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Die Umfrage zur Decksaison 2019

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 549 vom Freitag, 21.12.2018

Wie in den vergangen Jahren hat Turf Times insbesondere in der Berater- und Vollblut-Agentenszene nach den Präferenzen für die Decksaison 2019 in Europa gefragt. Die Fragen sind fast unverändert geblieben.

1-      Die Decktaxe spielt keine Rolle – welcher Hengst ist Ihre Wahl. Und damit es nicht zu langweilig wird: Galileo und Dubawi dürfen nicht genommen werden.

2-      Ein Geheimtipp oder ein „vergessener“ Hengst.

3-      Ihre Wahl in Deutschland

4-      Je ein „value for money“, in Deutschland, in England/Irland, in Frankreich.

5-      Ein interessanter Debutant in Europa

 

 

Rüdiger Alles (IVA)

 

1

Frankel (Galileo)

2

New Bay (Dubawi), erstklassige Rennleistungen, sehr gutes Pedigree. Vergessener Hengst: Holy Roman Emperor (Danehill), der in der Liste der weltweit erfolgreichen Deckhengste nach „Black Type Pferden“ unter den ersten zehn Hengsten zu finden ist.

3

Soldier Hollow (In the Wings), der Jahr für Jahr Klassepferde liefert! Mittlerweile ist dieser Hengst auch international ein sehr geschätzter Deckhengst. Adlerflug (In the Wings), seine Erfolge und sein Pedigree sprechen für sich.

4

In Deutschland: Adlerflug (In the Wings), € 15.000

In England: Nathaniel (Galileo), 25.000 Pfund

In Irland: New Bay (Dubawi), € 15.000, und Harzand (v. Sea the Stars), € 10.000

5

US Navy Flag (War Front), eine neue „Granate“ in Coolmore !

 

Crispin de Moubray

 

1

Lope de Vega hat inzwischen ein Verhältnis von 19 Prozent von Stakes-Pferden zu Fohlen. Dagegen kann kaum argumentiert werden.

2

Trotzdem seine Nachkommen auf den Jährlingsauktionen sehr gefragt waren, scheint der Hype um Golden Horn etwas nachgelassen zu haben. Das ist eigentlich unverständlich. Er war ein außergewöhnliches Rennpferd, nicht nur ein gutes.

3

Es ist nicht sehr originell, aber Soldier Hollow bringt gute Pferde in jeder Altersklasse, aber so ganz ist ihm der Durchbruch international noch nicht gelungen.

4

In Deutschland: Amaron hatte gute Jährlinge in seinem ersten Jahrgang. Er war ein harter Sohn von Shamardal, der in jeder Beziehung ein Hengst mit einem großen Einfluss ist.

In Frankreich: Pastorius hat in seinem ersten Jahr in Frankreich 81 Stuten gedeckt, seine ersten Nachkommen haben durchweg gute Leistungen gezeigt.

In England/Irland: Raven’s Pass ist ein sehr guter Outcross-Hengst und bringt jedes Jahr mit geringer Unterstützung bessere Pferde.

5

Roaring Lion war hart, beständig, anpassungsfähig und hat stets sein Herz mit in die Schlacht geworden.

 

Holger Faust (HFTB Racing Agency)

 

1

Frankel, Sea The Stars, Kingman, Roaring Lion - ich finde alle Klasse!

 

2
Mastercraftsman ist ein vergessener Hengst, trotz Alpha Centauri, A Raving Beauty und vielen anderen Top-Pferden in 2018, kommt er einfach nicht in den Status, vor allem im Auktionsring, der ihm gebührt. Ähnliches gilt für einen Holy Roman Emperor. Mein Geheimtipp bleibt Outstrip, nur weiß ich nicht, ob er genügend gute Stuten gedeckt hat, was am Ende des Tages für jeden Hengst das Entscheidende ist.

