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Keine guten Aussichten

Bad Doberan, ein Jahr vor der gewünschten Jubiläums-Rennparty ... @Turf-Times/Frauke Delius

Autor: 

Frauke Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 684 vom Freitag, 03.09.2021

Eigentlich wäre im nächsten Jahr eine große Galoppsportparty fällig: 200 Jahre nach dem ersten Galopprennen mit Vollblutpferden zu Ehren der Großherzogin Alexandrine am 10. August 1822. Doch der Jubiläumsrenntag auf Deutschlands ältester Pferderennbahn in Bad Doberan steht in den Sternen. Die letzten Rennen fanden hier 2019 statt. Seitdem hat sich um die Bahn keiner mehr gekümmert. Die Hecken sind ungeschnitten, die Rails verrottet, das Gras mehr als kniehoch. Der Rennverein ist mit 60.000 Euro Schulden insolvent, ein vom Magdeburger Vereinspräsidenten Heinz Baltus initierter Nachfolgeverein stünde parat und hat sich auch an einem Interessenbekundsverfahren der Stadt Bad Doberan beteiligt, in dem es hieß, die „Fortführung der Pferderenn-Tradition wäre wünschenswert.“ 

Doch nach anfänglichem Optimismus, „ich habe zu 90 Prozent daran geglaubt, dass sich meine Pläne realisieren lassen“, hat sich bei Heinz Baltus mittlerweile Resignation breit gemacht, „denn nach anfangs positiven Signalen von der Gemeinde und den zuständigen Ministerien der Landesregierung wurde mir jetzt signalisiert, dass für die nächsten zwei Jahre keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.“ Aber so ganz steckt Baltus noch nicht auf. Auch der Dachverband, der vor einigen Wochen hat verlauten lassen, „dass 2022 in Bad Doberan ‚200 Jahren Galopprennen in Deutschland‘ gefeiert werden sollen", hat sich eingeschaltet. Man befinde sich in Gesprächen mit Jochen Arenz, dem Bürgermeister der Stadt Bad Doberan und auch mit einem möglichen Investor, Anno August Jagdfeld, den man von seinem Engagement in Heiligendamm kennt, sei man in Kontakt, berichtet Geschäftsführer Daniel Krüger auf Nachfrage.

Doch die Zeit drängt: Wenn im August nächsten Jahres in Bad Doberan Rennen gelaufen werden sollen, dann muss es bald losgehen. „Wenigstens eine Schafherde hätte man da doch drüber laufen lassen können, damit es nicht ganz so schlimm wird“, wundert sich Volker Schleusner, der als wichtigster, weil fast einziger Vollblutbesitzer und Züchter in Mecklenburg-Vorpommern, kaum noch an eine Wiederbelebung seiner Heimatbahn glaubt: „Da blutet mir das Herz, wenn ich sehe, wie es da aussieht. Wenn da von außen keine Hilfe kommt, wird das nichts mehr.“

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