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Decksaison 2016 - Die Umfrage

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 398 vom Donnerstag, 17.12.2015

Wie in den vergangenen Jahren hat Turf Times für die letzte Ausgabe des Jahres wieder eine Umfrage unter deutschen und ausländischen Agenten, in dem es um die Präferenzen für die Decksaison 2016 geht.  Die Fragen sind unverändert geblieben.

1 - Die Decktaxe spielt keine Rolle - welcher Deckhengst in Europa ist Ihre Wahl?

2 - Ein Geheimtipp oder ein "vergessener" Hengst?

3 - Ihre Wahl in Deutschland?

4 - Je ein "value for money"-Hengst: In Deutschland | In England/Irland | In Frankreich?

5 - Ein interessanter Debutant - europaweit?

 

Rüdiger Alles – Internationale Vollblut-Agentur

 

1 – Galileo - ein „Jahrhundert- Vererber“ der die internationale Szene weltweit

seit knapp 15 Jahren beherrscht. Mittlerweile kann er in einem Atemzug mit

dem legendären Northern Dancer genannt werden.

2 – Dalakhani - liefert Jahr für Jahr Klasseprodukte und vertritt die Mill Reef-

Hengstelinie, ein „Outcross“ für viele Pedigrees. Hatte in diesem Jahr wieder

ein sehr gutes Jahr.

3 - Soldier Hollow-Nachkommen kann man mit „the trainers-horse“ bezeichnen.

Diese Nachkommen sind alle „klar im Kopf“, machen alles mit, haben Klasse und

sind „tough, game and genuine“.

4 - In Deutschland: Tertullian (¾-Bruder im Blut zu Urban Sea, Mutter von Galileo,

Sea the Stars, etc., etc., Championdeckhengst in Deutschland 2014!);

Reliable Man, der Dalakhani-Sohn, dessen erste Fohlen hervorragend aussehen.

In England: Medicean (produziert Jahr für Jahr europaweit Klassepferde);

In Irland: Lawman (Invincible Spirit-Sohn, Decktaxe € 120.000)

In Frankreich:  Dalakhani (siehe oben unter „vergessener Hengst“).

5 - Gleneagles - (Klassepferd, 4-facher Gr1-Sieger, 2-facher Guineas-Sieger, Galileo-Sohn).

 

 

Holger Faust – HFTB Racing Agency

 

1 - Nach wie vor Dubawi. Finde ihn einen Tick besser als Galileo und auch 2015 war er wieder der beste Deckhengst Europas.

2 - Manduro hatte das Jahr seines Lebens. Das französische Rennsystem liegt ihm deutlich besser, als das englische Pendant, indem es fast ausschließlich um Frühreife geht. Geheimtipp könnte Requinto werden, mir hat vor einem Jahr eine Person Zoffany als Geheimtipp genannt und das Jahr davor Lope De Vega und Siyouni, kann also gut sein, dass dieser Zuchtinteressierte wieder ins Schwarze trifft.

3 - Kamsin ab 2000m und Areion unterhalb von 2000m. Hengste brauchen Unterstützung, diese Hengste haben es ohne Unterstützung geschafft bzw. werden es schaffen. Tai Chi kann ein Zweijährigen-Vererber werden, aber auch er hat einfach zu wenig Unterstützung bekommen.

4 - Erneut Kamsin, er kann nächstes Jahr mit Andastra sogar ein Top-Pferd in England stellen, ihr Debütsieg war beeindruckend 

Olympic Glory ist im Vergleich zu Intello, Charm Spirit oder Le Havre wirklich "Value for Money" in Frankreich.

Kingston Hill in Irland, ein Zweijähriger Gr.1 Sieger und klassischer Sieger für nur 6.000 Euro.

Outstrip in England, er war einfach ein außergewöhnlicher Zweijähriger!

 

5 - Habe ja bereits zwei Debütanten genannt, ich entscheide mich zwischen beiden für Outstrip.

 

 

Manfred Hofer

 

1 – Dubawi, ohne wenn und aber

2 – Kyllachy. Ich bin immer noch ein Fan von ihm, habe über die Jahre eine Menge guter Pferde von ihm gekauft.

3 –Adlerflug. Auf den habe ich richtig Mumm. Schlenderhan und auch andere Gestüte haben ihm immer wieder gute Stuten geschickt, da wird noch mehr kommen.

