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Neuer Triumph für "Défi"

Vintage Clouds auf dem Weg zum Sieg in den Peter Marsh Stakes. Foto. JJ Clark

Autor: 

Catrin Nack

TurfTimes: 

Ausgabe 602 vom Freitag, 24.01.2020

Ascots Clarence House Chase (Gr.1, 2m1f) war das unbestrittene Highlight des vergangenen Wochenendes im englischen NH-Sport. Trotz schmaler Besetzung – das Rennen hatte fünf Starter, war aber de facto ein Match und zudem eine „Wiederholung“ der Tingle Creek Chase vom Dezember – kamen Zuschauer und Fans absolut auf ihre Kosten. Defi Du Seuil (Trainer: Philip Hobbs – Jockey Barry Geraghty) und Un de Sceaux (Willie Mullins – Paul Townend) drückten dem Rennen – und der gesamten Division der 2-Meilen-Chaser der bisherigen Saison - wie erwartet ihren Stempel auf.

Un de Sceaux, mit 12 Jahren nun im Herbst seiner Karriere, ist das ultimative Rennpferd:  hochklassig, eifrig, willig, einsatzfreudig und ungemein tapfer; bei 34 Lebensstarts ist der Wallach nun 23facher Sieger. Jedoch ging der Stern seines jungen Herausforderers – Defi ist ganze fünf Jahre jünger – nun endgültig auf.  Die Leichtigkeit, mit der der junge Wallach, von Besitzer-Stalljockey Geraghty aus der Reserve geritten,  durch das Rennen galoppierte, die traumwandlerische Sicherheit, mit der der Wallach die Hindernisse überwand, die Explosion, die ihn am vorletzten Hindernis nach vorne katapultierte – all das machte das Rennen zu einer Sternstunde des Sports.

Erneut gab Un de Sceaux in der Niederlage alles; Trainer Willie Mullins war mit der Umsetzung der Taktik – Townend hatte seiner Meinung nach ein zu langsames Tempo gesetzt, zudem stolperte der Wallach am vorletzten Sprung - nicht glücklich. Doch hätte wohl keine Taktik der Welt gegen einen Defi Du Seuil in dieser Form etwas ausrichten können; der Wallach ist zu Recht nun Favorit für die Champion Chase zu Cheltenham im März. Philip Hobbs, ein Altmeister der Szene, dessen Stall nach einem Virus vor einigen Jahren endlich wieder in der Oberliga mitspielt, hat wahrlich einen Diamanten im Stall. Bei 20 Starts ist der Voix Du Nord- Sohn aus einer Lavirco-Mutter vierzehnfacher Sieger; der Knick in seiner Karriere zeigt auch deutlich die Leidenszeit seines Trainers. Für Cheltenham steht der Wallach nach wie vor auch für die längere Ryanair Chase unter Order; „the world is his oyster“, wie die Engländer sagen.

Im nordenglischen Haydock untermauerte beinahe zeitgleich der im Besitz von Trevor Hemmings stehende Vintage Clouds (Sue Smith – Danny Cook) seine Ambitionen am anderen Ende der Distanz-Skala. Die renommierte Peter Marsh Chase (Gr.2, 3m1.5f) mag nicht mehr der prestigereiche Gold Cup Trial sein, der er einst war. Mit seinem optisch mehr als überlegenen Sieg über Definitly Red unterstrich Vintage Clouds auf seiner Lieblingsbahn nicht nur die aufstrebende Gesamtform seiner Trainerin (Ehemann Harvey dürfte Springreitern ein Begriff sein) – beide Erstplatzierten sollen dem Vernehmen nach das Grand National Anfang April in Aintree ansteuern und dort einem gewissen Tiger Roll auf den Zahn fühlen. Das Rennen ist auch das erklärte Ziel von Magic of Light. Die in Irland von Jessica Harrington trainierte Stute war im letzten Jahr Schock-Zweite (sie stand 66-1!) hinter Tiger Roll; mit einem leichten Sieg in einem Gr. 2 Hürden-Rennen im Rahmenprogramm von Ascot steigerte die Flemensfirth-Tochter nicht nur ihren Zuchtwert; in diesem Jahr wird man sie in Aintree am Toto nicht noch einmal so sträflich unterschätzen.

Große Hoffnungen gelten Pentland Hills; der Motivator-Sohn aus der deutschen Mutterlinie der Elle Galante (eine Tochter der großen Elle Danzig) hat schließlich 3000 Besitzer. Im letzten Jahr stürmte der damals vierjährige Wallach vor allem mit seinen Gr.1-Siegen in Cheltenham (Triumph Hurdle) und Aintree (Anniversary 4-Y-O-Hurdle) an die Spitze seiner Division. In der aktuellen Saison stottert der Motor noch etwas: einer schwachen Vorstellung beim Saison-Debut folgte nun die knappe Niederlage in einem Gr.2-Trial Rennen in Haydock. Wäre das Zielphoto, welches ihn letztendlich mit „Nase“ von Ballyandy trennte, zu seinen Gunsten ausgegangen: aufregende Champion Hurdle-Form - Pentland Hills notiert für das Rennen im Moment mit ca. 8/1 – wäre es in jedem Fall nicht gewesen.

Catrin Nack

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