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Rekord-Auktion trotz Frankel-Flops

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 346 vom Donnerstag, 04.12.2014

Ein geringfügiges Plus beim Gesamtumsatz, Ernüchterung nach dem Scheitern, auch nur ein einziges Frankel-Fohlen im Ring zu verkaufen und ein Tages-Salestopper aus deutscher Sicht – das war das Ergebnis der viertägigen December Foal Sale bei Tattersalls in Newmarket, von deren ersten beiden Tagen inklusive des 300.000gn.-Verkaufs einer Nathaniel-Stute aus dem Newsells Park Stud wir bereits in unserer letzten Ausgabe berichtet hatten. Unter dem Strich war es aber ein sehr starker Markt, alles andere als unerwartet nach den Ergebnissen der Auktionen in den letzten Wochen weltweit, es war, was das gesamte Ergebnisanbetrifft, die stärkste Fohlenauktion überhaupt in der Geschichte von Tattersalls.

Enttäuschend war natürlich der mit großen Erwartungen befrachtete Auftritt um die ersten in Newmarket vorgestellten Fohlen des großen Frankel (Galileo).  Vier waren im Katalog, eines wurde kurzfristig zurückgezogen. Eine Stute aus der Gr. III-Zweiten Kirinda verließ zunächst bei 140.000gns. unverkauft den Ring, wurde aber zumindest anschließend noch verkauft, für 150.000gns. an Dermot Farrington, der im Auftrag eines nicht näher genannten Klienten tätig war. Ein Frankel-Bruder zu den Gruppe-Siegern Swiss Diva (Pivotal) und Swiss Spirit (Invincible Spirit) wurde für 350.000gns. zurückgekauft, genau wie ein Hengst aus der Listensiegerin Dorcas Lane (Norse Dancer), dieser für 200.000gns. Von den sieben bei Goffs und bei Tattersalls in den vergangenen Wochen im Ring erschienenen Frankel-Fohlen wurde nur eines regulär zugeschlagen, die Stute aus der Finsceal Beo (Mr Greeley), die in Irland 1,8 Millionen Euro erlöste, zwei weitere fanden im Nachverkauf einen Besitzer. Letztlich ist dies natürlich ein etwas unerwartetes Ergebnis, zumal ein gewaltiger Hype um die ersten Nachkommen des Ausnahmepferdes entstanden war. Selbst die BBC war mit einem eigenen Kamerateam in Newmarket angerückt.

So waren es die Fohlen von bewährten Hengsten, die für die höchsten Preise sorgten. Und bei den Käufern gaben einmal mehr die Maktoums den Ton an. John Ferguson, der züchterische Berater von Scheich Mohammed, ersteigerte 22 Fohlen für 3.470.000gns, Hamdan Al Maktoums Unternehmen Shadwell hatte bei elf Fohlen für 2.243.000gns. das letzte Gebot. Kaum bemerkbar machten sich demgegenüber Käufer aus Katar, die aber gelegentlich schon einmal über Agenten aktiv sind, von denen man das eher nicht erwartet. Zudem musste sich Fahad Al Thani auch schon einmal als Unterbieter geschlagen geben.

Am wie immer starken dritten Tag war es Angus Gold, der Racing Manager von Scheich Hamdan Al Maktoum, der für die beiden höchsten Preise verantwortlich zeichnete. Für 450.000gns. ersteigerte er einen vom irischen Oghill House Stud angebotenen Sea The Stars-Sohn, Bruder zu der mehrfachen Listensiegerin Mixed Intention (Elusive City). Unterbieter war Clive Washbourne, der sich bei der October Yearling Sale den von Raven’s Pass stammenden Bruder gesichert hatte, der hatte 120.000gns. gekostet. 425.000gns. legte Gold für eine Lawman-Tochter aus der Gr. III-Siegerin High Heeled (High Chaparral) an. Anbieter war das West Blagdon Stud von James und Anita Wigan, die im vergangenen Jahr an gleicher Stelle einen Bruder zu ihm für 450.000gns. an John Ferguson verkauft hatten. Der stammt von Dubawi, war damals der Salestopper. High Heeled ist eine Schwester der Mutter von Just The Judge (Lawman), Siegerin in den Irish 1000 Guineas (Gr. I) und den E P Taylor Stakes (Gr. I) und Salestopperin der anschließenden December Sale Mares: Klick!