 

3

„Unproven“  Isfahan, wer seine Fohlen gesehen hat, kann die Euphorie nachvollziehen. „Proven“ Lord of England, hatte ein unauffälliges Jahr 2018, aber er ist ein mehrfacher klassischer Vererber und das mit wenig Chancen.

4

In Deutschland „proven“ Tai Chi und „unproven“ Counterattack.

In Frankreich: The Grey Gatsby.

In England:  Outstrip.

In Irland:  Kingston Hill.

5

Roaring Lion, Weltklasse Rennpferd, Weltklasse-Vaterlinie und ein richtig guter Typ. Für mich "the full package“.

 

 

Panorama Bloodstock (Beatrix Mülhens-Klemm und Peter Brauer)

 

1

Frankel in England. In Frankreich wären Siyouni und in Irland Sea the Stars Alternativen.  

 

2

Vergessen in Deutschland: Kallisto, international: Rock of Gibraltar

 

3

Das möchten wir differenziert beantworten, je nachdem ob a) für den Markt oder b) für den eigenen Rennstall gezüchtet wird. a) Soldier Hollow, b) Areion

 

4

Auch hier differenziert: Deutschland: a) Soldier Hollow, denn der hohen Decktaxe stehen im Durchschnitt entsprechende Auktionserlöse gegenüber, b) Areion. England/Irland: a) Sea the Moon, b) Excelebration, Frankreich: a) Shalaa, b) Reliable Man.

 

5

In England, Irland, Frankreich und Deutschland sind es etwa 45 Debutanten. Unsere Wahl ist Cracksman als Frankel-Sohn aus einer Pivotal-Mutter und zuverlässiges Top-Rennpferd auf Mitteldistanzen. Wenn man stattdessen besonders Schnelligkeit und Frühreife sucht, ist der Juddmonte-Neuling Expert Eye als Acclamation-Sohn und Breeders Cup-Mile-Sieger interessant.

 

 

Tina Rau

 

1

Sea the Stars – am liebsten als foal share!

2

Oasis Dream - dessen Decktaxe mittlerweile auf 30.000 Pfund „abgerutscht' ist - und das obwohl er in 2018 drei Gruppe 1-Pferde gestellt hat! 

3

Soldier Hollow, ganz klar

4

In Deutschland: Lord of England

In Irland: Camacho

In England: Sea the Moon

In Frankreich: Anodin

5.

Cloth of Stars. Höchsteingeschätztes französisches Pferd der letzten beiden Jahre, Sea the Stars-Sohn, brilliant, Charakterpferd.

 

Roland Rauscher

 

1

Ich bin sehr überzeugt von Frankel auch wenn der Markt schon wieder etwas mäkelt. Er hat mit Riesenschritten das eingelöst, was die meisten Züchter von ihm erwartet haben. Seine Nachkommen sind nicht unbedingt aus einem Guss und können schon etwas heiß unter der Haube sein, aber die Zahlen sprechen für ihn. (Anzahl bzw. Prozentsatz der Gruppe-Sieger).

 

2

Eher ein Geheimtipp wäre Territories, der mit einem sehr guten ersten Fohlen-Jahrgang aufwarten konnte. Die mütterliche Familie von Street Cry und Shamardal, sowie die Tatsache, dass er aus einer Machiavellian-Mutter stammt (siehe auch Lope de Vega und Dark Angel), gibt mir sehr viel Vertrauen, dass er einschlagen könnte. Invincible Spirit als Vater von Deckhengsten ist weiter auf dem Vormarsch.

 

3

Protectionist ist weiterhin meine Wahl. Der erste Fohlenjahrgang ist sehr gut geraten mit Top-Individuen und sehr gutem Interieur. Die Unterstützung von vielen Züchtern mit Blacktype Stuten, sowie eine gute Preispolitik die Decktaxe betreffend, sollten ihm gute Chancen einräumen. Fiorente als Melbourne Cup Sieger von Monsun deckt in Australien und hat mit seinem ersten Jahrgang mehr als überzeugt. Seine Liste wurde mit 150 Anmeldungen geschlossen.

