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Post aus Prag: Matusche siegt in Tschechien, Jukebox Jury in Bratislava

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 465 vom Donnerstag, 27.04.2017

Den Namen nennt man im deutschen Rennsport derzeit in einem ganz anderen Zusammenhang, aber letzten Sonntag stellte Bernhard Matusche als Züchter einen Sieger in Prag. Der 5-jährige Dashing Home (Dashing Blade) gewann unter Radek Koplík das Jaroslav Masek-Memorial über 1400 Meter. Genau 19 Monate dauerte die Durststrecke des Hengstes in den Farben von Ramzan Kadyrow, um den es im letzten Jahr deutlich ruhiger geworden ist.

Noch 2015 schien er vor einer großen Zukunft als Sprinter zu stehen, als er sich das international besetztes Hauptrennen des erstes European Jockeys‘ Cups holte. Danach kämpfte er aber mit Atmungsproblemen. In seinen nächsten sechs Rennen blieb er sieglos und gewann gerade einmal 1500 Euro. Seine Startmöglichkeiten bleiben wegen den Russland-Sanktionen nach wie vor auf Tschechien und Slowakei beschränkt. Mehr als mit seinen Rennleistungen machte Dashing Home daher mit seinen Besitzerverhältnissen auf sich aufmerksam, wurde in letzter Zeit zusammen mit seinen zwei Stallkollegen Aldar (New Approach) und Aldzarb (Duke Of Marmalade) mehrmals von Fernsehteams und Journalisten besucht. Jetzt meldete sich aber der Hengst eindrucksvoll zurück und gewann gegen gute Gegner Start-Ziel um 3 1/2 Längen vor Master Of Gold (Gold Away) und Celine My Heart (Dick Turpin).

Um weitere zwei Siege von Trainer Savujev in Prag kümmerten sich die dreijährigen Hengste. Der für das Tschechische Derby in Frage kommende Silver Ball (Rio De La Plata) aus der eigenen Zucht von Valentin Bukhtoyarov holte sich hochüberlegen um 15 Längen ein kleines Rennen über 1800 Meter, sein Stallkollege Mamadysh (Pivotal) war nach einem gut eingeteilten Rennverlauf in einem um 400 Meter kürzeren 2000 Guineas-Trial erfolgreich. Der Winterfavorit Zock (Rock Of Gibraltar) wurde um einen Hals zweiter vor dem inländisch gezogenen Riverton (Egerton). Als Favorit ging der von Uwe Stallmann gezüchtete Gold Evasive (Evasive) aus dem Stall Pegas ins Rennen, nach einem offensiven Rennverlauf hatte er aber unterwegs nicht viel Ruhe und musste sich mit dem vierten Platz zufriedengeben.

Auch in Bratislava probte man für die klassischen Rennen und beide Trials gingen an die Trainerfamilie Holcák. Unter den Stuten sicherte sich den Sieg mit großem Speed  die vom Stall K-K Metal selbst gezüchtete Dajuka (Jukebox Jury) aus dem Training von Radek Holcák, die fast auf der Ziellinie eine andere tschechisch gezogene Stute Celeste (Ryan) und Astorka (Arakan) schlagen konnte. Die Familie der Siegerin wurde Ende der 20er Jahre im Gestüt Napajedla von der aus der Rothschild-Zucht stammenden Damalis gegründet und war seitdem für viele klassische Sieger in der ehemaligen Tschechoslowakei verantwortlich. Der Besitzer Pavel Kochan züchtet bereits mit zwei Generationen dieser Familie. Die Mutter Dánská Princezna (House Rules), eine Enkelin der klassischen Siegerin Delimitace (Dixieland), belegte den letzten siebten Geldrang in den tschechischen 1000 Guineas und war später auch über Hindernisse siegreich. Kochan hatte sie nach Deutschland zu Jukebox Jury geschickt und Dajuka ist ihr erstes Fohlen im Training. Jukebox Jury stellte in Bratislava mit dem dreijährigen Winterberg aus der Ravensberger Zucht übrigens noch einen weiteren Sieger.

Der Favorit der slowakischen 2000 Guineas  steht bei Frantisek Holcák. Auch hinter Irwin Forge (Fuisse) steht ein tschechischer Owner-Breeder, der Hengst wurde allerdings in Frankreich geboren, wohin die Familie Tousek aus dem Stall UTRIN ihre Zuchtstuten geschickt hatte. Der Sieg im klassischen Trial über 1700 Meter war bereits der dritte Erfolg von Irwin Forge, er musste aber bis zum Schluss mit dem Slowaken Connor (Silver Frost)  und dem Trainingskollegen King’s Shilling (Bellamy Road) kämpfen. Fünfter wurde der von Hermann Schröer-Dreesmann gezüchtete True Champ (Campanologist).

Martin Cáp, Prag

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