Wittekindshofer Stute sorgte für Tageshöchstpreis

John Ferguson war eigentlich an allen Auktionstagen ein dominanter Käufer, war wie immer vor allem auf der Suche nach interessanten Nachkommen von Darley-Hengsten. Hohe Preise zahlte er vor allem für Dubawi-Fohlen. 400.000gns. legte er für eine Tochter aus einer Schwester des Kentucky Derby (Gr. I)-Siegers Street Sense (Street Cry) an, nur unwesentlich günstiger war mit 375.000gns. ein Hengst aus der Moyglare Stud Stakes (Gr. I)-Zweiten Silca Chiave. Ferguson war auch für den höchsten Zuschlag eines Fohlens aus deutscher Zucht verantwortlich. Das war eine am Schlusstag in den Ring gekommene Invincible Spirit-Tochter der Nina Celebre (Peintre Celebre) aus der Zucht des Gestüts Wittekindshof. Angeboten wurde sie vom Irish National Stud, es dürfte sich dabei um ein Foalsharing gehandelt haben. Bei 170.000gns. fiel bei der Schwester von Ninas Terz (Tertullian) der Hammer, damit war die Stute Co-Salestopper des Finaltages.

Aus dem Rauscher-Angebot: Dieses Etzeaner Fohlen aus dem ersten Jahrgang von Jukebox Jury aus der Tech Exceed ging für 82.000gns. an Jamie Railton. Foto: Claudia von der ReckeAus dem Rauscher-Angebot: Dieses Etzeaner Fohlen aus dem ersten Jahrgang von Jukebox Jury aus der Tech Exceed ging für 82.000gns. an Jamie Railton. Foto: Claudia von der ReckeAuch im mehrköpfigen Lot von Ronald Rauscher war ein Wittekindshofer Fohlen, ein Hengst aus dem ersten Jahrgang des Etzeaner Deckhengtes Jukebox Jury, die Mutter Tech Exceed (Exceed and Excel) war Gr. III-Siegerin in Italien. Für 82.000gns. ging er an Jamie Railton, ein guter Preis und sicher auch beste Werbung für den Vater. Dagegen wurde ein Sea The Stars-Sohn aus der North Queen für 80.000gns. zurückgekauft, eine Shamardal-Stute aus der Gruppe-Siegerin Djumama (Aussie Rules) wurde für 24.000gns. von Frank Janorschke ersteigert, es war ein Foalsharing.

Ein Kauf von Stauffenberg-Bloodstock: Die Acclamation-Tochter aus der Wurfscheibe (Tiger Hill) aus der Ravensberger Zucht brachte 77.000gns. Foto: Claudia von der ReckeEin Kauf von Stauffenberg-Bloodstock: Die Acclamation-Tochter aus der Wurfscheibe (Tiger Hill) aus der Ravensberger Zucht brachte 77.000gns. Foto: Claudia von der Recke77.000gns. legte Philipp von Stauffenberg für eine Acclamation-Tochter aus der Wurfscheibe (Tiger Hill) hin. Es war eines von vier Fohlen, die der Consigner und Züchter mit seiner Agentur Stauffenberg Bloodstock für insgesamt 425.000gns. erwarb, wobei in den meisten Fällen der Pinhooking-Gedanke eine Rolle spielte. Ganz sicher ist dies bei einem der teuersten Pferde des Finaltages der Fall, einem Dutch Art-Sohn aus der Familie von Jürgen Winters Gr. I-Siegerin Giofra (Dansili), der 160.000gns. kostete. „Wir haben bei dieser Auktion Einiges versucht, waren aber mehrfach Unterbieter“, sagte Stauffenberg, „man muss halt geduldig sein.“ Weitere Käufe von ihm waren eine Elusive Quality-Stute aus einer starken Black Type-Familie für 150.000gns. und ein Zoffany-Hengst aus der Familie von Designs on Rome (Holy Roman Emperor) für 85.000gns.   

Tattersalls December Foal Sale - Salestopper

PferdAnbieterKäuferPreis
H., v. Sea The Stars-ChiosinaOghill House StudShadwell Estates450.000gns.
St., v. Lawman-High Heeled West Blagdon StudShadwell Estates425.000gns.
St., v. Dubawi - Elusive SparkleNew England StudJohn Ferguson BS400.000gns.
H., v. Dubawi-Silca ChiaveWindmill FarmJohn Ferguson BS375.000gns.
H., v. Oasis Dream-Toi et MoiFittocks StudBlandford BS350.000gns.
St., v. Galileo-Mohican PrincessBallybin StudHugo Merry BS350.000gns.
H., v. Rip van Winkle-SlinkWest Blagdon StudMV Magnier320.000gns.

 Tattersals December Foal Sale

 20142013
Angeboten966943
Verkauft779740
Umsatz32.110.900gns.31.420.400gns.
Schnitt41.221gns.42.460gns.

1gn = ca. 1,30 Euro

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