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Leserbrief zu Schecken im Rennsport

Sorgte in Köln für Aufsehen: Silvery Moon mit Andrasch Starke. www.galoppfoto.de - John James Clark

Autor: 

Frauke Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 270 vom Donnerstag, 20.06.2013

Der Schecke Silvery Moon sorgt in diesen Tagen für Schlagzeilen, besonders nach seinem erfolgreichen Deutschland-Debüt in Köln, wo er sich sogar platzieren konnte und somit für sich in Anspruch nehmen darf, der erfolgreichste Vertreter seiner Art in Deutschland, wenn nicht gar in Europa zu sein. Dabei war er nicht der erste Schecke, der hierzulande gelaufen ist: Das war ein Pferd namens Wagners Schecke und dessen Züchter, Hubert Wagner, hat uns den nachfolgenden Leserbrief zugesandt, den wir nachfolgend im Wortlaut veröffentlichen:

Da hier immer wieder Hofers Scheckhengst mit Wagners Schecke verglichen wird, möchte ich Sie mal über die Verschiedenheit beider Schecken informieren.

Es gibt zwei Arten von Schecken: 1. Overos, 2. Tobianos.

Wagners Schecke ist ein Tobianoschecke. Diese Scheckart gibt es als Vollblüter weltweit noch nicht. Darum ist Wagners Schecke auch Halbblüter. Mit nur 2x Vollblut (75%) könnte man von Wagners Schecke auch als Einfarbiger nicht erwarten, dass er in Vollblutrennen bereits mitkommt. Dazu braucht es noch einige Generationen Vollblut, die aber kommen werden. Der Erbgang dieser Scheckung ist dominant (wie beim Schimmel). Es muss also immer ein Elternteil gescheckt sein, um ein Scheckfohlen zu bekommen. Die Wahrscheinlichkeit ist also 50%. Man kann so eine Tobiano-Scheckstute also mit einem Spitzenvererber anpaaren und ein Scheckfohlen bekommen. Leistungszucht ist also durchaus möglich. Tobianoschecken können reinerbig Scheck gezogen werden. Dann ist jeder Nachkomme, auch aus einfarbigen Partner, ein Schecke. ( wie bei reinerbigen Schimmel).

Hofers Silvero Moon ist ein Overoschecke, also ganz was anderes. Diese Scheckart gibt es seit langem als reine Vollblüter. Der Erbgang der Overoscheckung ist rezesiv (wie beim Fuchs) Zwei einfarbige Eltern können einen Overoschecken bringen, wenn beide das Overogen tragen. Die Anpaarung einer Overoscheckstute mit einem einfarbigen Hengst bringt immer auch ein einfarbiges Fohlen. Es müssen also beide Eltern ein Overogen tragen um ein Scheckfohlen zu bekommen Eine Leistungszucht ist somit kaum möglich. Zumindest sehr schwierig. Overoschecken können nicht reinerbig gezogen werden. Reinerbige Fohlen sind nicht lebensfähig und gehen wenige Tage, oder Stunden nach der Geburt ein. Hofers Scheckhengst wird also in der Zucht auf normalen Vollblutstuten immer nur einfarbige Fohlen bringen können. Erst seine Nachkommen unter einander hätten 25% Scheckchancen

Ich hoffe, dass ich Ihnen damit einen kleinen Überblick über Scheckenzucht vermitteln konnte, wenn nun doch öfter mal ein Schecke auftauchen sollte.

Hubert Wagner

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