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Galileo-Stute toppt starke Deauville-Auktion

Die Topsellerin der Arqana-Jährlingsauktion 2016 von Galileo geht für 1,4 Millionen Euro an die prominent besetzte Besitzergemeinschaft namens Mayfair Speculators. www.dequia.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 431 vom Donnerstag, 18.08.2016

Vier Tage lang von morgens bis abends strahlender Sonnenschein, ein durchweg gerammelt volles Auktionsgelände mit allerdings der unmittelbaren Nähe der Rennbahn geschuldeten vielen „Seh“-Leuten und nicht ausschließlich Käufern, am Ende das nach dem Rekordjahr 2015 zweitbeste Jahr – die Saison der Jährlingsauktionen in Europa ist in dieser Woche bei Arqana gut gestartet. Die wichtigsten Gesichter der Branche waren vor Ort und auch aktiv, mit allerdings einigen bemerkenswerten Ausnahmen. So war John Ferguson, der Chef-Manager von Godolphin, zwar am Sonntag am Ring, doch um nach dem Sieg von Ribchester im Prix du Haras de Fresnay-Le-Buffard (Gr. I) an der Bar zu stehen. Sein Name tauchte auf keinem Kaufzettel auf, auch nicht der vom in jüngster Zeit weltumspannend aktiven China Horse Club war nur einmal in einer Besitzergemeinschaft tätig. Was zumindest nicht viel zu sagen hat, denn bei den international auf höchster Ebene geschmiedeten Allianzen hat vor allem letzteres Unternehmen eigentlich überall ein paar Aktien.

Die Topsellerin im Ring: Bei 1,4 Millionen Euro bekam Peter Doyle den Zuschlag für die Galileo-Schwester der Gr. I-Siegerin Chicquita (Montjeu). www.dequia.deDie Topsellerin im Ring: Bei 1,4 Millionen Euro bekam Peter Doyle den Zuschlag für die Galileo-Schwester der Gr. I-Siegerin Chicquita (Montjeu). www.dequia.deSo ging auch das teuerste Pferd der Auktion, der einzige siebenstellige Zuschlag, in das Eigentum einer mehrköpfigen Besitzergemeinschaft über.  Bei 1,4 Millionen Euro bekam Peter Doyle den Zuschlag für die Galileo-Schwester der Gr. I-Siegerin Chicquita (Montjeu). Neue Eigner der vom Ecurie des Monceaux angebotenen Stute sind die Coolmore-Partner und Markus Jooste aus Südafrika, der unter dem Namen Mayfair Speculators aktiv ist. „Ihr Pedigree spricht für sich selbst, da muss man eigentlich gar nicht mehr viel zu sagen“, kommentierte Peter Doyle den Deal. Coolmore hatte vor einiger Zeit bereits Chicquita erworben, damals noch aus dem Besitz des Australiers Peter Makin. Noch eine weitere Galileo-Stute im höheren Preisbereich ging an die Coolmore/Mayfair-Gruppe. 650.000 Euro kostete die nur wenige Minuten nach der Chicquita-Schwester in den Ring gekommene Tochter der Gr. III-Siegerin Quetsche (Gone West), deren Familie in Deutschland bestens bekannt ist. Denn die zweite Mutter ist die Preis der Diana (damals Gr. II)-Siegerin Que Belle (Seattle Dancer), die Linie ist aktuell in Fährhof noch höchst aktiv. „Diese Besitzergemeinschaft arbeitet ja mit diversen Trainern“, merkte Doyle an, „deshalb ist noch nicht klar, wohin die Stuten gehen werden.“ Beide sind in Frankreich prämienberechtigt.

Der teuerste Hengst ging am ersten Tag der Auktion durch den Ring, ein Frankel-Sohn, auch er ein Angebot des Ecurie des Monceaux, Shadwell war für 850.000 Euro der Käufer. Hamdan Al Maktoum war persönlich vor Ort, das Bieten überließ er dann aber doch seinem Racing Manager Angus Gold. „Zweimal waren wir zuvor Unterbieter bei Frankel-Hengsten, diesen wollten wir aber unbedingt haben“, sagte Gold, „der Erfolg der ersten Frankel-Nachkommen auf der Bahn hat die Angelegenheit schon etwas verteuert.“ Bei dem jungen Hengst handelt es sich um einen Vertreter der Familie u.a. von Peintre Celebre.