4 – In Deutschland: Areion, dessen Decktaxe immer noch im Rahmen ist. Was für eine Stute man auch zu ihm schickt, es kommen immer Sieger heraus.

In England: Equiano, der auch noch für einen überschaubaren Tarif zu haben ist. Ich bin Fan von ihm

In Frankreich: Intello, auch wenn er etwas mehr kostet. Abstammung und Leistung, beides top. Wenn ich eine entsprechende Stute hätte, würde ich mit ihr zu ihm gehen.

 

Crispin de Moubray

 

1  - Galileo 

 

2  - Hurricane Run. Seine letzten drei Jahrgänge enthielten sieben individuelle Nachkommen mit einem GAG von über 95kg.

 

3 - Soldier Hollows Reputation kann sich nur steigern, wenn seine kopfstärkeren Jahrgänge auf die Bahn kommen. Eine schnelle Sadler’s Wells-Linie.

 

4 – In Deutschland – Lord of England, der für einen sehr günstigen Preis einen sehr guten Nachkommen bringen kann.

In England/Irland: Due Diligence ist ein attraktiver War Front-Sohn aus einer Mutterlinie, die in Europa fehlt. Er hatte eine etwas unkonventionelle Karriere mit einem Debutsieg in Saratoga, aber e hatte eine ähnliche Qualität wie sein Vater.

In Frankreich: Motivator. Er wird als „one horse stallion“ angesehen, was komplett falsch ist.

 

5 – Golden Horn hatte Charakter, aber auch Stehvermögen, Grundschnelligkeit und Klasse. 

 

Panorama Bloodstock – Peter Brauer und Beatrix Mülhens-Klemm

 

1 - Was heißt schon „Decktaxe spielt keine Rolle“? Das Bekommen wäre ja bereits ein Problem. Die Spitzengruppe dieser Außerirdischen heißt für uns Dubawi, Galileo, Sea the Stars, Frankel, Invincible Spirit.

 

2- Dass Cape Cross als Vater von zwei überragenden Arc-Siegern und weiterer Klassepferde zum Preis von 20.000 Euro deckt, ist auffallend. Mit einer etwas „deutschen“ Denkweise, also nicht ganz so „frühreife-hysterisch“ wie so viele Züchter im Ausland, denken wir an die Monsun-Söhne.

 

3 - Ein ebenbürtiger Nachfolger von Monsun wird noch schmerzlich vermisst. Im Übrigen ist die Situation heute noch mehr als früher von der Frage gekennzeichnet, ob man ganz oder mit für den Markt züchtet oder mehr für sich selbst. Von den Jährlings- bzw. Fohlenpreisen her sind Soldier Hollow und Maxios herausragend. Adlerflug steigt immer höher, Pastorius gefällt durch die Kombination von Soldier Hollow- und Monsun-Blut. Die absolut bewundernswerte Leistung von Areion und Tertullian wird vom Markt zu schlecht honoriert. Vielversprechend ist Jukebox Jury, was sogar schon manche Ausländer bemerkt haben.

                                   

4 – „Value for money“ steht für ein günstiges Preis/Leistungs-Verhältnis. Das bieten in Deutschland viele Hengste, sogar Soldier Hollow trotz der erhöhten Decktaxe. Man bekommt ja etwas dafür. Im „normaleren“ Bereich muss man konservativ Tertullian und Areion nennen, spekulativer Jukebox Jury.

In England/Irland: Die Stärke des Britischen Pfundes kommt zu den oft recht hohen Preisen für uns hinzu. Insofern ist Irland in diesem Jahr naheliegend. Da gibt es in verschiedenen Preisregionen Hengste, bei denen das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt. Wir finden u.a. So You Think für 12.500 Euro sehr reizvoll.

In Frankreich: Slickly für 4.000 Euro und Manduro für 7.000 Euro sind in dieser Hinsicht erstaunliche Angebote. Die Beiden gehören wohl sogar zu den Fällen, die sowohl für den Eigenbedarf als auch für den Markt gleichermaßen empfohlen sind.

  

5 - Debutanten sind meistens eher teuer, doch stimmen in den ersten Jahren dann oft auch die Fohlen- und Jährlingspreise. Kingston Hill als Mastercraftsman-Sohn für 6.000 Euro könnte etwas Vernünftiges sein. Golden Horn finden wir sehr begehrenswert, aber 60.000 Pfund hat nicht jeder übrig.

