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Die Ruhe nach dem Sturm

Drei Tage nach dem Unwetter: Das Gröbste ist weggeräumt, im Slalom geht es zur Rennbahn. www.dequia.de

Autor: 

Frauke Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 320 vom Donnerstag, 12.06.2014

In Richtung Rennbahnstraße am Düsseldorfer Grafenberg geht immer noch nichts. Die Straße ist dicht. Rot-weiße Absperrbänder flattern im Wind, der drei Tage nach dem Unwetter vom Pfingstmontag nur noch ein laues Lüftchen ist. Gleich drei Straßenbahnen stehen hier leer und verlassen auf den Schienen. Die Anzeigen sind längst erloschen. Kein Strom fließt mehr durch die Oberleitungen. Im Hintergrund heulen die Motorsägen. Düsseldorf räumt auf, aber die Orkanböen, die mit bis zu 140 km/h hier wüteten, haben immensen Schaden angerichtet. Etwa 17.000 Bäume, so erste Schätzungen, sind allein im Stadtgebiet Düsseldorfs entwurzelt, zersplittert, haben sich aufeinandergetürmt wie Mikadostäbchen. Das wird dauern.

Nichts geht mehr: Der Weg zur Düsseldorfer Rennbahn ist auch drei Tage nach dem Unwetter am Pfingstmontag 2014 noch abgesperrt. wwww.dequia.deNichts geht mehr: Der Weg zur Düsseldorfer Rennbahn ist auch drei Tage nach dem Unwetter am Pfingstmontag 2014 noch abgesperrt. wwww.dequia.deDennoch ist man beim Düsseldorfer Reiter- und Rennverein optimistisch, dass der nächste Renntag wie geplant am 21. Juni stattfinden kann. "Wir haben keine größeren Schäden an den Gebäuden", so Hendrik Koch von der Geschäftsstelle, "nur einige entwurzelte Bäume, ein dicker Ast ist auf den Sattelboxen im Führring gelandet,  aber wenn man sieht, was hier rund herum passiert ist, dann haben wir enormes Glück gehabt." Allerdings führt im Moment kaum ein Weg auf die Rennbahn. Immerhin können die Anlieger jetzt wieder von Richtung Stauffenplatz aus mit dem Auto zur Rennbahn fahren, im Slalom vorbei an hoch aufgetürmten Haufen mit Baumstämmen, Ästen und Blattwerk. Die andere Richtung hat es schlimmer erwischt.

Gefährlicher Weg zum Arbeitsplatz - auf dem linken Bild klettert eine Frau durch die umgestürzten Bäume: Die Rennbahnstraße auf dem Düsseldorfer Grafenberg nach dem Unwetter. Fotos: Andreas WoeskeGefährlicher Weg zum Arbeitsplatz - auf dem linken Bild klettert eine Frau durch die umgestürzten Bäume: Die Rennbahnstraße auf dem Düsseldorfer Grafenberg nach dem Unwetter. Fotos: Andreas Woeske"Bei mir im Stall sind nur paar Ziegel vom Dach gefallen", berichtet Trainer Sascha Smrczek, "doch auf dem Rückweg von der Kölner Rennbahn aus, wo wegen des nahenden Unwetters auch schon das letzte Rennen abgesagt werden musste, haben wir doch ganz schon Panik gehabt,  die Bäume lagen kreuz und quer auf den Straßen, dazu der Wind und das Gewitter ... der erste Transporter hat es noch auf die Rennbahn geschafft, für den zweiten war der Weg dicht. Gott sei Dank haben wir für unsere Pferde in einem Reitstall in Ratingen Asyl gefunden." 

Am Morgen nach dem Unwetter haben der Trainer und die Mitarbeiter der Düsseldorfer Geschäftsstelle versucht zur Rennbahn zu kommen. Mit dem Auto ging gar nichts, "auch unsere Fahrräder haben wir nach wenigen Metern angekettet", so Smrczek. Wandern und klettern war angesagt. Wie gefährlich das war, zeigen die Bildern, die uns Rennbahn-Sekretärin Andrea Woeske zur Verfügung gestellt hat, "wir mussten durch und über die aufgetürmten Bäume klettern, alles war dicht, einfach unglaublich." 

Nur kleine Schäden: Die Gebäude wurde verschont, nur die Sattelboxen im Führring haben etwas abbekommen. www.dequia.deNur kleine Schäden: Die Gebäude wurde verschont, nur die Sattelboxen im Führring haben etwas abbekommen. www.dequia.deDoch schon am Dienstag ging die Arbeit auf der Rennbahn weiter. "Weil der Reitweg dicht war, sind wir mit den Pferden über den Parkplatz vom Golfplatz auf die Bahn", so Smrczek, "konnten da aber fast normal trainieren. Auch die Transporter fahren wieder." Die Rennbahnmitarbeiter, die Forstarbeiter vom nah gelegenen Wildpark, das THW und die Düsseldorfer Feuerwehr - viele Hände packen mit an. Ob alle Helfer im offiziellen Einsatz sind, weiß niemand so genau. Hauptsache die Wege werden wieder frei. Außerdem:  Wer jetzt kein Brennholz macht, ist selber schuld. Die Motorsägen sind in diesen Tagen in Düsseldorf ausverkauft. 

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