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Das Wunder von Dortmund blieb aus

Die Champions 2012. Karina Strübbe

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Turf aktuell

Gelegentlich gibt es tatsächlich Wunder im Sport, doch sind sie selten und kommen nicht auf Bestellung. So blieb beim Finalrenntag der deutschen Galoppsaison 2012 am Sonntag auf der Rennbahn in Dortmund-Wambel das von Ex-Championtrainer Christian von der Recke erhoffte Wunder aus. Der im rheinischen Weilerswist tätige Trainer schaffte es trotz eines Großaufgebots von elf Startern nicht mehr, zum in der Championatswertung vor ihm liegenden Roland Dzubasz aufzuschließen. Er machte es allerdings spannend, gelangen ihm in den ersten drei Rennen doch zwei Siege und ein 2. Platz. Es schien fast, als läge das Wunder, einen fünf Punkte betragenden Rückstand in letzter Sekunde aufzuholen, tatsächlich in der Luft. Doch schlug der Hoppegartener Dzubasz mit seinem Seriensieger Coolfighter zurück und entschied den Titelkampf damit in der Mitte des Renntags vorzeitig.

Bei der auf der Dortmunder Rennbahn nach dem 7. Rennen durch Albrecht Woeste, den Präsidenten des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen, vorgenommenen Ehrung der Champions des abgelaufenen Jahres fehlte der 44jährige Dzubasz allerdings. Nach seinem Krankenhausaufenthalt in der letzten Woche konnte er noch nicht nach Dortmund reisen und ließ sich durch Marlene Haller vertreten. Nach seiner mit Abstand besten Saison in der 16jährigen Laufbahn als Trainer kam der Gewinn des ersten Championats für ihn und die meisten Experten überraschend, verfügt Dzubasz doch über weit weniger Pferde im Training als viele seiner Konkurrenten. Gleichzeitig profitierte er jedoch von der quarantänebedingten Sperre der Kölner Rennbahn, die den zu diesem Zeitpunkt in der Championatswertung in Führung liegenden Peter Schiergen zur Tatenlosigkeit verdammte.

Persönlich in Empfang nahm Jockey Andrasch Starke die Glückwünsche zu seinem 6. Championatsgewinn. Mit den zwei Siegen am Dortmunder Renntag summierte sich seine Saisonausbeute auf 81 Treffer, womit er Titelverteidiger Filip Minarik (72) am Ende klar deklassierte und sich neun Jahre nach seinem letzten Titelgewinn ein weiteres Mal in die Annalen eintragen konnte.

Im Amateurlager wiederholte der 18jährige Dennis Schiergen bei den männlichen Amateuren seinen Vorjahreserfolg, während es für Olga Laznovska der erste Championatstitel bei den Amateurreiterinnen war. Beide sicherten sich ihre Titel mit überwältigendem Vorsprung. Während sich Dennis Schiergen aktuell noch im USA-Urlaub befindet und sich von Turf-Legende Hein Bollow vertreten ließ, nahm Olga Laznovska die Glückwünsche auf der Dortmunder Rennbahn persönlich entgegen.

Im Nachwuchsbereich war es Maxim Pecheur, der mit stattlichen 57 Siegen den Titel des Nachwuchschampions gewann und sich als erster Championatsgewinner bei der Dortmunder Ehrung feiern ließ. Mit seiner Siegzahl langte es sogar zu Platz 5 in der Championatsgesamtwertung aller Jockeys. Hinter dem 22jährigen Pecheur gab es durch eine erstaunliche Siegesserie vom 27 Jahre alten Bayarsaikhan Ganbat, der in Dortmund vier Sieger in vier aufeinanderfolgenden Rennen ritt, sogar noch „totes Rennen“ auf dem 2. Platz, den sich Ganbat mit dem 19jährigen Münchener Martin Seidl mit jeweils 39 Saisonerfolgen noch teilen konnte.

Franz Prinz von Auersperg gewann erstmals das nach inländischer Gewinnsumme entschiedene Besitzerchampionat. Für den Titelgewinn sorgten nur zwei Pferde, die in seinem Besitz stehen, wobei den Löwenanteil der Derby-Sieger Pastorius beitrug. Der im Mallorca-Urlaub weilende Besitzerchampion ließ sich von seinem Trainer Mario Hofer in Dortmund vertreten. Nachfragen nach der Jahresplanung für seinen Crack Pastorius beantwortete Hofer nur sehr vage.

Ein alter Bekannter in den Championatsannalen ist dagegen das Gestüt Fährhof, das in diesem Jahr bereits zum 16. Mal das Züchterchampionat für sich reklamieren konnte. Gestütsmeister Stefan Ullrich nahm in Vertretung von dem in Südafrika weilenden Dr. Andreas Jacobs die Glückwünsche entgegen.

Im Hindernisbereich, der im deutschen Turf immer weniger Bedeutung hat und bei dem eine Championatsvergabe angesichts der nur noch wenigen gelaufenen Hindernisrennen allmählich immer fragwürdiger wird, fanden sich dieselben Champions wie im Vorjahr zur Ehrung in Dortmund ein: Cevin Chan als Titelträger bei den Hindernisjockeys, Elfi Schnakenberg bei den Hindernistrainern und Otto-Werner Seiler bei den Besitzern. 

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