 

4

Value for money in Deutschland ist Adlerflug, der bewiesen hat, dass er ganz oben mitsprechen kann. In England ist Poet’s Word als Debutant mit sehr guter Rennleistung  preiswert aufgestellt. Allerdings wird er als spätreifer Typ vom Markt wahrscheinlich eher ignoriert. Anodin hat sich in Frankreich mit seinem ersten Jahrgang auf der Bahn gut angelassen. 

 

5

Als Debutant Expert Eye, weil er mit viel Klasse und Speed ausgestattet war. Obendrein betrachte ich Juddmonte als einen der erfolgreichsten Stallion Maker. Sein Sieg zweijährig in den Vintage Stakes war atemberaubend und die Siege in den Jersey Stakes und in der Breeders‘ Cup Mile haben ihn dann auch dreijährig Erfolgsgeschichte schreiben lassen. Mütterlicherseits ist er rein Juddmonte geprägt und hat genetische Einflüsse, die sehr viel Geschwindigkeit mitbringen. 

 

Chris Richner

 

1

Shamardal

 

2

Nach wie vor Tai Chi

 

3

Soldier Hollow

 

4

In Deutschland: Tai Chi

In Großbritannien: Nathaniel

In Frankreich: Sommerabend

 

5

Seabhac, ein Scat Daddy-Sohn, der sicher Speed und Frühreife zu einer vernünftigen Decktaxe mitbringt.

 

Philipp Graf von Stauffenberg

1

Lope de Vega. Er scheint die Klasse zu haben, mit der besser werdenden Qualität der Mutterstuten auch deutlich konstanter, bessere Pferde zu vererben. Ich erwarte, dass Siyouni etwas zeitversetzt  ihn aber wieder einholen oder eventuell sogar überholen wird.

2

Oasis Dream. Er bekam zwar nach den Anfangserfolgen eine bessere Stutenqualität, aber auch mehr Stamina orientierte Stuten zugeführt. Mit diesen kam er nicht so gut zurecht. Seit dem er wieder „günstiger“ wird, nutzen ihn auch wieder die Züchter, die schon vorher grosse Erfolge mit ihm hatten und das zeigt sich auch schon wieder in seinen beiden letzten Jahrgängen. Zudem kristallisiert er sich auch als sehr guter Mutterstutenvererber heraus.

3

Lord of England. Bringt immer wieder Klassepferde und gleichzeitig „good value“. 

4

In Deutschland: Siehe 4.

GB/IRE:  Zoffany. Ich erwarte von ihm ein hervorragendes Jahr 2019. Sein Jahrgang 2016 war schon in der vergangenen Saison überdurchschnittlich und wird dreijährig noch mal einen draufpacken.

F: Brametot. Kommerziell ist er schwierig, aber als doppelter Klassischer Sieger aus einer Schwester von Monsun zu dem Preis sicherlich extrem günstig. 

5

Saxon Warrior. 2j. Gr.1 Sieger, 3j. Klassischer Sieger über die Meile - von der Rennleistung und der Mutterlinie der beste Vertreter dieser Hengstlinie, die in Europa kaum zur Verfügung steht. 

 

 

Richard Venn

 

1

Ich bin der Überzeugung, dass Invincible Spirit ein außergewöhnlicher Vererber ist. Er kann sowohl einen Champion-Flieger wie auch einen Champion-Meiler bringen.

 

2

Man sollte den Nureyev-Aohn Arakan im Auge behalten. Er wechselte letztes Jahr in das Haras de Longchaux in den Osten Frankreichs. In der Vergangenheit hat er mehrere Gr. I-Sieger auf der Flachen gebracht, jetzt gewinnen seine Nachkommen auch über Sprünge. Er ist ein echter „dual purpose“-Hengst.

