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Der vergessene Santiago

Santiago, in einer Aufnahme aus dem Gestüt Graditz. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 537 vom Freitag, 28.09.2018

Vor knapp zwei Jahren ist im Gestüt Martinushof, seiner letzten Station als Deckhengst, Santiago (Highest Honor) eingegangen. Es war, so muss man im Nachhinein sagen, ein großer Verlust, denn er war Zeit seiner Vererbertätigkeit komplett unterschätzt, hat aus den wenigen Chancen, die er bekommen hat, Erhebliches gemacht.

Im Besitz und aus der Zucht des Gestüts Hof Vesterberg war er ein sehr guter Meiler, hat das Mehl Mülhens-Rennen (Gr. II), den Premio Ribot (Gr. II) und den Großen Preis der Wirtschaft (Gr. III) gewonnen und sich auch nach Zwangspausen wieder erfolgreich zurückgemeldet. 2009 wurde er im Gestüt Graditz aufgestellt, die Qualität der ihm zugeführten Stuten war, mit einigen Ausnahmen, bei allem Respekt nur übersichtlich.

87 lebende Nachkommen in acht Jahren verzeichnet das Direktorium, einschließlich des Jahres 2017, 43 davon sind bisher gelaufen, der eine oder andere im Ausland dürfte dazu kommen.

Gleich im ersten Jahr hatte er bei gerade neun Nachkommen hatte er mit dem ungewöhnlichen Chopin einen Gruppe-Sieger, der 2017 in Doha/Katar die Emir’s Trophy gewann. Ein Rennen mit einer Siegdotierung von rund 540.000 Euro, womit es finanziell einer der größten Siege der deutschen Vollblutzucht war. Ebenfalls aus dem ersten Jahrgang kam die mehrfach listenplatziere Narrika, die inzwischen Mutter der BBAG-Auktionsrennen-Siegerin Nica (Kamsin) ist, die ein aktuelles Rating von 88,5kg hat. Im dritten Jahrgang hatte Santiago den gerade erneut im Ausgleich I erfolgreichen Northern Rock, inzwischen zehnfacher Sieger, im vierten Jahrgang Fort Good Hope, zuletzt ebenfalls im Ausgleich I erfolgreich. Dies alles, wie erwähnt, bei Jahrgängen, die teilweise nicht einmal zweistellig waren und teilweise aus Müttern, die allenfalls im Ausgleich IV erfolgreich waren, wenn überhaupt.

Khan, der Sieger im 56. Preis von Europa (Gr. I), stammt aus Santiagos fünftem Jahrgang, dem kopfstärksten überhaupt. Von den elf gelaufenen Nachkommen haben sechs gewonnen, darunter sind Cicalina, eine aktuelle Spitzenhürdlerin in Frankreich, Lopesan, gerade über Sprünge im Nachbarland erfolgreich, sowie die früh verunglückte Fashion Queen, zweijährig Listensiegerin, dreijährig in den Tschechischen 1000 Guineas erfolgreich. In seinem Zweijährigen-Jahrgang hat Santiago derzeit Muddy Waters, gerade in Zürich-Dielsdorf erfolgreich und derzeit einer der besten Vertreter seiner Altersklasse im Nachbarland. 2016 ging er in das Gestüt Martinushof. Aus seinem finalen Jahrgang, der sechs Köpfe umfasst, kommen gleich vier Jährlinge bei der BBAG-Herbstauktion in den Ring. Sie sollten schon mehr als einen Blick wert sein.

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