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Ein Herausforderer aus Deutschland

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 352 vom Donnerstag, 29.01.2015

Wer Zweiter ist, der hat verloren. Zweiter zu einem Star wie Hurricane Fly zu sein, das ist aber gewiss keine Schande, zumal, wenn man fünf Jahre jünger und noch nicht so lange im Geschäft ist: Die starke Vorstellung von Arctic Fire im Irish Champion Hurdle ist bei de Hype um den Crack der Hürdenszene fast ein wenig untergegangen, dabei hat der wie der Sieger von Willie Mullins trainierte sechs Jahre alte Wallach ein so gutes Pferd wie Jezki (Milan) hinter sich gelassen. Es war nicht nur rechnerisch die bisher beste Karriereleistung des Soldier Hollow-Sohnes, der auf Umwegen in den irischen Hindernissport gekommen ist.

Ihr Sohn sorgte jetzt in Leopardstown über die Sprünge für Aufsehen: Die Sternkönig-Tochter Adelma - hier mit Alessandro Schikora beim Aufgalopp in Halle 2002 - ist die einzige Zuchtstute von Uwe Grüning. www.galoppfoto.de - Frank SorgeIhr Sohn sorgte jetzt in Leopardstown über die Sprünge für Aufsehen: Die Sternkönig-Tochter Adelma - hier mit Alessandro Schikora beim Aufgalopp in Halle 2002 - ist die einzige Zuchtstute von Uwe Grüning. www.galoppfoto.de - Frank SorgeSein Züchter ist Uwe Grüning aus dem norddeutschen Soltau, seit Jahren züchtet er nur mit einer Stute, der Sternkönig-Tochter Adelma, die noch aus dem Gestüt Hof Heidendom stammt. Diese hat für Trainer Werner Hefter dreijährig ein Rennen in München gewonnen, ihre beste Leistung zeigte sie als Vierte in dem von Liquido (Lomitas) gewonnenen Preis der Jährlingsauktion in Baden-Baden. In der Zucht begann sie mit dem in Frankreich sechsmal erfolgreichen Ange d’Azur (Slickly), es folgte der dreifache Sieger Alverado (Khalkevi) und ein wenig aufregender Sohn von Next Desert.

Grüning ist ein Nachbar von Helmut von Fincks Gestüt Park Wiedingen, mit diesem vereinbarte er ein Foalsharing, Adelma suchte mehrfach in Folge Soldier Hollow auf. Der erste Nachkomme war Arctic Fire, der 2010 nach Iffezheim zur BBAG geschickt wurde, dort aber wenig Aufsehen erregte. Nur dem französischen Agenten Crispin de Moubray war er aufgefallen, er ersteigerte ihn für den Mindestpreis von 3.000 Euro im Auftrag des Niederländers Cornelis Drost, seit vielen Jahren ein regelmäßiger Käufer in Deutschland, immer mit der Intention Hindernissport. Und Weitervermarktung.

Arctic Fire kam zu Laurent Viel ins Training, er debutierte erst Ende dreijährig, dann aber gleich mit einem souveränen Sieg über 2200 Meter in Le Pin au Haras. Nur wenige Wochen später, im November 2012, kam er mit diesem Erfolg im Gepäck in Deauville bei Arqana in den Ring, für immerhin 110.000 Euro wechselte er über Pierre Boulard in den Stall von Willie Mullins. Nach entsprechender Vorbereitung gewann er für diesen gleich auf Anhieb im Oktober 2013 ein Hürdenrennen in Tipperary gegen 19 Gegner und, abgesehen von einem Missgeschick beim darauffolgenden Start, ging es von da an nur noch nach oben. Bei nun zehn Starts über Hürden hat er zwar erst zweimal gewonnen, doch hat ihn Mullins fast ausschließlich gegen die Elite antreten lassen, er war nie außerhalb der ersten vier Ränge. Im Mai 2014 lief er zwischenzeitlich sogar in einem Flachrennen in Killarney, war dort über 2800 Meter knapp geschlagen Zweiter.

Natürlich steht Cheltenham jetzt für Arctic Fire auf dem Fahrplan, dort gibt es mehrere Startmöglichkeiten. Tom Segal, in der Rubrik „pricewise“ eine Art langfristiger Wettberater der „Racing Post“ empfahl dieser Tage, Arctic Fire zu einem Kurs von 33:1 unbedingt im Champions Hurdle zu wetten. „Er ist sicher gut genug, um dort zu laufen, aber vielleicht finden wir doch noch etwas anderes für ihn“, meinte Willie Mullins nach dem Rennen am Sonntag.

Adelma hat nach Arctic Fire noch drei weitere Fohlen gebracht. Aurelio Real (Soldier Hollow) ging bei der BBAG für 11.000 Euro an Christoph Holschbach, er gewann 2013 das BBAG-Auktionsrennen in München, musste aber wegen eines Hufbeinbruchs die komplette letzte Saison aussetzen, er steht aber inzwischen wChris Richner ieder im Rennstall von Henk Grewe. Ebenfalls 11.000 Euro kostete Arctic Lady (Soldier Hollow), sie ging bei der BBAG über nach Ungarn, bei der jetzt Dreijährigen war Holschbach damals Unterbieter. Im Jährlingsalter schließlich ist Allegro Lady (Santiago), die zu gegebener Zeit wohl auch zum Verkauf stehen wird.

In der näheren Verwandtschaft gibt es im Übrigen noch ein außergewöhnliches Hindernispferd: Eine Schwester von Adelma ist Alkeste (Nebos), deren Sohn Allen Voran (Sholokhov), der in Frankreich bis einschließlich des vergangenen Jahres 12 Hindernisrennen und rund 450.000 Euro gewonnen hat. 

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