 

3

Soldier Hollow ist natürlich die logische Wahl, doch war ich gerade in den Wechsel von Red Jazz (Johannesburg) von Irland in das Gestüt Lindenhof eingebunden. Er war ein sehr schnelles und hartes Rennpferd, stammt von dem Vater von Scat Daddy ab und sollte für die deutschen Züchter interessant sein, die Schnelligkeit und Frühreife suchen. Er hatte einen guten Start im Gestüt mit vielen Siegern und dem Gr. III-Sieger Snazzy Jazzy aus seinem ersten Jahrgang.

 

4

In Deutschland: Areion ist ein konstanter Vererber von überdurchschnittlichen Siegern.

In Frankreich: Ich glaube, dass sowohl Recorder (Galileo) wie auch The Grey Gatsby (Mastercraftsman) das Potenzial für einen guten „value for money“-Hengst haben. Sie wurden im ersten Jahr gut unterstützt und ich glaube, dass ihre Nachkommen auf der Rennbahn erfolgreich sein werden.

In Großbritannien: Ich war sehr beeindruckt, was Sea The Moon mit seinem ersten Jahrgang geleistet hat. Ich war stets ein großer Fan von ihm und ich bin überzeugt davon, dass er in der Zukunft noch bessere Ergebnisse bringen wird.

 

5

Ich war erfreut, dass ich Seabhac vor einiger Zeit an das Haras de Saint-Arnoult vermitteln konnte. Söhne von Scat Daddy setzen derzeit die Welt in Flamme und dieses Pferd ist ein herausragendes Individuum mit Exterieur und einem interessanten Grasbahn-Profil. Ich glaube, dass er das Potenzial zu einem guten Deckhengst hat.

 

Stephan Vogt (Renello Bloodstock)

 

1

Wenn Galileo und Dubawi wegfallen, fällt mir nur ein Hengst im Moment ein: Frankel hat wieder zwölf Gruppe-Sieger in 2018 gebracht und einen Schnitt von 24 % Starter zu Black Type-Sieger. Nun ist er auch Sire of Sire mit Cracksman. Ebenfalls bringen die Produkte die gewünschten Ergebnisse auf den Auktionen.

 

2

Als vielleicht zu früh vergessenen Hengst würde ich Footstepsinthesand sehen. Er hatte ein sehr gutes Jahr in 2019. Auch seine Zweijährigen haben ordentlich dieses Jahr abgeliefert.

 

3

Meine Wahl in Deutschland muss ich auf zwei Hengste ausweiten. Zum Ersten wurde ich Tai Chi erwähnen. Er hat mit relativ wenig Unterstützung gute Pferde gebracht, die besonders auch auf den kürzeren Distanzen wenig Konkurrenz haben. Die zweite Wahl wäre Counterattack. Ebenfalls in der Nische der Sprinter. Ich glaube, wenn er die passenden Stuten bekommt, dass er viele schnelle und frühe Pferde produzieren kann.

 

4

 „Value for Money“ in Deutschland könnte Isfahan werden, besonders in 2019. Die Fohlen von 2018, die ich gesehen haben, haben mich wirklich positive überrascht. In England muss ich Muhaarar nennen. Bei einer Decktaxe von nur £30.000 sind die Fohlen und Jährlings-Auktionsergebnisse schon beeindruckend. In Frankreich würde ich mich für Olympic Glory entscheiden. Sein erster Jahrgang (jetzt zweijährig) hat schon über 20 Sieger gebracht. Von der Art, wie seine Produkte laufen, glaube ich ist er eher ein Dreijährigen-Vererber. Daher glaube ich das er in 2019 für 8.000 Euro sehr interessant ist.

 

5

Als Lebensdebütant würde ich Roaring Lion nehmen. Der beste Kitten’s Joy Sohn in Europa, der aber leider £ 40.000 kostet. Als Europa-Debutant würde ich den ebenfalls von Tweenhills Stud aufgestellten  Zoustar erwähnen. Zoustar hat momentant den dreijährig bei fünf Starts ungeschlagenen Zoustyle in Australien am Start und damit bewiesen, dass deutsche Stuten zu ihm passen könnten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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