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Dreijährige wollen ihre Bilanz im Rheinland-Pokal aufpolieren

Earl of Tinsdal mit Eduardo Pedroza beim Training Foto:www.galoppfoto.de

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Turf aktuell

TurfTimes: 

Ausgabe 177 vom Freitag, 12.08.2011

Seit dem 24. Juli steht Sonntag für Sonntag ein Gruppe I-Rennen auf einem deutschen Hippodrom im Mittelpunkt des heimischen Turf-Geschehens. Die Kölner Rennbahn beendet an diesem Sonntag mit dem Rheinland-Pokal (Gruppe I, 2400m, 155.000€) diesen Reigen. In der seit zehn Jahren im Weidenpescher Park ausgetragenen Steherprüfung kommt ein sechsköpfiges Feld an den Ablauf, das diesmal ganz paritätisch besetzt ist: Drei Vollblüter vertreten den aktuellen Derby-Jahrgang und stellen sich drei älteren Galoppern. Auch wenn numerische Ausgeglichenheit herrscht, so dürften die Chancen des Derby-Jahrgangs hervorragend sein, die eher schlechte Bilanz in diesem Rennen (nur sechs Siege in den 21 Austragungen seit 1990) aufzubessern.

In Abwesenheit des amtierenden Derby-Siegers Waldpark, der einen Auslandsstart in Deauville vorzieht, besteht das Dreijährigen-Trio aus dem Zweit- und Drittplatzierten in Hamburg, Earl Of Tinsdal (Eduardo Pedroza) und Saltas (Andrasch Starke), sowie dem nicht ganz so stark einzuschätzenden letztjährigen Winterfavoriten Silvaner (Filip Minarik), der im Derby auf Rang 9 endete und insgesamt in dieser Saison noch nicht so recht zu überzeugen wusste. Zwischen dem von Andreas Wöhler trainierten Earl of Tinsdal und dem Ittlinger Saltas, der die Wahl von Stalljockey Andrasch Starke aus dem dreiköpfigen Aufgebot von Trainer Peter Schiergen ist, lagen im Derby zwei Längen. Angesichts anderer Bodenverhältnisse und eines vermutlich anderen Rennverlaufs aufgrund des weit kleineren Feldes in Köln liegt eine Formumkehr zwischen beiden im Bereich des Möglichen, drängt sich aber auch nicht unbedingt auf. Schon als Saisondebütant konnte Earl of Tinsdal im Frankfurter Frühjahrs-Preis des Bankhauses Metzler den Ittlinger Lomitas-Sohn auf Distanz halten.

Eigentlich sollte der Derby-Sechstplatzierte Tahini in diese Revanchepartie auch noch eingreifen, doch wurde der bei der Vorstarterangabe noch im Feld befindliche Schlenderhaner zur Starterangabe gestrichen. An seiner Stelle vertritt Georg Baron von Ullmanns Dawn Twister (Adrie de Vries) die Interessen des Quartiers von Jens Hirschberger. Der Monsun-Sohn kam erst über eine Nachnennung ins Kölner Aufgebot, so dass er sich im Training angeboten haben muss. In dieser Saison bestritt er ausschließlich Rennen auf extremer Steherdistanz, auf der er im Vorjahr auch seinen einzigen Erfolg auf Listenparkett feiern konnte. Bei aller Wertschätzung für den in seinem Umfeld stets hoch gehandelten Vierjährigen kann man ihn sich nach allen bislang gezeigten Leistungen nicht als Gruppe I-Sieger in Köln vorstellen.

Diese Einschätzung gilt auch für den zweiten Vierjährigen im Kölner Rennen, den von Peter Schiergen für den Stall Blankenese trainierten Seventh Sky (Terence Hellier). Der Bruder der beiden Derby-Sieger Samum und Schiaparelli hat bislang den verpflichtenden verwandtschaftlichen Vorbildern noch nicht im erhofften Maße nacheifern können. Ein Sieg im letztjährigen Hannoverschen Derby-Triall auf Listenebene ist für ihn der einzige Erfolg in gehobener Gesellschaft. Dass der Derby-Dreizehnte des Vorjahrs, der nach Reiterverteilung unter Saltas und Silvaner im Schiergen-Trio rangiert, ausgerechnet am Sonntag gleich auf Gruppe I-Niveau seinen ersten Gruppe-Treffer landen kann, ist kaum denkbar.

Somit hat einzig der Godolphin-Vertreter Cavalryman mehr als nur eine reine Außenseiterchance, den Sieg eines Dreijährigen im Rheinland-Pokal zu verhindern. Der von Saeed bin Suroor trainierte Fünfjährige soll Lanfranco Dettori im Sattel haben, dem ein Sieg in dieser Gruppe I-Prüfung in seiner Erfolgsliste noch fehlt. Zweimal waren Godolphin-Vertreter hier in den vergangenen Jahren siegreich, doch in beiden Fällen hatten die siegreichen Hengste einen anderen Jockey im Sattel. Auch im Vorjahr, als Campanologist für Scheich Mohammed al Maktoum den Rheinland-Pokal gewann, entging Dettori der Erfolg, da er im Stau vom Düsseldorfer Flughafen zur Kölner Rennbahn stecken geblieben war und Adrie de Vries so zu einem unerwarteten „Kistenritt“ im blauen Dress kam.

Auch bei Cavalrymans letztem Start im Großen Preis von Berlin Ende Juli kam mit Alexander Pietsch ein deutscher Jockey zur unverhofften Ehre, sich das blaue Dress überstreifen zu dürfen, da Dettori aufgrund seines Sturzes in Ascot nicht angereist war. In diesem Fall verpasste der gebürtige Italiener allerdings keinen Gruppe-Treffer, Cavalryman wurde nur Letzter in Hoppegarten. Insgesamt hat der Haling-Sohn bislang in dieser für ihn sieglos verlaufenen Saison noch nicht zu seiner Form gefunden. Seine besten Leistungen zeigte der im April des letzten Jahres zu Saeed bin Suroor übergesiedelte Hengst ohnehin als Dreijähriger, als er noch unter Obhut von Andre Fabre mit dem Grand Prix de Paris ein Rennen der Gruppe I gewinnen konnte und sich im Arc desselben Jahres auf Rang 3 platzieren konnte. Von dieser Leistungsstärke scheint er aktuell weit entfernt, so dass nicht viel für einen neuerlichen Kölner Treffer des Godolphin-Teams spricht und Lanfranco Dettori wohl weiter auf seinen ersten Volltreffer in diesem Rennen warten muss, selbst wenn die Anreise diesmal klappt.

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