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Der Züchtertreff 2023 in Röttgen

Autor: 

Frauke Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 754 vom Freitag, 03.02.2023

Der Züchtertreff im Gestüt Röttgen beginnt traditionell im Rennstall: Trainer Markus Klug stellt im Interview mit Thorsten Castle die Cracks aus seinem Stall vor. ©galoppfoto - Jimmy Clark/Sandra Scherning/Dr. Jens FuchsDer Züchtertreff im Gestüt Röttgen beginnt traditionell im Rennstall: Trainer Markus Klug stellt im Interview mit Thorsten Castle die Cracks aus seinem Stall vor. ©galoppfoto - Jimmy Clark/Sandra Scherning/Dr. Jens FuchsDer Winter ist lang für die Anhänger des Galopprennsports. Da sind die wenigen Renntage in Dortmund kaum mehr als ein Amuse Gueule, dem leider der Nachgang fehlt. Auf den wird man noch bis zum März warten müssen, wenn die grüne Saison wieder beginnt. Deshalb ist der Züchtertreff im Gestüt Röttgen im Januar genau das, was die Galopp-Community zur Stimmungsaufhellung braucht. Ganz besonders nach zwei Corona-Jahren, in denen die beliebte Veranstaltung ausfallen musste. Deshalb hieß es in Rekordzeit „ausgebucht“! Über 350 Gäste waren dabei, vor allem natürlich der 16 vierbeinigen Top-Stars wegen, die für die Deckhengstparade angekündigt waren.

Mit Heissgetränken der Kälte trotzen: Gestütsleiter Frank Dorff im Gespräch mit der Familie Baum vom Gestüt Brümmerhof (oben links), Moderator Thorsten Castle stellt den gut 300 Gästen gleich 16 Deckhengste vor (oben rechts) und Holger Faust (unten links) in Doppelfunktion Ansprechpartner für Counterattack für das Gestüt Karlshof und Isfahan für Darius Racing und das Gestüt Ohlerweiherhof hatte sich besonders gut eingepackt. ©Dequia - Frauke DeliusMit Heissgetränken der Kälte trotzen: Gestütsleiter Frank Dorff im Gespräch mit der Familie Baum vom Gestüt Brümmerhof (oben links), Moderator Thorsten Castle stellt den gut 300 Gästen gleich 16 Deckhengste vor (oben rechts) und Holger Faust (unten links) in Doppelfunktion Ansprechpartner für Counterattack für das Gestüt Karlshof und Isfahan für Darius Racing und das Gestüt Ohlerweiherhof hatte sich besonders gut eingepackt. ©Dequia - Frauke DeliusKalt war es, immerhin trocken und zum Ende hin ließ sich auch die Sonne ein wenig blicken. Die Gäste wurden mit Heißgetränken begrüßt. Großes „Hallo“, fast alle großen Gestüte waren vertreten, obwohl dort gerade die ersten Fohlen zur Welt kommen und die Decksaison kurz bevorsteht. Aber bevor die potentiellen Väter des nächsten Vollblutjahrgangs ihren großen Auftritt hatten, ging es ins Trainingsquartier von Trainer Markus Klug. Rennpferde gucken. Derbykandidaten wie Aspirant (Protectionist) und Dressman (Reliable Man). Black Type-Stuten wie Empore (Oasis Dream), Stella (Neatico) und Wagnis (Adlerflug) sowie die junge Hoffnungsträgerin Monaigle (Adlerflug) wurden vorgeführt und der Trainer Markus Klug stand im Interview mit Thorsten Castle Rede und Antwort. Ist da ein Derbysieger oder ein Diana-Siegerin dabei gewesen? Das wird man erst im Sommer wissen, Potential ist auf jeden Fall vorhanden.

Die Zukunft wartete in den Deckhengstställen. 13 Stallion waren angereist. Drei, Windstoß (Shirocco), Protectionist (Monsun) und Millowitsch (Sehrezad), sind im Gestüt Röttgen zuhause. Bei nur 677 Fohlen, die 2022 in Deutschland zur Welt kamen, sind die Vollblutzüchter, die es hierzulande zu umwerben gilt, eine kleine, exklusive Gruppe. Es ist immer noch mehr als die „Qual der Wahl“ nach Pedigree, Exterieur, erfolgreichen Nachkommen, Kosten, persönlichen Vorlieben und, last but not least, eben doch dem Endruck, den man aus einer Deckhengstpräsentation mitnimmt. Es ist eine Entscheidung, die in jedem Fall viel Geld kostet und deren Richtigkeit sich frühestens in drei, wahrscheinlicher erst in vier Jahren zeigt. Die Gene, das Geld, die Geduld, das Glück und oft genug auch der pure Zufall gepaart mit der optimalen Aufzucht, dem perfekten Training und der Gesundheit: Das sind die Zutaten, aus deren Zusammenspiel am Ende Galoppsportwunder wie Torquator Tasso (Adlerflug) entstehen. Oder besser, wie Atti Darboven (Gestüt IDEE) es gesagt hat: „Die Natur lässt sich nicht unter den Rocksaum gucken!“ Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung für einen Deckhengst keine einfache. Bei 16 Hengsten gab es viele Offerten. Und auch Champion-Hengste wie Adlerflug oder Soldier Hollow sind auch erst auf den zweiten Blick erkannt worden und hatten in den ersten Jahren nur überschaubaren Zuspruch. 

