Starke Auktion in Deauville

In früheren Zeiten war für Käufer und Verkäufer von Mutterstuten oder zukünftigen Zuchtstuten im Anschluss an die Tattersalls December Sale das Jahr vorbei. Doch seit geraumer Zeit hat sich die Vente d’elevage von  Arqana in Deauville zu einem ernstzunehmenden Faktor entwickelt. Vergangenen Donnerstag bestiegen 92 Agenten, Züchter und Besitzer aus Newmarket kommend von London-Stansted aus ein Sonderflugzeug, um nach Deauville zu fliegen. Dass sie dort nicht ankamen, sondern wegen der Witterung nach Le Havre umgeleitet wurden, ist eine andere Geschichte. Dem Umsatz der Auktion hat der über Europa hereingebrochene Winter jedoch nicht geschadet, es gab solide Pluszahlen und in der Spitze einige spektakuläre Verkäufe. „Wir sind von der Auktion positiv überrascht“, kommentierte Arqanas Präsident Eric Hoyeau, „zumal bei dem derzeitigen wirtschaftlichen Klima. Natürlich haben uns die ausländischen Käufer sehr geholfen. An die einhundert Lots sind nach Tunesien, Libyen und Algerien gegangen, zudem haben türkische Klienten rund fünfzig Stuten gekauft. Darinter waren viele neue Gesichter.“  Dass der Aga Khan als der inzwischen größte Anteilseigner an dem Auktionshaus 41 Angebote im Katalog hatte, war natürlich eine weitere Stütze der Veranstaltung.

Deauville wird auch immer mehr von deutschen Gestüten als Verkaufsbasis genutzt. Das war mit wechselndem Erfolg auch 2010 der Fall. Allerdings hat es nur in sehr überschaubarem Bereich Reinvestitionen gegeben.

Bei den Höchstpreisen waren es die japanischen Kunden, die die Akzente setzten. 800.000 € zahlte die  Shadai Farm mit dem französischen Agenten Patrick Barbe an der Seite für die vier Jahre alte Celimene ( Dr Fong), die den Prix Penelope (Gr. III) und den Prix de Flore (Gr. III) gewonnen hat und letztes Jahr im Preis der Diana (Gr. I) für 40.000 € nachgenannt worden war, aber keine Rolle spielte. In den gleichen Besitz wechselte die vom  Gestüt Karlshof gezogene La Boum ( Monsun) über. Einst bei der  BBAG als Jährling durch den Ring gegangen, hat sie im Besitz von Emmanuel Trussardi und Trainer Robert Collet 34 Starts absolviert, von denen sie fünf siegreich gestaltete, u.a. den Prix de Flore (Gr. III) und den Prix Penelope (Gr. III) gewann, sie war zudem 21mal platziert. Bei 700.000 € fiel der Hammer, „wir hatten mit der Hälfte gerechnet“, gestand Trussardi. „Beide Stuten hatte ich schon lange im Auge“, meinte Barbe, „bei La Boum kam natürlich die Vaterschaft von Monsun hinzu. Ich bin seit Jahren ein Fan von ihm und damit sicher nicht alleine. Beide Stuten werden nächstes Jahr gedeckt, entweder von dem auf der Shadai Farm stehenden Chichicastenango oder einem Sohn von Sunday Silence.“

Fumihiko Nakajima, ein japanischer Veterinär, der im Auftrag von Katsumi Yoshida aktiv war, ersteigerte für 750.000 € die vom  Haras du Mezeray angebotene neun Jahre alte Lune d’Or ( Green Tune), Siegerin im Premio Lydia Tesio (Gr. I), tragend von Galileo.  Alan Cooper, Manager der Pferde der Niarchos-Familie, war der Unterbieter. Lune d’Ors Erstling von Seeking the Gold hatte an gleicher Stelle vor zwei Jahren 700.000 € erzielt, war beim bisher einzigen Start Zweiter geworden.

Mittels einer „Wild Card“ war Erika Hilgers zwei Jahre alte Stute Pontenuovo (Green Tune) in den Katalog gekommen, zu ihrem Verkauf hatte sich die Düsseldorfer Familie kurzfristig entschlossen. Die Siegerin im Prix de Cabourg (Gr. III) und Dritte im Prix Morny (Gr. I), Erstling der Gr. I-Siegerin Porlezza, wechselte für 450.000 € an Tom Goff von Blandford Bloodstock, sie hat inzwischen eine Box bei Trainer Roger Charlton in Newmarket bezogen.

SF Bloodstock, ein relativ neues Unternehmen, repräsentiert von Tom Ryan, Anteilseigner auch an dem künftig in Irland stehenden Lope de Vega (Shamardal), erwarb drei Stuten, die teuerste war mit 360.000 € die von Sea The Stars tragende Premiere Creation (Green Tune), die bereits zwei Gr.-Sieger gebracht hat. Vermutlich wird sie im Frühjahr von dem Ammerländer Hengst gedeckt.

