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Pantall-Bonanza geht weiter

Die Gentlewave-Tochter Pagera ist mit drei Längen vorne. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Autor: 

Daniel Delius

Natürlich ist es nicht richtig, dass der französische Trainer Henri-Alex Pantall, dessen Stall im französischen Beaupréau an der Lore steht, nur nach Deutschland kommt, weil seine Mutter Inge einst in Berlin das Licht der Welt erblickte. Und sein Großvater dort vor Jahrzehnten als Jockey tätig war. Nein, es sind die Rennen, die ihn hierher ziehen, "auch wenn sie in Baden-Baden schwerer zu gewinnen sind als anderswo in Deutschland."

Am Samstag gelang ihm bereits der vierte Sieg in der laufenden Saison auf unseren Bahnen, diesmal aber mit einer krassen Außenseiterin. 180:10 zahlte Pagera auf Sieg im Baden Racing Stutenpreis, das war auch nur zu berechtigt nach den letzten Formen der Stute, in Frankreich hatte sie gegen teils hochkarätige Konkurrenz wenig bewegen können. "Es gibt zwei Gründe dafür", gab der Trainer zu Protokoll, "zum einen kommt sie auf Rechtskursen nicht so gut klar und in Baden-Baden geht es bekanntlich links herum. Zum anderen mag sie weichen Boden, den hat sie bei den letzten Starts nicht angetroffen." Am Ende hatte sie einen beträchtlichen Vorsprung auf die Engländerin Opera Gal auf Rang zwei, Jockey Fabrice Veron brauchte kaum einen Finger zu rühren. "Der hat sich in letzter Zeit enorm verbessert", tat Pantall einen Lob auf den Reiter kund, "er muss sich hinter den  Spitzenjockeys nicht verstecken." Veron ist in der Regel auf allen Pantall-Pferden in Deutschland im Sattel, hat dafür meist enorme Anreisen mit Bahn und Auto zu absolvieren. "Ich trainiere viele Stuten", so Pantall, "und um deren Wert zu steigern laufen wir halt oft in Listen- und Grupperennen in Deutschland, da ist es einfacher als bei uns. Da muss man halt eine gewisse Logistik entwickeln."

Die deutsche Nationalhymne musste im Tonstudio von Baden Racing einmal mehr nicht intoniert werden, die Bonanza der ausländischen Gäste ging auch am fünften Meetingstag weiter. Erwartet war allerdings ein Sieg der englischen Stute Shimmering Surf, die auf 25:10 herunter gewettet wurde. Eingangs der Zielgeraden schien sie auch in aussichtsreicher Position zu sein, doch dann kam nicht mehr sehr viel. "Sie kam auf dem Boden nicht klar", war die Aussage von Jockey Neil Callan, ein Spruch, der an diesem Tag eine gute Entschuldigung für die Aktiven war. Selbst im Team der bestplatzierten deutschen Stute Imagery war anschließend davon die Rede, dass "sie Pech mit dem Geläuf hatte" (Trainer Jens Hirschberger). Was sie aber nicht an einer soliden Leistung und Rang drei hinderte.  

In anderen Lagern zog man dagegen lange Gesichter. So landete Sworn Sold, die Stute des Dachverband-Präsidenten Albrecht Woeste, abgeschlagen auf dem letzten Platz. Bereits vor einigen Wochen kam sie im Preis der Diana nur auf hinteren Platz, diesmal war die Leistung noch schlechter, im Frühjahr hatte sie an gleicher Stelle noch ein Listenrennen gewonnen. Das Team stand anschließend einigermaßen ratlos am Absattelring, Pferderennen sind halt keine Wunschkonzerte.

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