First Season Sires

Frisch von der Rennbahn: Nerik und Rubaiyat präsentieren sich beim Züchtertreff 2023 im Gestüt Röttgen. ©Dr. Jens FuchsFrisch von der Rennbahn: Nerik und Rubaiyat präsentieren sich beim Züchtertreff 2023 im Gestüt Röttgen. ©Dr. Jens FuchsDie absoluten Newcomer, die „First Season Sires“ wie Nerik (Ruler of the World), Vollblutgestüt Lindenhof, 3.900 Euro, und Rubaiyat (Areion), Gestüt Ohlerweiherhof, 4.500 Euro.

Proven Sires

Die Hengste mit Black-Type Nachwuchs: Counterattack, Guiliani, Isfahan, Polish Vulcano und Protectionist haben allesamt schon Gruppensieger auf der Rennbahn. ©galoppfoto - Jimmy Clark, Sandra Scherning/Dr. Jens FuchsDie Hengste mit Black-Type Nachwuchs: Counterattack, Guiliani, Isfahan, Polish Vulcano und Protectionist haben allesamt schon Gruppensieger auf der Rennbahn. ©galoppfoto - Jimmy Clark, Sandra Scherning/Dr. Jens FuchsDie Hengste, deren Nachkommen sich schon auf der Rennbahn bewährt haben, die „Proven Sires, die schon Black-Type-Vererber sind und hier alphabetisch aufgeführt werden:

Counterattack (Redoute´s Choice), Gestüt Karlshof, 7.500 Euro (See Paris, Zweiter im 149. Renate und Albrecht Woeste - Zukunftsrennen, Gr III, und Zweiter im Preis des Winterfavoriten, Gr. III, See Hector, klassischer Sieger in den italienischen 2.000 Guineas, Gr. III), sowie die Listensieger Peshmerga und Pirouz),

Guiliani (Tertullian), Gestüt Schlenderhan/Zieverich, 4.500 Euro (Tünnes, Gr. I-Sieger im Großen Preis von Bayern mit 19 Längen, Sieger im Herzog von Ratibor-Rennen, Gr. III, und Sieger im RaceBets - 138. Deutsches St. Leger, Gr. III, und Mountaha, Karin Baronin von Ullmann - Schwarzgold-Rennen, Gr. III).

Isfahan (Lord of England), Gestüt Ohlerweiherhof, 7.500 Euro (Sisfahan, Sieger im IDEE 152. Deutschen Derby, Gr. I, Sieger im Premio Jockey-Club, Gr. II, Isfahani, Gr. III-Siegerin im Premio Guido Berardelli, Zweite im 163. Henkel-Preis der Diana, Gr. I, die Gr. II-platzierten Anoush und Sardasht sowie die Listenplatzierten Angelino und Bukara).

Polish Vulcano (Lomitas), Gestüt IDEE, 2.000 Euro mit dem Gr. III-Sieger Sir Polski.

Protectionist (Monsun), Gestüt Röttgen, 6.500 Euro (Amazing Grace, Gr. II-Siegerin im Diana-Trial Hoppegarten und im T. von Zastrow Stutenpreis in Hamburg sowie mehrfach gruppeplatziert davon zweimal auf Gr. I-Parkett, Lambo Gr. III-Sieger im pferdewetten.de - Bavarian Classic Horst Lappe Erinnerungsrennen). Hengste mit Siegern auf der Bahn

Der Nachwuchs war schon siegreich: Der zweimalige Galoppe des Jahres, Iquitos, sowie Lucky Lion und Millowitsch haben die ersten Sieger auf der Bahn. ©galoppfoto - Sandra Scherning/Dr. Jens FuchsDer Nachwuchs war schon siegreich: Der zweimalige Galoppe des Jahres, Iquitos, sowie Lucky Lion und Millowitsch haben die ersten Sieger auf der Bahn. ©galoppfoto - Sandra Scherning/Dr. Jens FuchsDer Galopper der Jahre 2016 und 2018 Iquitos (Adlerflug), Gestüt Graditz, 5.000 Euro, hat bisher nur rund 20 Nachkommen aus drei Jahrgängen, jedoch ist mit Dawn to Dream gleich seine erste Starterin in Ammerländer Farben beim Debüt erfolgreich gewesen. Ebenfalls vom Gestüt Graditz aus war Lucky Lion (High Chaparral) angereist, seine Decktaxe beläuft sich auf 2.500 Euro, mit Aliona, Blue Lion, Viviane, Lorca und Vespasia haben wir in unserer Datenbank fünf Sieger gelistet.

