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Zuchtkolumne: Night Magic und ihr Sieg im Preis der Diana

Freude pur!...Trainer Wolfgang Figge führt seine Gr. I-Siegerin Night Magic (Karoly Kerekes) nach dem Henkel-Preis der Diana vom Düsseldorfer Geläuf. Es ist der größte Erfolg in seiner Trainerlaufbahn! Foto: www.klatuso.com

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 74 vom Freitag, 07.08.2009

Der Henkel Preis der Diana wurde für das Gestüt Etzean zu einem besonderen Ereignis. Nicht, dass irgendeine der Teilnehmerinnen im Dress der Odenwalder Zuchtstätte an den Start ging: Es waren aber bei gleich allen Erstplatzierten Etzeaner Elemente im Spiel: Die Siegerin wurde dort gezogen, die Zweitplatzierte stammt aus einer Dashing Blade-Tochter und die Drittplatzierte von Dashing Blade selbst. Der inzwischen auch schon im Dunstkreis der Rente stehende Dashing Blade hat einmal mehr eine ausgezeichnete Saison, ist jetzt auch schon als Vater erfolgreicher Mutterstuten im Blickpunkt.


Wichtiger war aber sicher für Etzean, dass die Siegerin von Sholokhov (Sadler's Wells) stammt. Es war der erste Gruppe I-Treffer für den Hengst, den Heinz Weil einst aus einer Auswahl von Vererbern als neuen Pascha im Gestüt herauspickte. Dabei stand der Hengst in Ballydoyle im Schatten der Klasse-Rennpferde Hawk Wing und High Chaparral, für beide war er Führpferd. So war er Zweiter zu High Chaparral im Irischen Derby und Zweiter zu Hawk Wing in den Eclipse Stakes, innerhalb einer Woche, was für Weil damals eine besonders imponierende Leistung und ein Kaufgrund war.

Interessanterweise haben sowohl Hawk Wing und High Chaparral, wie Sholokhov dem Jahrgang 1999 angehörig, beide mehrfache Gr. I-Sieger und in Coolmore mit erheblichen Erwartungen aufgestellt, bis heute kein auf diesem Level erfolgreiches Pferd gezeugt. Hawk Wing wurde nach Korea abgeschoben, High Chaparral hat in Coolmore noch eine Chance bekommen und dieses Jahr immerhin mehrere Gr.-Sieger auf der Bahn.

Sholokhov, der auf eigene Rechnung mit dem Gran Criterium immerhin ein Gr. I-Rennen gewinnen konnte, hat mit Night Magic eine Gr. I-Siegerin stellen können. Es war eine Stute, die auf diesem Level erfolgreich war, Sholokhov hat bezüglich der Hengste noch etwas zu beweisen. Der bisher beste ist der in Frankreich trainierte Listensieger Timos, doch ist fairerweise anzumerken, dass in den ersten Jahrgängen von Sholokhov mehr Stuten als Hengste gezeugt wurden.

Die Mutterlinie von Night Magic ist zumindest bei den ersten Müttern eher unauffällig. Night Woman lief dreijährig in den Farben des Stalles Haferkasten und im Jahr darauf in den Farben des Stalles Südpol, stand aber stets bei Wilfried Kujath. Sie war im Gegensatz zu ihrer Tochter ein eher spätes Semester. Dreijährig blieb sie sogar sieglos, war aber bei ihrem letzten Saisonstart immerhin Fünfte im damals als Listenrennen ausgetragenen Frankfurter Stutenpreis der Mehl-Mülhens-Stiftung.

Vierjährig gewann sie gleich drei kleinere Rennen in Folge, war Dritte im Union-Klub-Pokal, einem Ausgleich I in Baden-Baden, sowie zum Abschluss ihrer Karriere Zweite im erwähnten Frankfurter Stutenpreis der Mehl-Mülhens-Stiftung, was ihr Black Type einbrachte. Sie war eine spätreife Stute, die eine mehr als solide Rennkarriere absolvierte, stammt zudem auch noch von Monsun, hat also beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zuchtkarriere.

Im ersten Jahr war sie bei Peintre Celebre, nahm aber nicht auf. Sie brachte dann Night Prince (Dashing Blade), einen mehrfachen Sieger, der hoch im Ausgleich I steht und mit seinen 87 Kilo an die Listenklasse klopft, er sollte weiter gutes Geld verdienen. Die zwei Jahre alte Night Fashion (Sholokhov) steht für Etzean bei Andreas Wöhler, die Jährlingsstute Night of Dubai (Lord of England) wird wohl auch behalten, denn sie taucht nicht im BBAG-Katalog auf, zumindest nicht im Sommer. Am 7. Februar hat Night Woman ein Hengstfohlen von Oratorio gebracht, das auf den Namen Night Flash getauft wurde.

Ihre Mutter Noveka (Kalaglow), eine dreifache Siegerin, hat neben Night Woman noch vier eher weniger aufregende Fohlen gebracht. Die nächste Mutter Novelle (Northfields) hat ebenfalls den Preis der Diana (damals noch Gr. II) gewonnen, sie ist Schwester der exzellenten Zweijährigen Night Music (Priamos). Die Linie ist insbesondere im Gestüt Wittekindshof noch sehr erfolgreich, der Derbysieger Next Desert (Desert Style) und die Diana-Siegerin Next Gina (Perugino) stammen daraus. Auch das Union-Gestüt hat einen Zweig dieser Familie, beide erwähnten Zuchtstätten und auch Wilhelm Bischoff haben Jährlinge aus der Familie bei der BBAG-Jährlingsauktion (Kat.-Nr. 192, 314, 315, 318).

Es handelt sich um die Linie der Catnip, die über die  1924 geborene Nella da Gubbio (Grand Parade) nach Deutschland importiert wurde und in Erlenhof große Erfolge feierte. Nixe (Arjaman), eine Enkelin der Nella da Gubbio, brachte mit Neckar einen der besten Vererber der Nachkriegszeit. Es ist somit alles andere als ein Zufall, das diese mütterliche Linie gepaart mit einigen hervorragenden Hengsten wie aktuell Monsun und jetzt Sholokhov eine Diana-Siegerin gebracht haben – nicht die erste der Familie. 

Daniel Delius

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