38 der 41 vom Aga Khan angebotenen Stuten wechselten für 1.835.000 € den Besitzer, die teuerste war die drei Jahre alte Diyaraka (Clodovil), eine zweifache Siegerin, die Bertrand Le Metayer für 310.000 € für australische Klientel erwarb.  Vor dem Export wird zunächst einmal aber der Rennstall von Trainer Mikel Delzangles das nächste Ziel sein.

Von den zahlreichen deutschen Pferden im Ring erzielte die über das Haras de Saint Pair von Andreas Putsch angebotene Sway (Monsun) den höchsten Preis. Georg von Ullmanns Dreijährige war nie am Start gewesen, doch kann sie als rechte Schwester von Simoun sowie Halbschwester von Soignee (Dashing Blade), der Mutter von Stacelita (Monsun), natürlich ein exzellentes Pedigree aufweisen. Der Australier Neil Jenkinson war der Käufer.

Weitere deutsche Verkäufe über das Haras de Saint-Pair waren u.a. die Schlenderhanerin Madonje (Monsun), die für 48.000 € an den Agenten Pierre Boulard ging, die von Green Tune tragende einstige German 1000 Guineas (Gr. II)-Zweite Quadrupa (Big Shuffle), die sich Narvick International für 32.000 € sicherte sowie ein von Sinndar stammendes Hengstfohlen aus der Quadrupa, das Ronald Rauscher für 20.000 € zugeschlagen wurde.  Nicht den Reservepreis von 100.000 € erreichte ein von Georg  von Ullmann gezogenes New Approach-Hengstfohlen aus der Guardia (Monsun).

Mit drei Fohlen war das Gestüt Wittekindshof nach Deauville gefahren. Nicht verkauft wurde bei 150.000 € ein von Galileo stammender Hengst aus der Nordtänzerin. Bei 100.000 € fiel der Hammer bei einer Samum-Stute aus der Elle Danzig. Die Agentur Meridian International erhielt den Zuschlag. Sie war auch Käufer bei einer Stute von Samum aus der Rosenreihe. Der Erstling der Preis der Diana (Gr. I)-Siegerin hatte zunächst unverkauft den Ring verlassen, wechselte später für 35.000 € den Besitzer.

17 Pferde hatte Ronald Rauscher in seinem Portfolio, nur zwei fanden keinen Besitzer. 38.000 € erlöste die fünf Jahre alte Mahendra (Next Desert), eine Schwester zur mehrfachen Gr.-Siegerin Macleya (Winged Love), die tragend von Peintre Celebre an Crispin de Moubray ging. Die im Besitz des Gestüts Küssaburg stehende zweifache Siegerin Salonnähe (Next Desert) aus einer erstklassigen Wittekindshofer Linie ging tragend von Lawman für 36.000 € an die englischen Mertoun Paddocks. Im Nachverkauf sicherte sich die Agentur Chantilly Bloodstocks aus dem Eigentum des Stalles Alpenland für 35.000 € die erstklassige Rennstute Masquenada (Muhtathir). Schließlich gab es noch zweimal glatte 30.000 €, für die von Authorized tragende fünffache Siegerin Nouvelle Amie (Noverre) sowie für die von Halling tragende Be My Lady (Be My Guest).

Ammerland, Ebbesloh, Graditz und Westerberg zählten zu den weiteren Verkäufern in Deauville, wobei noch der Zuschlag von 95.000 € für Grey Lily (Boreal) erwähnenswert ist. Die drei Jahre Tochter der Gr. I-Siegerin Grey Lilas (Danehill), die kurzfristig auch bei Peter Schiergen im Training war, ging an Patricia Boutin-Miller, die für Edouard de Rothschild tätig war. Die fünf Jahre alte Salontänzerin (Black Sam Bellamy) eine mehrfach platzierte Stute im Besitz des Stalles Swiss Connection von Klaus Rickenmann, wurde für 42.000 € an marrokanische Interessen verkauft. Sie soll auf Dauer in ihrer neuen Heimat als Zuchtstute eingesetzt werden, wechselte aber vorerst noch einmal in den Rennstall von Henri-Alex Pantall.

Demgegenüber hielten sich die deutschen Käufe in engen Grenzen. Die BBA Germany von Dirk Eisele bekam zwar mehrfach den Zuschlag, spektakulär war aber nur der Kauf der in Deutschland bestens bekannten Sugar Baby Love (Second Empire). Die von Mario Hofer gezogene Stute hatte das Oppenheim-Rennen (LR) gewonnen, war Zweite in der Maurice Lacroix-Trophy (Gr. II), war anschließend in den Besitz von Team Valor gewechselt. Sie kam tragend von Elusive City in den Ring und ging für 87.000 € an die BBA Germany, die im Auftrag des Gestüts Brümmerhof aktiv war.

Arqana Vente de l'Elevage

plus Nachverkäufe in Höhe von 806.500 €

Arqana Vente de l'Elevage - Salestopper