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Third season sires 2010

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 146 vom Mittwoch, 22.12.2010

Es wird wohl niemandem zu nahe getreten, wenn wir die Hengste, die in der Statistik der „third season sires“ auftauchen, nicht unbedingt als die Stars der gesamten Szene bezeichnen. Zumindest, was den europäischen Markt anbetrifft. In der Regel sind sie nicht mehr dort aufgestellt, wo sie ihre Deckhengst-Karriere begonnen haben – das ist nicht immer ein positives Zeichen. Und so mancher ist schon komplett von der Bildfläche verschwunden. Es sind allesamt Hengste, deren erste Nachkommen jetzt vierjährig sind, da ist schon eine Tendenz sichtbar.

Die Nummer eins der Liste, die sich ausschließlich auf die Saison 2010 in Europa bezieht, ist ein Hengst, der schon in diesem Jahr nicht mehr unter dem Darley-Label stand. Refuse to Bend (Sadler’s Wells), Sieger in den 2000 Guineas (Gr. I), den Queen Anne Stakes (Gr. I) und den Eclipse Stakes, stand fünf Jahre im irischen Kildangan Stud, wechselte aber im Frühjahr in das Whitsbury Manor Stud nach England, wo er im kommenden Jahr für 4.500 Pfund steht. Doch ausgerechnet in diesem Jahr hatte er mit der Prix Saint-Alary (Gr. I) und Prix de Diane (Gr. I)-Siegerin Sarafina eine Spitzenstute auf der Rennbahn, dazu eine Gr. III-Siegerin, vier Listensieger und in Deutschland die klassisch platzierte Neon Light. Ob seine Karriere noch einmal eine Wendung nimmt, bleibt abzuwarten. Dieses Jahr deckte er nur knapp dreißig Stuten.

Für Darley, genauer im Dalham Hall Stud in Newmarket, deckt für 12.000 £ auch 2011 Exceed and Excel (Danehill). Ein Spitzenflieger in Australien, dort Gr. I-Vererber, in Europa mit vielen frühreifen Nachkommen präsent, auch kommerziell auf den Auktionen erfolgreich. Er hat stets volle Listen, immer dreistellige Zahlen, sollte auch weiterhin auf sich aufmerksam machen, zumal es auch an der Qualität der Partnerinnen nicht mangelte. One Cool Cat (Storm Cat) ist von Coolmore schon vorletztes Jahr nach Südkorea verkauft worden, seinen vorderen Platz in der Statistik verdankt er einer sehr hohen Zahl von Nachkommen. Elusive City (Elusive Quality) ist in diesem Jahr erstmals in Frankreich tätig gewesen, wo er im nächsten Jahr im Haras d’Etreham stehen wird, für 15.000 €. Er hatte ebenso wie Kheleyf (Green Desert) ein etwas ruhigeres Jahr. Letzterem hat Darley einen Ortswechsel verordnet, er geht zu deutlich geschliffener Decktaxe von Irland nach England.  

Den besten Prozentsatz, was den Vergleich Black Type-Sieger zu Anzahl der Nachkommen betrifft, hat der im Haras d’Etreham für 5.000 € stehende American Post (Bering), der insgesamt immerhin acht Black Type-Sieger auf der Bahn hat und dies bei nicht einmal großen Jahrgängen. Er hat stets um die fünfzig Stuten pro Saison gedeckt.  Auch Monsieur Bond (Danehill Dancer), ein 3.000-£-Hengst im englischen Norton Grove Stud, hat aus geringen Möglichkeiten Einiges gemacht.

Mit Ransom O’War (Red Ransom) und Paolini (Lando) tauchen auch zwei deutsche Hengste in dieser Statistik auf. Ransom O’War hatte mit Caerleon Wind und Flying Warrior zwei Großverdiener in Frankreich, wo er ja auch nächstes Jahr stehen wird. Paolinis Bester war der inzwischen nach Hong Kong verkaufte Hollywood Kiss. Die vorjährigen Leistungsträger von Touch Down (Dashing Blade) konnte sich nicht ganz so in Szene setzen, zumal er auch aktuell quantitativ nur sehr schwache Jahrgänge hatte, was sich aber bald ändern wird (siehe Bedeckungen 2010).

Es dürfte sicher sein, dass die in den USA stationierten „third season sires“ deutlich höher einzustufen sind als die in Europa. Die nachfolgende Rangliste bezieht sich jedoch auf die komplette Laufbahn der Hengste, die Zahlen sind im Gegensatz zu den europäischen kumuliert. Die Nummer eins ist der Darley-Stallion Medaglia d’Oro (El Prado), dessen Nachkommen bisher über 15 Millionen $  gewonnen haben. An der Spitze steht natürlich die Ausnahmestute Rachel Alexandra, doch hat er vier weitere Gr. I-Sieger auf der Bahn. Mit einer Decktaxe von 100.000 $ in 2011 gehört er inzwischen auch zu den teuersten Hengsten in Nordamerika. Ihm in der Gewinnsumme dicht auf den Fersen ist der Gainesway-Hengst Tapit (Pulpit), Vater von immerhin 23 Black Type-Siegern. Auch Speightstown (Gone West), ein Champion-Flieger, kann sich mit seinem Nachkommen sehen lassen. Mit Lord Shanakill debutiert einer seiner Söhne im kommenden Jahr im Irish National Stud. Lion Heart (Tale of the Cat ) ist inzwischen in die Türkei verkauft worden, Candy Ride (Ride the Rails) ist wie Medaglia d’Oro schon Vater von fünf Gr. I-Siegern. So stark ist diese Gruppe von Hengsten, deren älteste Produkte vier Jahre alt sind, dass Birdstone (Grindstone) trotz seiner Vaterschaft von zwei klassischen Siegern, Mine That Bird und Summer Bird, nur Sechster in der einschlägigen amerikanischen Statistik ist.

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