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Die Tierarzt-Kolumne: Der Tierarzt bei der Auktion!

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 577 vom Freitag, 19.07.2019

Ab sofort wird in unregelmäßigen Abständen Dr. Thomas Weinberger, Geschäftsführer und tierärztlicher Leiter der Pferde-Klinik Burg Müggenhausen in einer Kolumne allgemeine und aktuelle Themen rund um seine Arbeit behandeln.

Der Tierarzt auf Auktionen und die Bedeutung von Röntgenbildern

Der Auktionskauf ist für die Käufer weltweit ein intensives und emotionales Erlebnis. Auf jeder Pferde-Auktion steht dem interessierten Käufer nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung, um sich für einen Vollblüter zu entscheiden und sein persönliches Preis-Limit festzulegen. Diese Entscheidung trifft jeder Bieter auf unterschiedliche Weise und auf der Basis sehr variabler Informationen. Dabei werden nicht nur Fakten und Wissen, sondern auch häufig persönliche Einschätzungen, Emotionen, Wünsche, Visionen etc. mit einbezogen.Zehe und Fesselgelenk eines Pferdes werden geröntgt. www.galoppfoto.de - Frank SorgeZehe und Fesselgelenk eines Pferdes werden geröntgt. www.galoppfoto.de - Frank SorgeRoentgenbild von Hufgelenk und Fesselgelenk. www.galoppfoto.de - Frank SorgeRoentgenbild von Hufgelenk und Fesselgelenk. www.galoppfoto.de - Frank SorgeRöntgenaufnahme vom Röhrbein eines Pferdes auf dem Laptop. www.galoppftoo.de - Frank SorgeRöntgenaufnahme vom Röhrbein eines Pferdes auf dem Laptop. www.galoppftoo.de - Frank SorgeRöntgenbild eines Fesselgelenks und der Gleichbeine. www.galoppfoto.de - Frank SorgeRöntgenbild eines Fesselgelenks und der Gleichbeine. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Gerade beim Kauf eines Pferdes auf den Auktionen wird gründlich nachgeschaut: Das Knie eines Pferdes wird geröntgt. www.galoppfoto.de - Frank SorgeGerade beim Kauf eines Pferdes auf den Auktionen wird gründlich nachgeschaut: Das Knie eines Pferdes wird geröntgt. www.galoppfoto.de - Frank SorgeGerade beim Kauf eines Pferdes auf den Auktionen wird gründlich nachgeschaut: Karpalgelenk eines Pferdes wird geröntgt. www.galoppfoto.de - Frank SorgeGerade beim Kauf eines Pferdes auf den Auktionen wird gründlich nachgeschaut: Karpalgelenk eines Pferdes wird geröntgt. www.galoppfoto.de - Frank SorgeDer auf der Auktion tätige Pferdetierarzt soll dem Käufer dabei helfen diese Entscheidung zu treffen. Im Laufe der letzten 15-20 Jahre hat sich die Situation des Tierarztes in seiner Bedeutung und Ausübung seiner Tätigkeit deutlich verändert. Früher war man als Tierarzt eher langjähriger persönlicher Berater und die Entscheidungshilfe durch den Tierarzt basierte mehr auf dessen Erfahrung, sowie seiner – sehr begrenzten klinischen Untersuchung– des Vollblüters auf dem Auktionsgelände. Diese Art der Betreuung hat auf der Basis eines Vertrauensverhältnisses dem Käufer ausgereicht. Das hat sich in der Gegenwart stark verändert. Sei es, dass es nicht mehr ohne weiteres solche Vertrauensverhältnisse gibt oder der Tierarzt austauschbar ist bzw. sein soll und als reiner Dienstleister auftritt. Damit ist für den beauftragten Tierarzt mehr die Auswertung von medizinischen Fakten als das Pferd in den Vordergrund gerutscht. Außerdem hat sich die digitale Röntgentechnik enorm weiterentwickelt und viel mehr Pferde sind mit digitalen Röntgenbildern ausgestattet. So steht nun häufig auf Auktionen die Auswertung von Endoskopievideos und Röntgenbildern am Computer im Fokus der tierärztlichen Tätigkeit. Mit diesen vielen Bildern ist aber auch die Erwartung des Käufers gestiegen, dass sich sein Risiko beim Kauf deutlich reduziert….

Die Risikoreduzierung trifft dabei sicher auch zu, aber der Umfang des Nutzens hängt von vielen einzelnen Faktoren ab, die sich scheinbar für viele Pferdekäufer nicht direkt erschließen und es deshalb manchmal zu einer nicht erfüllbaren Erwartungshaltung kommt. Grundsätzlich gilt, dass ein Lebewesen im Leistungssport nicht ohne Risiken existieren kann und hinsichtlich der Röntgenbilder gilt weiterhin ein alter (weiser) Spruch „man reitet nicht auf Röntgenbildern“. Dies bedeutet, dass Röntgenbefunde nicht automatisch Leistungsprobleme bedeuten müssen und scheinbar „gute Knochen“ sich trotzdem im Laufe der Zeit und des Trainings negativ verändern können. Letztendlich wird insbesondere auf den Jährlingsauktionen ein sich noch stark entwickelndes Skelettsystem begutachtet und nicht der fertige Athlet.   

Über Umfang und speziellen Fragestellungen rund um das Röntgen und deren Auswertung möchte ich gerne in den nächsten Ausgaben eingehen. Aber als Fazit möchte ich schon zu diesem Zeitpunkt feststellen, dass die Beurteilung eines Vollblüters von vielen kleinen Informationen abhängt und daher ist für den erfahrenen Pferdetierarzt jedes auswertbare Röntgenbild im Rahmen des Gesamtbeurteilung ein hilfreiches Puzzleteil.

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