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Schiergen-Trio beim Ascot-Renntag in Hannover

Lindenthaler im Porträt Foto: www.galoppfoto.de

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Turf aktuell

Das bevorstehende Wochenende ist ein „Brückenwochende“ im deutschen Turf. Vier Wochenenden lang standen jeweils absolute Top-Prüfungen des deutschen Turf-Kalenders im Mittelpunkt, am nächsten Wochenende startet die „Große Woche 2011“ in Baden-Baden. Dazwischen veranstaltet nun Hannover am Sonntag seinen Saisonhöhepunkt. An einem Renntag mit großem Rahmenprogramm für die Zuschauer stellt der Grosse Preis des Audi Zentrums Hannover (Gruppe III, 2000m, 55.000€) das sportliche Highlight für den Derby-Jahrgang dar. Die früher in Baden-Baden unter dem Renntitel „Fürstenberg-Rennen“ beheimatete Prüfung hat sicherlich ihren Reiz, doch nach vier Sonntagen mit Gruppe I-Rennen muss der verwöhnte Turf-Fan sich in seinen Ansprüchen etwas bescheiden.

Spannend wird es auf dem Hannoverschen Linkskurs wohl dennoch zugehen, da das achtköpfige nur aus deutschen Dreijährigen bestehende Feld sehr ausgeglichen bestückt ist. Trainer Peter Schiergen ist mit einem Trio bestehend aus Gestüt Ebbeslohs Lindenthaler (Andrasch Starke), Gestüt Ammerlands Navarra Queen (Michael Cadeddu) und dem erstmals nach seinem Verkauf für Guido Schmitt laufenden Theo Danon (Filip Minarik) vertreten.

Alle drei Schiergen-Vertreter liefen zuletzt mehr oder weniger erfolglos im Derby bzw. Stuten-Derby. Für den Busch-Memorial-Sieger Lindenthaler dürfte sich nach Platz 7 im Derby die Rückkehr auf eine kürzere Distanz positiv auswirken. Als Wahl des Stalljockeys Andrasch Starke wird er in Hannover die Favoritenposition übernehmen. Sein Stallgefährte Theo Danon kann immerhin schon auf einen Listensieg in Hannover verweisen, doch im Union-Rennen und im Derby hingen die Trauben zu hoch für ihn. Navarra Queen war nach ihrem Mailänder Gruppe-Sieg zuletzt Vierte im Stuten-Derby. Nach Reiterverteilung ist sie allerdings nur die Nummer Drei im Schiergen-Aufgebot.

Die Hauptkonkurrenten des Trios sind in Gestüt Schlenderhans Sinnerman (Adrie de Vries) und dem Hoppegartener Vertreter Gereon (Eugen Frank) zu sehen. Der erst wenig geprüfte Sinnerman gewann zuletzt ein Listenrennen in München und probiert es nun in Hannover erstmals auf Gruppe-Parkett, während Gereon nach zwei Enttäuschungen auf höchster Ebene in Hamburg und Hoppegarten nun einen Gang zurückschaltet. Der von Christian Zschache betreute Next-Desert-Sohn versucht, in Hannover erstmals von Eugen Frank geritten, endlich wieder auf die Siegerstraße zurück zu finden. Der ungeschlagene Seriensieger des Vorjahres wartet in dieser Saison noch auf den ersten Volltreffer.

Nur Außenseiterchancen können Gestüt Graditz Sundream (Eduardo Pedroza), Gestüt Ittlingens Aviator (Amthony Crastus) und der aus dem Bremer Stall von Pavel Vovcenko aufgebotene Mighty Mouse (Fredrik Tylicki) geltend machen. Sundream scheiterte auf dem Weg zum Derby und müsste sich in der Pause seit dem enttäuschenden letzten Platz im Union-Rennen schon sehr genutzt haben, um in Hannover im Endkampf mitmischen zu können. Immerhin hat der Lomitas-Sohn in der Pause 30 Kilogramm zugenommen. Ob dies auch zu schnellerem Laufen führt, wird man am Sonntag sehen. Aviator kommt mit einer Platzierung in einem nicht allzu stark besetzten Kölner Listenrennen des letzten Monats nach Hannover. Der Schützling von Torsten Mundry geht in der Distanz zurück und bestreitet erstmals in seiner Karriere ein 2000m-Rennen, was angesichts des Eindrucks aus dem Kölner Rennen überrascht. Mighty Mouse hofft auf eine Wiederholung des Hamburger Überraschungscoups, als der bis dato sieglose King’s Best-Sohn als 287:10 Außenseiter das BBAG-Steher-Auktionsrennen gewinnen konnte.

Mit dem Großen Preis der Eilert Bauunternehmung (Listenrennen, 1750m, 20.000€) findet sich im Hannoverschen Rahmenprogramm eine weitere sportlich anspruchsvollere Prüfung auf Listenebene, die – wie in Hannover üblich – den Stuten vorbehalten ist. Neun Starterinnen weist das sehr offene Rennen auf. Drei vertreten den aktuellen Derby-Jahrgang und treffen auf sechs 4jährige Stuten.

Bei der Waldpark-Schwester Waldjagd hofft Trainer Andreas Wöhler, dass die erstmals bei ihr angelegten Seitenblender die endlose Serie an vierten Plätzen in dieser Saison beenden. Die von Edurado Pedroza gerittene 4jährige Stute zählt zumindest auch diesmal wieder zum Favoritenkreis. Dies gilt auch für die von Waldemar Hickst nach Hannover entsandte Quesada (Andrasch Starke), die nach ihrem Düsseldorfer Listensieg im Mai in den 1000 Guineas enttäuschte und am Sonntag wieder punkten will.

Eine ähnliche Ausgangslage wie bei Waldjagd findet sich auch bei Gestüt Ittlingens Amare (Anthony Crastus). Die 4jährige Stute aus dem Stall von Torsten Mundry konnte in dieser Saison noch nicht überzeugen, wird jedoch weiterhin hoch geschätzt. Als einzige Teilnehmerin des Hannoverschen Rennens kann die von Markus Klug für das Gestüt Görlsdorf betreute Prakasa (Filip Minarik) auf einen Gruppe-Erfolg verweisen. Doch scheint die 4jährige Stute in dieser Saison nicht mehr ganz über die Leistungsfähigkeit des Vorjahrs zu verfügen, als sie das Schwarzgold-Rennen in Köln gewann.

Am Wettmarkt dürfte ihr sogar Georg Baron von Ullmanns Elope (Adrie de Vries) vorgezogen werden, obwohl die 3jährige Stute bislang nur ein harmloses Kat. D-Rennen in Hannover knapp gewinnen konnte. Die von Jens Hirschberger trainierte Tiger Hill-Tochter hat eine zur Erfolg verpflichtende Verwandtschaft, so dass man nach ihrem siegreichen Lebensdebüt auf weitere Steigerung hofft. Elope ist eine rechte Schwester des Gruppe-Siegers Eye of the Tiger und der auf Listenparkett erfolgreichen Evensong sowie eine Halbschwester des mehrfachen Gruppe-Siegers Eagle Rise und des gruppeplatzierten und auf Listenebene erfolgreichen Echoes Rock. Wenn sie den verwandtschaftlichen Vorbildern nacheifern kann, so ist sie in Hannover Endkampfkandidatin.

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