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Neue Deckhengste in Deutschland 2022 - Japan

Japan (vorne) holt sich das Juddmonte International in York gegen Crystal Ocean. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 698 vom Freitag, 10.12.2021

Immer wenn in den vergangenen Jahren ein Nachkomme der Mutterstute Shastye (Danehill) bei Tattersalls in den Ring gekommen ist, dürfte sich das Auktionshaus innerlich die Hände gerieben haben. Denn es gab stets richtig gutes Geld und entsprechende Provisionen. Von 2009 bis 2020 wurden acht ihrer Söhne und Töchter als Jährlinge angeboten, sieben wurden verkauft, für insgesamt rund 17,5 Millionen Euro, vier an Coolmore. Das Newsells Park Stud, das bis zum Sommer der Familie Jacobs gehörte, hatte sie 2005 bei Tattersalls, tragend von Pivotal, für 625.000gns. gekauft, zwei Rennen hatte sie für die Skara Glen Stables und Trainer John Gosden gewonnen. Eine geniale Investition, selbst wenn das aus der Bedeckung resultierende Produkt bereits zweijährig einging.

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Der neue Stallion 2022 im Gestüt Etzean: Der Galileo-Sohn Japan. ©Turf-Times/Galoppfoto/Gestüt EtzeanDer neue Stallion 2022 im Gestüt Etzean: Der Galileo-Sohn Japan. ©Turf-Times/Galoppfoto/Gestüt Etzean

Japan, der neunte Nachkomme dieser ungewöhnlichen Stute und neue Deckhengst im Gestüt Etzean, kostete im Oktober 2017 1,3 Millionen gns., Durchschnitt im Vergleich zu seinen Geschwistern, im Ranking der Zuschlagpreise die Nummer fünf. Sein Bruder Mogul (Galileo) brachte ein Jahr später 3,4 Millionen gns., genau wie die jetzt zwei Jahre alte Skylark (Galileo) 2020. Sie gehört der Besitzergemeinschaft Westerberg/Magnier/Tabor/Smith, steht bei Aidan O’Brien, ist aber noch nicht gelaufen. Immerhin wurde sie für die Irish Oaks (Gr. I) 2022 genannt.

Bei Japan, bei dem wie bei den anderen Shastye-Nachkommen Coolmore der Hauptanteilseigner war, war zunächst Magnus Jooste als Mitbesitzer dabei, doch nach dessen abrupten Ausstieg aus dem Rennsport schon nicht mehr, als die Rennkarriere begann. Im Sommer 2020 wurde dann der Japaner Masaaki Matsushima ins Boot geholt, dessen Dress trug dann auch stets der Reiter des Hengstes.

Schaut man sich die Rennlaufbahn von Japan an, so ist er keiner Auseinandersetzung aus dem Weg gegangen. 22mal ist er gelaufen, nur seine ersten beiden Aufgaben waren keine Gr.-Rennen, dann lief er ausschließlich auf dieser Ebene, 14mal waren es Gr. I-Prüfungen. Er siegte auf Distanzen zwischen 1400 und 2700 Metern, die Bodenverhältnisse waren in der Regel gut bis weich.

Zweijährig legte er bei seinem zweiten Start über 1400 Meter seine Maidenschaft ab, gewann dann in Naas die über die Meile führenden Beresford Stakes (Gr. II), was ihm gleich eine Favoritenposition auf den Sieg im Epsom Derby (Gr. I) einbrachte. Dort wurde er 2019 Dritter, Sieger war damals sein Stallgefährte Anthony van Dyck (Galileo). Danach begann eine imponierende Siegesserie, er gewann in Royal Ascot die King Edward VII Stakes (Gr. II), den Grand Prix de Paris (Gr. I) in Longchamp und das Juddmonte International (Gr. I) in einer knappen Entscheidung gegen Crystal Ocean (Sea the Stars) und Elarqam (Frankel) was wohl rechnerisch die beste Leistung seiner Laufbahn war. Er lief dreijährig nur noch einmal, im von Waldgeist (Galileo) gegen Enable (Nathaniel) und Sottsass (Siyouni) gewonnenen Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I) wurde er Vierter, ganz gewiss keine verkehrte Leistung. An diese Formen konnte er vierjährig nicht anknüpfen, bei fünf Starts blieb er sieglos, war jeweils Dritter in den Eclipse Stakes (Gr. I) und den King George VI and Queen Elizabeth Stakes (Gr. I).   

In diesem Jahr lief es dann wieder deutlich besser, Japan lief achtmal in vier verschiedenen Ländern. Es begann gleich mit einem Sieg in Chester in den über 2700 Meter führenden Ormonde Stakes (Gr. III), es folgten u.a. ein dritter Platz im Coronation Cup (Gr. I) und ein Erfolg in den über 1800 Meter führenden Meld Stakes (Gr. III) im irischen Leopardstown. In der zweiten Jahreshälfte startete er ausschließlich in Übersee, war knapp geschlagener Zweiter in den Sword Dancer Stakes (Gr. I) über 2400 Meter in Saratoga und hielt sich auch als Vierter im Breeders‘ Cup Turf (Gr. I) respektabel. Mit dem achten Platz auf kaum passenden abgetrockneten Boden im Japan Cup (Gr. I) fiel der Vorhang, verdient hat er rund 2,35 Millionen Euro.

Das Pedigree von Japan ist im Nachfolgenden genau dokumentiert, an Black Type mangelt es sicher nicht. Sein rechter Bruder Mogul läuft am Sonntag in Sha Tin in der Hong Kong Vase (Gr. I), das Rennen hat er im vergangenen Jahr gewonnen, er kommt jedoch aus einer längeren Pause und hat eine eher durchwachsene Saison hinter sich, fast wie sein Bruder vierjährig. Es ist davon auszugehen, dass er im kommenden Jahr im Training bleibt. Die Schwester Secret Gesture (Galileo), die 2013 in dem von Penelopa gewonnenen Henkel-Preis der Diana (Gr. I) Zweite wurde, brachte auch noch einmal großes Geld. Sie gehörte Qatar Racing und dem Newsells Park Stud, wurde in Keeneland 2015 für 3,5 Millionen Dollar an Scheich Mohammed verkauft. Drei Deckhengste findet man ansonsten noch im engeren Pedigree, Sagamix (Linamix), Sagacity (Highest Honor) und Sageburg (Johannesburg). Ein interessanter Name ist ein wenig weiter unten zu finden. Es ist der von Perfect Power (Ardad), einer der Top-Zweijährigen 2021, Sieger u.a. in den Middle Park Stakes (Gr. I) und im Prix Morny (Gr. I). 

Japan wird mit einer Decktaxe von 11.000 Euro starten. Damit liegt er in Deutschland im oberen Segment, was angesichts Rennlaufbahn und Pedigree logisch ist. An Nachfragen wird es kaum mangeln, zumal die neuen Besitzer, neben Etzean die Stiftung Gestüt Fährhof sowie Brigitta und Matusche entsprechende Unterstützung geben werden.

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