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Ein Hamburger Ehrenpreis von 1910 in Schottland

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 165 vom Freitag, 20.05.2011

Eine ungewöhnliche E-Mail-Anfrage erreichte vor einigen Wochen den Hamburger Renn-Club. Absender war David Whitaker, Präsident der Rennbahn im schottischen Perth, wo ausschließlich Hindernisrennen ausgetragen werden. In seinem Besitz war ein voluminöser Ehrenpreis, den einer seiner Vorfahren, ein Mr. P. Roberts, am 4. Juni 1910 auf der damals noch existierenden Hamburger Rennbahn in Groß-Borstel gewonnen hatte. Er war der Reiter der vier Jahre alten Stute Miranda, die an jenem Tag das Langenhorner Jagd-Rennen über 3200 Meter gegen zwölf Gegner gewonnen hatte. David Whitaker war auf der Suche nach dem Hintergrund dieser Trophäe – dank des Privatarchivs von Harald Siemen vom Galopper-Dachverband konnte er über das Rennen detailliert aufgeklärt werden.

Whitakers Anfrage nach so vielen Jahren hatte einen handfesten Grund: Er hatte den damaligen Ehrenpreis neu gestiftet, als Wanderehrenpreis für den Besitzer eines in Perth aus traurigem Anlass neu gelaufenen Rennens. Zur Erinnerung an seinen im letzten Dezember im Alter von 36 Jahren an Krebs verstorbenen Schwiegersohn Alan Normile, einen Trainer von Hindernispferden. Das „Alan Normile Memorial Maiden Hurdle“ wurde vergangenen Mittwoch erstmals in Perth gelaufen und es gab auch gleich einen würdigen Sieger. Fiddlers Reel, ein acht Jahre alter Wallach, bescherte seiner Besitzerin, Züchterin und Trainerin Jane Clark, die zuvor ausschließlich Point-to-Point-Rennen (Querfeldeinrennen) gewonnen hatte, den ersten Sieg überhaupt in einem „normalen“ Galopprennen. Übergeben wurde der Ehrenpreis in einer emotionalen Zeremonie von Lucy Normile, Witwe von Alain, und ihren drei kleinen Kindern. Lucy Normile führt den Rennstall im schottischen Duncrievie weiter. 

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