Frühjahrsfeeling beim Züchtertag in Röttgen
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TurfTimes:
Nach einem nicht nur gefühlt, sondern auch statistisch bewiesenen besonders grauen Winter mit kaum vorhandenen Sonnenstunden, zeigte sich der Himmel beim Züchtertag im Gestüt Röttgen auf einmal wieder knallblau. Herrlicher Sonnenschein, der bei den rund 400 Gästen Frühlingsgefühle weckte. Das passt zum Thema, schließlich beginnt bald die Decksaison und die vierbeinigen Herren der Schöpfung, die bei jedem Fohlen, das dabei entstehen soll, eine von zwei Hauptrollen spielen, wollten begutachtet werden. Denn trotz aller theoretischen Überlegungen und Dispositionen, die zu einer erfolgreichen Zucht gehören, will man einen Hengst auch leibhaftig sehen, um sich dann, wenn er Gefallen findet, für ihn zu entscheiden. Bei gleich zehn Kandidaten hatten die Züchter die Qual der Wahl. Außer den in Röttgen tätigen Protectionist und Kallisto waren mit Amaron, dem Neuling Counterattack, Feuerblitz, Flamingo Fantasy, Isfahan, Lord of England, Maxios und Tai Chi Hengste aus allen Teilen Deutschlands angereist. Ein guter Querschnitt der hiesigen Stallion-Szene, wenn natürlich auch nicht komplett, aber wann bekommt man schon einmal die Gelegenheit soviele Hengste auf einmal zu sehen?
Bei der Deckhengstpräsentation war die Sonnenseite, auf der eigens Tribünen für die bessere Sicht errichtet worden waren, besonders gefragt. Die Züchter und Experten und solche, die es noch werden wollen, kamen in so großer Zahl, dass erstmals viele Gäste sogar draußen vor den Gestütsmauern parken mussten. Für die, die zu spät kamen, auch wegen der zeitgleich stattfiinden Rennen in Neuss, blieben dann auch in der Veranstaltungshalle umfunktionierten Deckhalle nur noch Stehplätze. Eine Rekordkulisse beim 5. Treffen dieser Art, die zeigt, dass die Vollblutzsene solche Veranstaltungen honoriert. Aus Platzgründe konnten sogar nicht alle Anmeldewünsche berücksichtigt werden.
Wie immer begann der Züchtertag im Rennstall von Markus Klug, der sich aktuell Champion nennen darf und gleich mehrere Pferde mit dem WOW-Faktor vorzuzeigen hatte. Hier seien nur die Top 3 erwähnt. Dabei ist Windstoß natürlich an erster Stelle zu nennen, der dem Gestüt Röttgen 58 Jahre nach Uomo im letzten Jahr endlich wieder einen Derbysieg bescherte und danach im Preis von Europa, Gr. I, punktete. Der Shirocco-Sohn wird erfreulicherweise auch vierjährig auf der Rennbahn zu sehen sein. Auch Dschingis Secret (Soldier Hollow), der mit seinen Siegen im Gerling-Preises, Gr. II, im Großen Hansa-Preis, Gr. II, im Großen Preis von Berlin, Gr. I, im Prix Foy, Gr. II, sowie mit seinem 6. Platz im Prix de l'Arc de Triomphe mit einem GAG von 100 Kg auf der Pole-Positon der deutschen und auf Platz 40 der Weltrangliste steht, war ein begehrtes Fotomotiv. Und im Derbyjahrgang blickte alles natürlich zum soveränenen Winterfavoriten Erasmus, der seinem bis zum letzten Jahr in Röttgen tätigen Vater Reliable Man immer ähnlicher sieht.
Zu einem Züchtertag gehören aber auch fachliche Vorträge, die in diesem Jahr die obere Fuktionärsriege des Dachverbandes übernahm. Mit seinem Referat "Ratings im Galopprennsport – wie sie entstehen und was sie bedeuten" lieferte Chef-Handicapper Harald Siemen die theoretischen Erläuterungen, wie die zuvor gesehen Windstoß, Dschingis Secet und Co. zu ihren Ratings gekommen sind. Rennleitungs-Chef Frank Becker und Rüdiger Schmanns, Leiter der renntechnischen Abteilung im Direktorium, hatten sich des Themas "Weltweite Harmonisierung der Rules of Racing" angenommen und dokumentierten anschaulich mit Videoszenen wie sich die neuen Regeln auswirken werden.
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