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Post aus Prag: Der Traum von Pardubitz

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 466 vom Donnerstag, 04.05.2017

Es war schon ein kleiner Meilenstein, als der von Josef Vána trainierte Fafintadenient (Sakhee) am Dienstag guter Zweiter im einen Listen-Hürdenrennen in Compiegne wurde. Der amtierende Champion der tschechischen Hindernispferde blieb nur hinter dem Engländer Fixe Le Kap (Kapgarde) aus dem Training von Nicky Henderson und galoppierte somit in der aktuellen Saison bereits 51.600 Euro für seinen Besitzer Statek Chyse – Vána ein. Noch vor kurzer Zeit schien eine tschechische Platzierung in einem französischen Blacktype-Rennen über Hindernisse fast undenkbar.

Die letzten Monate zeigen aber einen deutlichen Sinneswandel in den großen Hindernisställen, die in den vergangenen 15 Jahren mit ihren besten Pferden vor allem in Italien ihr Geld verdienten. Nachdem sich die ohnehin gewöhnungsbedürftige Zahlungsmoral der Italiener wesentlich verschlechtert hatte, ist man aber gezwungen neue Wege zu gehen. Frankreich scheint ein logisches Ziel zu sein, auch für Vána, auch wenn er Pferde von zahlreichen italienischen Besitzern betreut und somit als einer der letzten immer noch auf der Stiefelinsel präsent ist. „Es ist schon eine interessante Erfahrung, Nicky Henderson nach einem Rennen zu gratulieren,“ schmunzelte Vána. Fafintadenient soll auch weiterhin auf dem Frankreich-Kurs bleiben.

Einen Vána-Sieg gab es in der populären Prvomájová steeplechase (1. Mai-Steeplechase) auf der Waldrennbahn Lysá nad Labem (Lissa an der Elbe). Am Erfolg von Theophilos (Elusive City) wäre eigentlich nichts Überraschendes gewesen, da er unter Hindernischampion Jan Kratochvíl als zweite Wettchance ins Rennen ging. Nachdem er aber leicht um 7 Längen vor Napastnik (Tempelwächter) und Al Bustan (Medecis) gewonnen hatte, waren auf der kleinen Rennbahn große Emotionen zu sehen. Theophilos läuft nämlich in den Farben der größten Besitzergemeinschaft im Lande, dem Galopp-Klub von Josef Vána. Am Pferd selbst haben mehrere Dutzende von Menschen Anteile, wobei der Mitgliedsbeitrag gerade einmal 36 Euro im Jahr beträgt. Eine große Tageszeitung bringt als Partner des Klubs regelmäßige Berichte über Theophilos, man erhofft sich in der Zukunft eine Teilnahme in der Großen Pardubitzer und damit eine große PR-Offensive für den Rennsport. Nach diesem Sieg scheint der Plan realistischer denn je zu sein.

Der ungeschlagene Favorit des tschechischen Derbys Black Canyon (Manduro) zeigte sich am letzten Samstag auf der Distanz 2000 Meter in Karlsbad. Der Hengst des Stalles Pegas musste mit einem sehr langsamen Rennen klar kommen, konnte aber nach dem Kampf mit dem stark gesteigerten Nagano Gold (Sixties Icon) seine weiße Weste behalten. Dritter wurde der vom Stall Parthenaue gezogene Fighting Lips (Mamool) unter Jirí Palík.

Zahlreiche Pferde aus der deutschen Zucht waren am letzten Sonntag in Budapest unterwegs, im Batthyány-Hunyády Díj (Gd2, 1600 m, ca. 9.600 Euro) wurden aber alle vom letztjährigen klassischen Sieger My Luck (Steady As A Rock) geschlagen. Der von der populären Amazone Csenge Suták gerittene Hengst des Gestütes Bábolna setzte sich um einen kurzen Kopf vor dem Ex-Röttgener Veteran Akaba (Kallisto) durch. Der vom Gestüt Görlsdorf gezogene einstige Derbysieger Mayday (Sternkönig) wurde fünfter, Rhodesien Storm (Intendant) aus der Zucht von Sigrun Menge endete im geschlagenen Feld.

Die zwei Hauptereignisse der letzten Woche in Warschau wurden vom Trainerchampion Adam Wyrzyk und seinem Stalljockey Michal Abík beherrscht. Im Nagroda Strzegomia (1600 m) für Dreijährige waren sie mit Velnelis (Harbour Watch) vorne, unter den dreijährigen Stuten holten sie den Sieg mit Mona Kerbili (No Risk At All).

Martin Cáp, Prag

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