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St Nicholas Abbey und Wrote punkten für O'Brien als einzige Eurpäer beim Breeders' Cup

St Nicholas Abbey mit Joseph O'Brien Foto: Turf Aktuell

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Turf aktuell

Der zweite Tag des Breeders’ Cup Meetings auf den Churchill Downs, an dem neun Prüfungen – sieben davon mit Gruppe I-Status – der Breeders’ Cup Serie auf dem Programm standen, brachte Erlösung für die europäischen Quartiere, die zum Auftakt am Freitag noch ohne Sieg geblieben waren. Zwar waren die drei Europäer im einleitenden Breeders’ Cup Marathon, der sensationell vom 4jährigen Schimmel Afleet Again unter Cornelio Velasquez als 426:10 Außenseiter gewonnen wurde, noch Statisten, doch anschließend konnte erstmals ein Europäer im „Winners Circle“ die Glückwünsche entgegennehmen. Im Breeders’ Cup Juvenile Turf zeigte sich der von Aidan O’Brien trainierte Youngster Wrote, der bislang nicht zur europäischen Spitzengruppe seines Jahrgangs rechnete, nach einem gut vorgetragenen Ritt von Ryan Moore in Siegerlaune. Der als 126:10 Außenseiter ins Rennen gegangene High Chaparral–Sohn aus Irland ließ dem kanadischen Außenseiter Excaper (Emma-Jayne Wilson) und dem Briten Farraaj (Neil Callan) in der Endphase keine Chance und leitete einen erfolgreichen Tag für das seit 2009 beim Breeders’ Cup nicht mehr zu einem Volltreffer gelangten Ballydoyle-Quartier von Aidan O’Brien ein.

Nach Wrote konnte auch St Nicholas Abbey im Breeders’ Cup Turf für das irische Quartier punkten und damit Joseph O’Brien, dem erst 18jährigen Sohn des Trainers, bei seinem ersten Ritt im Breeders’ Cup gleich ein Erfolgserlebnis auf dieser Ebene verschaffen. Mit unwiderstehlichem Antritt schob sich der 4jährige Montjeu-Sohn, der im Arc als Fünfter schon eine respektable Leistung gezeigt hatte, in der Zielgerade aus dem hinteren Mittelfeld an den Konkurrenten vorbei. Mit dem Briten Sea Moon (Ryan Moore), zuletzt Dritter des heimischen St. Legers, kam ein weiterer Europäer in die Platzierung, während Brilliant Speed (John Velasquez) als bester Vertreter der Hausherren noch vor der favorisierten Französin Sarafina (Christophe-Patrice Lemaire) über den Zielstrich ging.

Zwischen diesen beiden irischen Erfolgen lagen drei US-Siege durch den 5jährigen Wallach Amazombie mit Mike Smith im Sattel im Breeders’ Cup Sprint auf der Sandbahn, den klar favorisierten 4jährigen Wallach Regally Ready unter Corey Nakatani im Pendant auf der Grasbahn und den erst dreijährigen Hengst Caleb’s Posse unter Rajiv Maragh in der Breeders’ Cup Mile auf der Sandbahn. Auch der nach dem zweiten O’Brien-Erfolg anstehende Breeders’ Cup Juvenile auf der Sandbahn wurde erwartungsgemäß eine Beute der Hausherren, doch war es nicht der heiß favorisierte Union Rags (Javier Castellano), der den Volltreffer landen konnte, sondern der Schimmel Hasen unter Ramon Dominguez, der Start-Ziel zum Zuge kam und dabei auch der Schlussattacke des Favoriten knapp standhielt.

Dass auch die Siegprämie der Breeders’ Cup Mile auf ein US-Konto und nicht wie in den letzten drei Jahren auf das französische Konto der Gebrüder Wertheimer überwiesen wird, sorgte dann nicht nur im europäischen Lager für eine gewisse Enttäuschung. Die bereits dreimal in diesem Breeders’ Cup Rennen siegreiche Goldikova verfügt auch jenseits des Atlantiks über eine große Fangemeinde, die ihr den vierten Breeders’ Cup Erfolg in ihrem letzten Rennen vor dem Wechsel ins Gestüt gegönnt hätte. Doch diesmal stand die als 23:10 Favoritin ins Rennen gegangene 6jährige Stute ihren Vorstoß zu Beginn der Zielgerade, mit dem Olivier Peslier ihr die Spitze gesichert hatte, nicht bis zum Ziel durch. Zwei an der Außenseite heranstürmende US-Meiler fingen die zuvor in 14 Gruppe I-Rennen erfolgreiche Französin auf den letzten 100m noch sicher ab.

Für Goldikova blieb nur Rang 3 und selbst den hätte sie fast noch am grünen Tisch verloren, da Peslier sich zu Beginn der Gerade recht hemdsärmlig Platz verschafft hatte, was eine Untersuchung der Rennleitung nach sich zog, die jedoch ohne Konsequenzen für die Platzierung blieb. Vor Goldikova überquerten Court Vision und Turallure Kopf an Kopf den Zielstrich und waren erst durch die Vergrößerung der Zielfotografie voneinander zu Gunsten des von Robby Albarado gerittenen 658:10 Außenseiters Court Vision zu trennen.

Auch im abschließenden Höhepunkt des Samstags, dem mit 5 Miollionen US-Dollar dotierten Breeders’ Cup Classic auf der Sandbahn, war der einzige europäische Kandidat am Ende ohne Siegchance. Der von Aidan O’Brien aufgebotene Arc-Vierte So You Think (Ryan Moore) schien sich nach einem Rennen im vorderen Mittelfeld zu Beginn der Zielgerade zwar in den Kampf um den Sieg in der mit Abstand höchstdotierten Prüfung des Breeders’ Cup Meetings einmischen zu können und rückte an der Innenseite auf den 2. Rang vor, doch stand er seinen Vorstoß nicht durch und wurde auf den letzten 100m von etlichen Speedpferden noch überlaufen, so dass letztendlich nur Rang 6 in der Endabrechnung für ihn heraussprang.

Gewonnen wurde die Prüfung vom 158:10 Außenseiter Drosselmeyer, einem 4jährigen Henst aus dem Quartier von Bill Mott, der mit fulminantem Speed noch an dem von Beginn an führenden Game on Dude (Chantal Sutherland) vorbeizog und dadurch den ersten Breeders’ Cup Classic-Sieg einer Frau im Sattel verhinderte. Der im letzten Jahr nach seiner Niederlage mit Zenyatta noch untröstliche Jockey Mike Smith befand sich nur ein Jahr später bei seinem insgesamt dritten Triumph im international wichtigsten US-Rennen des Jahres wieder auf der Sonnenseite des Jockeyberufs. Insgesamt war Smith damit bereits in 15 Breeders' Cup Prüfungen erfolgreich und schloss durch seine beiden diesjährigen Siege zu dem bislang allein führenden Jerry Bailey in der Breeders' Cup Allzeitstatistik auf. Hinter Game on Dude komplettierte der 3jährige US-Wallach Ruler on Ice (Garrett Gomez) die Dreierwette der Außenseiter im Hauptrennen, während die mitfavorisierte Stute Havre de Grace (Ramon Dominguez) nur auf Rang 4 knapp vor dem Totofavoriten Flat Out (Alex Solis)

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