Mit acht Zuschlägen für insgesamt knapp drei Millionen Euro war Shadwell der eifrigste Käufer. Zweimal gab es noch einen Halb-Millionen-Kauf, das war der Preis für eine Redoute’s Choice-Stute und auch für eine vom Haras de Chevotel von Dieter Bürkle angebotene Teofilo-Tochter der gruppeplatziert gelaufenen Tres Ravi (Monsun). Diese hatte bisher so gute Pferde wie den Derby-Zweiten Tres Blue (Anabaa Blue) und den Gr. III-Sieger Tres Rock Danon (Rock of Gibraltar) auf der Bahn.

Deutscher Background: Die Frankel-Stute aus der vom Gestüt Karlshof gezogenen Sasuela (Dashing Blade) wurde für 600.000 Euro verkauft. www.dequia.deDeutscher Background: Die Frankel-Stute aus der vom Gestüt Karlshof gezogenen Sasuela (Dashing Blade) wurde für 600.000 Euro verkauft. www.dequia.deEine deutschen Hintergrund hat auch eine Frankel-Stute aus der vom Gestüt Karlshof gezogenen Sasuela (Dashing Blade). Die Schwester zu Seismos (Dalakhani) und Samba Brazil (Teofilo), angeboten vom Ecurie des Monceaux, ging für 600.000 Euro an den Japaner Kenji Ryotokuji.

Scheich Fahad Al Thani ersteigerte für Al Shaqab mehrere Jährlinge unter diversen Namen. Der teuerste war ein rechter Bruder zum mehrfachen Gr. I-Sieger Charm Spirit, der für den Scheich inzwischen als Deckhengst in England aktiv ist. 650.000 Euro mussten für den jungen Hengst hingelegt werden.

Zwei Kunden waren aus Deutschland aktiv: Holger Faust mit seiner HFTB Racing Agency, er ersteigerte drei Jährlinge, sowie Manfred Hofer, der für den Stall Salzburg zweimal im sechsstelligen Bereich tätig war. Faust hatte bei einer Kendargent-Tochter aus einer Schwester des Gruppe I-Siegers Cherry Mix (Linamix) das letzte Gebot, sie kostete 150.000 Euro. Zwei Jährlinge sicherte er sich im Nachverkauf. Ein Camelot-Sohn, dessen Mutter eine Halbschwester zur Gr. I-Siegern Emulous (Dansili) ist, kostete 110.000 Euro, eine über das Haras d’Ombreville angebotene Maxios-Stute aus der vom Gestüt Harzburg gezogenen einstigen BBAG-Auktionsrennen-Siegerin Tosca (Amadeus Wolf) wechselte für 38.000 Euro den Besitzer. Sie hatte den Ring zunächst bei 45.000 Euro unverkauft verlassen.

Manfred Hofer war am dritten Auktionstag zweimal aktiv. 130.000 Euro kostete eine Intello-Stute aus der von der Stiftung Gestüt Fährhof gezogenen Pagua (Zamindar), ihr Erstling wurde vom Ecurie des Monceaux angeboten. Die Linie ist in Deutschland wohl bekannt, aktuell durch Potemkin und Pas de Deux vertreten, Hofer selbst hatte einst aus ihr die Gr. I-Siegerin Paita (Intikhab) gekauft. Etwas teurer war mit 175.000 Euro ein ebenfalls für den Stall Salzburg erworbener Kendargent-Sohn, ein Bruder zur Gr. I-platzierten Royal Solitaire (Shamardal), Sonntag Starterin im Prix Jean Romanet (Gr. I). Das Haras d’Etreham zeichnet als Züchter verantwortlich. Gut möglich, dass beide Salzburg-Akquisitionen zu Andreas Wöhler ins Training kommen.