Der in Röttgen beheimate Millowitsch (Sehrezad) deckt für die symbolische Summe von 1.111 Euro und hat in seinem wenige Nachkommen umfassenden ersten Lot mit Bärbelchen in den Farben des Hengsteigners Holger Renz ebenfalls eine Siegerin auf der Bahn, die sogar eine Nennung im 165. Henkel-Preis der Diana, Gr. I, hat.

Man darf gespannt sein ...: Der erste Nachwuchs ist da, steht teilweise auch schon in den Rennställen, darunter auch einige kopfstarke Jahrgänge. ©galoppfoto - Jimmy Clark, Sandra Scherning/Dr. Jens FuchsMan darf gespannt sein ...: Der erste Nachwuchs ist da, steht teilweise auch schon in den Rennställen, darunter auch einige kopfstarke Jahrgänge. ©galoppfoto - Jimmy Clark, Sandra Scherning/Dr. Jens FuchsHengste mit ersten Jahrgängen

Der Gestütsleiter Thommy Witt trug die passende Jacke bei der Präsentation von Accon (Camelot), Gestüt Lünzen, 2.500 Euro, der noch einiges mehr an Aufmerksamkeit vertragen kann, gerade mal zwei Jährlinge gibt es in seinem ersten Jahrgang. Einiges mehr an Unterstützung gab es da für seinen Boxnachbarn, der in der vergangenen Saison in die Heide gekommen ist. Best Solution (Kodiac), Gestüt Lünzen, 5.000 Euro, gehört einem Syndikat, in dem sich einige der größten Gestüte Deutschlands versammeln. Deshalb war er sogar in einer Saison der meistgesuchte Hengst in Deutschland und sein erster Jahrgang, der jetzt zweijährig ist, wird mit einiger Spannung auf der Rennbahn erwartet. Er wurde von Thommy Witt - wieder mit passender Jacke - nur am Halfter geführt, ein Statement der besonderen Art.

Auch die Nachkommen von Destino (Soldier Hollow), Gestüt Westerberg, 4.000 Euro, der optisch ein echter Hingucker ist, scharren in den diversen Rennställen schon mit den Hufen. Ein Dutzend Zweijähriger steht parat. Der meistgebuchte Hengst des vergangenen Jahres war der Neuzugang Japan (Galileo), Gestüt Etzean, 11.000 Euro, den Gestütsleiter Ralf Kredel höchstselbst am Führzügel präsentierte. Der einzige Galileo-Sohn, der hierzulande offeriert wird, zeichnete auch für die ersten Fohlen des 2023er Jahrgangs verantwortlich. Große Unterstützung gab es auch für Waldpfad (Shamardal), der jetzt ebenfalls im Gestüt Etzean steht und für 3.000 Euro zu haben ist. Seine ersten Nachkommen sind im Jährlingsalter, das erste Fohlen des diesjährigen Jahrgangs ist auch schon da. Als Deckhengst wurde der 2017-er Derbysieger Windstoß (Shirocco), Gestüt Röttgen, 4.000 Euro, coronabedingt erstmals beim großen Züchtertreff in seinem Heimatgestüt präsentiert, dabei hat er seine neue Karriere schon im letzten Jahr gestartet und der erste Nachwuchs wurde auch schon präsentiert. In diesem Jahr wird er von seinem Heimatgestüt gleich mit acht Stuten unterstützt.

Volles Haus: Aufwärmen mit Kaffee und Kuchen, später gab es dann noch Gulaschsuppe und lernen konnte man auch noch was. ©Dequia - Frauke DeliusVolles Haus: Aufwärmen mit Kaffee und Kuchen, später gab es dann noch Gulaschsuppe und lernen konnte man auch noch was. ©Dequia - Frauke DeliusNach gut eineinhalb Stunden ging es dann einigermaßen durchgefroren in die große Halle zu Kaffee und Kuchen, Gulaschsuppe und Fachvorträgen. In zwei Wochen startet die neue Decksaison und jeder Züchter wird ein paar aktuelle Erkenntnisse und Eindrücke mitgenommen haben.

Schon seit vielen Jahren ist das ein fester Programmpunkt: Die Mehl Mülhens-Stiftung - hier vertreten durch den Gestütsleiter Frank Dorff (rechts) ehrt den erfolgreichen Jockey-Nachwuchs. Shuichi Terachi und Lilli-Marie Engels wurden dabei von Kai Schirmann (Mitte) von der Jockey-Schule begleitet. Urlaubsbedingt nicht mit dabei war Leon Wolff, der derzeit erfolgreichste junge Reiter im Sattel. ©Dequia - Frauke DeliusSchon seit vielen Jahren ist das ein fester Programmpunkt: Die Mehl Mülhens-Stiftung - hier vertreten durch den Gestütsleiter Frank Dorff (rechts) ehrt den erfolgreichen Jockey-Nachwuchs. Shuichi Terachi und Lilli-Marie Engels wurden dabei von Kai Schirmann (Mitte) von der Jockey-Schule begleitet. Urlaubsbedingt nicht mit dabei war Leon Wolff, der derzeit erfolgreichste junge Reiter im Sattel. ©Dequia - Frauke Delius

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