Drucken Redaktion Startseite

Neue Hengste - Contat

Contat im Porträt. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 145 vom Freitag, 17.12.2010

Es hatte in den vergangenen Wochen mehrere Optionen gegeben, was die weitere Karriere von Contat anbetraf. Auch eine Fortsetzung im Rennstall war nicht unmöglich, doch war Besitzer Albert Jörres stets der Meinung gewesen, dass der Hengst genug geleistet hätte. So wird er 2011 zu einer Decktaxe von 1.000 € im Gestüt von Ralf Paulick in Luckaitz in Brandenburg stehen, rund vierzig Kilometer von Cottbus entfernt. Hengste wie Contat, dessen Besitzer über keine Stutenherde verfügt, sind sicher nicht ganz einfach zu managen, doch verfügt sein Standortgestüt, wo auch der ehemaliger Karlshofer War Blade steht, zumindest über große Zahl von Mutterstuten. Allerdings zeigt gerade die Liste von War Blade, dass es nicht einfach ist, fremde Stuten für einen Hengst dorthin zu bekommen.

Dabei ist Contat durchaus einen Blick wert. Er war über mehrere Rennzeiten ein hervorragendes Rennpferd, hat zudem eine interessante, aktuelle Abstammung mit Blutlinien, wie man sie in Deutschland so nicht findet.

Der Siebenjährige, der im Gestüt Trona groß wurde, war kein frühes Pferd. Zweijährig kam er noch in den Farben seines inzwischen verstorbenen Züchters Klaus Laakmann an den Start, war beim einzigen Start Vierter in Italien. 2006 lief er dann erstmals im Besitz des Stalles Sunny, gewann in Hannover und Baden-Baden, war auch vierjährig nahezu ausschließlich in Handicaps unterwegs, holte sich in Baden-Baden einen Ausgleich II über 1400 Meter. Fünfjährig war gleich der erste Versuch auf Listenebene erfolgreich, er gewann in Dresden den bwin-Sachsenpreis über 1500 Meter gegen Beltanus und Alexa, war später in der Silbernen Peitsche (Gr. III) nur von Abbadjinn geschlagen. Sechsjährig gewann er in dieser Reihenfolge den Bremer Sprint-Preis (LR), das Benazet-Rennen (Gr. III) gegen Etoile Nocturne und Key to Pleasure sowie die Silberne Peitsche (Gr. III) gegen Zaya und Muriel. Diese Silberne Peitsche (Gr. III) sollte er auch dieses Jahr gewinnen, diesmal gegen Smooth Operator, Amico Fritz und Varenar, was sicher seine beste Siegleistung überhaupt war. Ähnlich hoch einzuschätzen ist sicher der zweite Platz in der Goldenen Peitsche (Gr. II) hinter Amico Fritz, u.a. vor dem großen Overdose. Insgesamt hat Contat neun Rennen auf Distanzen zwischen 1200 und 1600 Metern gewonnen, war weitere zehnmal platziert und hat 188.900 € verdient. Sein höchstes GAG betrug 95 kg, das erreichte er in diesem Jahr.   

Seinen Vater Diktat hatten wir, wie schon einmal an dieser Stelle erwähnt, letztmalig vor einem guten Jahr gesehen. Da stand er im Dalham Hall Stud von Darley in Newmarket und war sozusagen auf der Durchreise von Japan nach Spanien. Darley hatte in einem seiner Gestüte keinen Platz mehr für ihn, gab ihn an das Dehesa de Milagro ab. Dort hat man sich über ein erfolgreiches Jahr freuen können, denn Diktat ist Vater von Dream Ahead, Sieger in den Middle Park Stakes (Gr. I) und im Prix Morny (Gr. I), trotz der Schlappe gegen Frankel zuletzt in den Dewhurst Stakes (Gr. I) einer der besten Zweijährigen 2010 in Europa. Diktat selbst hat den Prix Maurice de Gheest (Gr. I) gewonnen, ist Halbbruder von Cape Cross (Green Desert) und Bruder auch der Mutter vom Shooting Star Iffraaj (Zafonic). 2001 startete Diktat seine Deckhengstkarriere, das Haras du Logis war kurzfristig seine Station, zwei Jahre auch Japan, die Wechsel waren vielleicht weniger glücklich. Für die übersichtliche spanische Vollblutzucht könnte der jetzt 15jährige ein echter Glücksgriff sein, flugs hat man auch seine Decktaxe von 2.500 € auf 4.000 € erhöht. Immerhin ist er Vater von elf Gruppe-Siegern, letztes Jahr hatte er neben Contat und Dream Ahead zwei weitere Gr. III-Sieger auf der Bahn, Adamantina in Italien und Definightely in Frankreich. Mit deutschen Stuten hat er immer sehr gut vererbt, denn er ist Vater u.a. der in Brümmerhof gezogenen Gr. III-Siegerin Addicted, die gerade nach Japan verkauft wurde, des aus dem Gestüt Olympia stammenden mehrfachen Gr.-Siegers Formal Decree , der Ittlinger Listensiegerin Prianca und der Black Type-platzierten Irisijana und Zaya.

Contats Mutter ist die nicht gelaufene Conga, die von Godolphin gezogen wurde. Sie war als Jährling zweimal  auf der Auktion, zuletzt bei Goffs 1995, wo sie 26.000 irische Pfund kostete. Dreijährig wurde sie bereits gedeckt, hat bis heute acht Fohlen gebracht, von denen Contat der Beste war. Collow (Lando) ist vielfacher Sieger in Deutschland und der Schweiz, hat deutlich über 100.000 € verdient und war noch neunjährig Zweiter im Grand Prix von St. Moritz. Mehrfache Sieger sind auch Conanga (Acatenango) und Cape Town (Diktat), ein zwei Jahre alter Ransom O’War-Hengst steht in den Niederlanden, ein Jährlingshengst bei Dominik Moser im Training. Dem Gestüt Trona, dem Eigner von Conga, wäre ein Stutfohlen sicher sehr willkommen. Conga ist Schwester von sieben Siegern, darunter der Listensieger Royal Intrigue (Royal Applause), eine von Acclamation stammende Schwester von ihr wurde im Oktober bei der Jährlingsauktion von Tattersalls für 32.000 gns. verkauft.

Congress ist rechte Schwester der Haydock Park Sprint Cup (Gr. I)-Siegerin Cherokee Rose, der Mutter des Gr. III-Siegers Bowman (Irish River) sowie von Moyesii (Diesis), Mutter wiederum des Gran Criterium (Gr. I)-Siegers Kirklees (Jade Robbery) und des aktuellen Hong Kong Vase (Gr. I)-Siegers Mastery (Sulamani). Alles Nähere zu Godolphins jüngstem Gr. I-Sieger ist in Turf International nachzulesen. Erwähnenswert ist noch der Cherokee Rose-Bruder Volksraad (Green Desert), Sieger und Dritter auf Gr. II-Ebene, ein echter „Stempelhengst“ in Neuseeland, wo er mehrfach Champion-Vererber war.     

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90