Drucken Redaktion Startseite

Das Denkmal hat Risse bekommen - Neun Gegner für Alianthus in München

Alianthus im Regen Foto: MRV/Turfstock

Autor: 

Turf aktuell

TurfTimes: 

Ausgabe 232 vom Donnerstag, 13.09.2012

Angesichts von gleich zwei in diesem Jahr erstmals auf der Münchener Galopprennbahn ausgetragenen Gruppe-Rennen kann man bei der am Sonntag in Riem im Mittelpunkt stehenden Bayerische Hausbau - Große Europa Meile (Gruppe II, 1600m, 70.000€) schon fast von einem Traditionsrennen sprechen, wird die Meilenprüfung doch in diesem Jahr schon zum zweiten Mal in München gelaufen, nachdem sie jahrzehntelang fester Bestandteil des Kölner Saisonprogramms war.

Bei der letztjährigen Premiere fehlte der deutschen Meilen-Crack der letzten Jahre, Alianthus wurde auf einen dann doch wegen der Geläufverhältnisse abgesagten Start am Arc-Wochenende vorbereitet. Während ihm im Vorjahr der Sieg auf dem von ihm bevorzugten weichen Boden wohl kaum zu nehmen gewesen wäre, ist die Favoritenstellung des 7jährigen Hernando-Sohnes diesmal nicht mehr ganz so unumstritten. Beim ersten Start nach dem Schlenderhaner Trainerwechsel hat der nunmehr von Wilhelm Giedt betreute achtfache Gruppe-Sieger, der sich 2010 bei der letzten Kölner Austragung der Prüfung auch schon in diese Siegerliste eintragen konnte, den gewohnten Jockey Adrie de Vries im Sattel und will die Schlappe vom letzten Hannoverschen Auftritt im Juli vergessen machen. Der letzte Platz in Hannover bei diesem Wunder an Formkonstanz ließ so manchen Zuschauer etwas ratlos zurück.

Diesmal treten neun, ausschließlich aus deutschen Quartieren stammende Gegner gegen ihn an und hoffen auf ihre Chance, das Denkmal Alianthus hat offensichtlich Risse bekommen. Sechs der Konkurrenten können auf eigene Erfolge auf dem Gruppe-Parkett verweisen, wobei dies bei dem einen oder anderen Gegner wie Gereon (Gary Hind) und Neatico (Koen Clijmans) schon ein Weilchen zurückliegt bzw. wie beim Ammerländer Nordic Truce (Lennart Hammer-Hansen) aus dessen USA-Zeit stammt.

Ganz frisch ist dagegen der Gruppe-Erfolg des in Frankfurt von Tony Potters trainierten Sir Oscar (Aurélien Lemaitre), der zuletzt in Hannover vom Alianthus-Versagen profitierte und den ersten Volltreffer auf diesem Parkett feiern konnte. Anschließend lief es für ihn im Oettingen-Rennen in Baden-Baden nicht nach Plan, doch in Riem gehört er zweifellos zu den Endkampfkandidaten.

Gleich zwei schwächere Leistungen nach dem Münchener Gruppe-Treffer im Frühjahr musste das Stall Salzburg-Team um den 3jährigen Hengst Pakal verkraften. Nun bietet sich für den neuen Stalljockey Terence Hellier am Quartier von Wolfgang Figge die Gelegenheit des perfekten Einstands im neuen Engagement. Ob er den im Rennen meist sehr heftigen Lord of England-Sohn am Sonntag wird besser bändigen können als sein Vorgänger Karoly Kerekes bleibt abzuwarten. Das Publikum würde es sicher sehr zu schätzen wissen, ist Pakal doch der einzige Lokalmatador im Aufgebot und „Heimsiege“ kommen in Riem immer besonders gut an.

Neben Pakal vertritt nur noch der im Besitz von Werner Heinz stehende Mano Diao aus dem Krefelder Stall von Mario Hofer den Derby-Jahrgang in München. Stefanie Hofer, die auf der Riemer Bahn am Maifeiertag ihren ersten Gruppe-Erfolg feiern konnte, hat nur geringe Aussichten, eine Wiederholung dieses Glücksgefühls am Sonntag zu erleben. Der Authorized-Sohn, im Deutschen Derby auf zu weiter Distanz und auch anschließend im Oettingen-Rennen auf der Meile jeweils nur Letzter, kann die hohe Stallmeinung im Rennen bislang nicht recht umsetzen. Neben Mano Diao schickt Mario Hofer auch den 6jährigen Combat Zone (Norman Richter) ins Rennen. Der sonst in lukrativ dotierten Handicaps im In- und Ausland laufende Refuse to Bend-Sohn im Besitz des Düsseldorfers Guido Schmitt musste bei seinem einzigen Auftritt auf Gruppe-Parkett im Vorjahr deutliche Grenzen bekennen. Dies ist auch diesmal zu erwarten.

Ein Neuling auf der Meilendistanz ist 4jährige Theo Danon (Filip Minarik), der seit seiner Zweijährigen-Saison stets auf Distanzen oberhalb der Meile engagiert war. Ob das Experiment des Schiergen-Schützlings, der ebenfalls für die Interessen von Guido Schmitt startet, die erhoffte positive Wirkung zeigen wird, ist völlig offen.

Die Rolle des längsten Außenseiters sollte Gestüt Ittlingens Felician (Robert Havlin) vorbehalten sein. Der Sprung aus dem Ausgleich II auf das Gruppe II-Pakett ist schon gewaltig, so dass der 4jährige Motivator-Sohn, der in Warendorf von Ferdinand Leve vorbereitet wird, trotz zweier Siege in den letzten beiden Prüfungen kaum als Sieger vorstellbar ist.

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90