Impressionen von der Arqana-Jährlingsauktion im August 2016. www.dequia.deImpressionen von der Arqana-Jährlingsauktion im August 2016. www.dequia.deEinen Pinhooking-Erfolg gab es für Philipp von Stauffenberg zu verzeichnen. Letzten Dezember hatte er in Zusammenarbeit mit Jamie Railton einen Dark Angel-Bruder zur Gr. III-Siegerin Trois Lunes (Manduro) bei Arqana für immerhin 230.000 Euro gekauft. Die Investition zahlte sich aus, denn diesmal zahlte der Hong Kong Jockey Club für den Hengst 370.000 Euro.  

„Mit dem Ergebnis können wir mehr als zufrieden sein“, bilanzierte Arqanas Chef Manager Eric Hoyeau, „elf verschiedene Käufer haben mehr als eine Million Euro ausgegeben, zudem war die Verkaufsrate sehr hoch, so dass die meisten der Anbieter zufrieden nach Hause gefahren sind. Es war unser überhaupt zweitbestes Ergebnis, das kann sich schon sehen lassen.“

Beste äußere Bedingungen, reges Kaufinteresse: Insgesamt wurden von 339 angebotenen Pferden 261 verkauft, der Umsatz betrug knapp 40 Millionen Euro. www.dequia.deBeste äußere Bedingungen, reges Kaufinteresse: Insgesamt wurden von 339 angebotenen Pferden 261 verkauft, der Umsatz betrug knapp 40 Millionen Euro. www.dequia.deDie ersten drei Tage, die in der Statistik erfasst sind, gehören offiziell zur August-Jährlingsauktion, es folgte noch ein vierter Tag unter dem Namen „Vente de Yearlings v.2“. Hier wurden von 118 angebotenen Jährlingen 88 zu einem Schnitt von knapp 40.000 Euro verkauft, ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ein Siyouni-Sohn aus der Ponte di Legno (Sinndar) erlöste als Salestopper 125.000 Euro, mit der Familie hatte der Düsseldorfer Paul Hilger über viele Jahre große Erfolge.

In dem Segment am vierten Tag erzielte ein Dabirsim-Sohn 85.000 Euro, doch gab es tags zuvor noch zwei höhere Zuschläge. Ein vom Gestüt Wittekindshof gezogener, aber bereits als Fohlen verkaufter Sohn der Next Holy (Holy Roman Emperor) kam auf 130.000 Euro, ein weiterer Hengst erlöste 125.000 Euro. Aus dem ersten Jahrgang von Reliable Man wurden vier Jährlinge zu einem Schnitt von 61.250 Euro verkauft.  

Salestopper Deauville Jährlingsauktion August

PferdAnbieterKäuferPreis
St., v. Galileo-PrudenziaEcurie des MonceauxDoyle BS/Mayfair €1.400.000
H., v. Frankel-PertinenceEcurie des MonceauxShadwell France€850.000
H., v. Invincible Spirit-L'enjoleuseEcurie des MonceauxDavid Redvers BS€650.000
St., v. Galileo-QuetscheEcurie des MonceauxDoyle BS/Mayfair€650.000
St., v. Dark Angel-LarcenyHaras de la LouviereBroadhurst Agency€600.000
St., v. Frankel-SasuelaEcurie des MonceauxKenji Ryotokuji€600.000
H., v. Frankel-RestidargentHaras de CollevillePascal Bary€520.000
H., v. Le Havre-Absolute LadyCoulonces ConsignmentBlandford BS€520.000
St., v. Teofilo-Tres QueenHaras de ChevotelShadwell France€500.000
St., v. Lope de Vega-BiswaEcurie des MonceauxBlandford BS€500.000
St., v. Redoute's Choice-ChanterelleHaras du MezerayShadwell France€500.000

Deauville Jährlingsauktion August

 20162015
Angeboten339333
Verkauft261257
Umsatz€39.828.009€41.966.000
Schnitt€152.598€163.292

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