in jedem Fall verhindern. Es geht da ja in großem Stil auch um Wetten auf andere Rennbahnen."

Selbst wenn zumindest der Rennbetrieb aufrecht erhalten werden kann, ist der Trainingsbetrieb  eher nicht gesichert. Das gerade vorlegte Trainingslisten-Verzeichnis des Direktoriums vermerkt bei Agnieszka Klus immerhin 24 Pferde, Markus Münch hat 14 in seiner Obhut, Heinz Hesse neun und Wilfried Kujath acht.  

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