 

 

Tina Rau

 

1 - Nach diesem Jahr und 12 Gr1-Siegern kommt man wohl an Dubawi nicht mehr vorbei. Noch imposanter liest sich dieses Ergebnis wenn man bedenkt, dass das Gros seiner vielversprechenderen Nachkommen vermutlich dem blauen Loch zum Opfer gefallen ist.

2 - International: Sea The Stars der - obwohl immer noch im teuren Segment der Decktaxen - dieses Jahr nach dem Hype in 2014 eine sehr „ruhige“ Saison hatte und markt-technisch ziemlich erkaltet ist. Ich bin mir sicher dass der wiederkommt.

In Deutschland: Pomellato. An der Statistik seiner vor-iranischen Produktion ist nicht zu rütteln.

 

3 - Maxios - Pedigree, Rennleistung und bisherige Verkaufsergebnisse der ersten Fohlen sprechen für ihn. Mit einer Bedeckung 2016 müsste man außerdem auf dem „richtigen Fuß“ landen, wenn ein Jährlingsverkauf angestrebt wird (dann sind die ersten Produkte dreijährig, und sollten hoffentlich den Kaufanreiz weiter gesteigert haben).

4 – In Deutschland: Ich bleibe bei Lord of England, der schon letztes Jahr mein Kandidat für diese Sparte war.

In UK: Medicean, der vor allem auch in Deutschland immer wieder sehr gute Produkte auf der Bahn hat.

In Irland: Holy Roman Emperor, der dieses Jahr eine hohe Anzahl von hervorragenden Fohlen und Jährlingen auf dem Markt hatte.

In Frankreich: Gemessen an den Ergebnissen auf den Rennbahnen und in den Auktionshallen und trotz Erhöhung der Decktaxe: Siyouni. (Einer der ganz wenigen Hengste, bei denen die Erhöhung der Decktaxe für 2016 nicht völlig übersteigert ist, bzw. der trotz Erhöhung mehr wie ausgebucht ist).

Oder: Manduro, der mit seinen ersten in frankreich gezogenen Jahrgängen endlich die anfangs in ihn gesetzten Hoffnungen zu erfüllen scheint (die er mit englischen/irischen Stuten/Trainern nicht umsetzen konnte)

5 - Amaron. Exterieur, Rennleistung & Kampfgeist, &Pedigree. Ein Shamardal-Sohn zu wirklich fairem Preis.

 

Ronald Rauscher

1 - Das Maß aller Dinge: Galileo mit 35 Stakessiegern gefolgt von Dubawi mit 18 Stakessiegern – noch Fragen?

 

2 - Doyen verlässt Deutschland und wird in Irland NH-Beschäler. Sein ehemaliges Standort-Gestüt Auenquelle hatte ihn sehr intensiv und erfolgreich genutzt. Die Ergebnisse sind u.a. Turfdonna , Vif Monsieur, Virginia Sun, Wild Chief, Oriental Lady, Good Donna, Adoya u.v.m.

 

3 - Soldier Hollow vererbt harte und verlässliche Pferde, die Siegertypen sind und Grupperennen gewinnen. Es ist noch Luft nach oben, wie Pastorius und Ivanhowe deutlich angezeigt haben. Egal ob Hengste oder Stuten, er hinterlässt wie fast alle In The Wings-Nachkommen in Deutschland seine Spuren.

 

4 – In Deutschland: Tertullian. 2014 noch an erster Stelle in der deutschen Deckhengst-Statistik, konnte er sich wacker 2015 an zweiter Stelle halten (€ 5.000)

In Großbritannien: Muhaarar. Champion-Sprinter dreijährig in Europa, blendend gezogen. Wenn man einen Sprung bekommt – unschlagbar zu der Decktaxe ( GBP 30.000).

In Frankreich: Manduro. Gerade in jüngster Vergangenheit brachte sich der Monsun-Hengst wieder mehr ins Gespräch durch die Gr. I-Sieger Ultra, Vazirabad und Ribbons, aber auch Meerjungfrau und Techno Queen sind in Deutschland bestens bekannt (€ 7.000)

 

5 – Gleneagles. Blendend gezogener Galileo Nachkomme und naher Verwandter zu Giant’s Causeway - mein Tip (€ 60.000).

 

Suzanne Roberts

 

1 - Galileo und Oasis Dream, beide benötigen keine weitere Erläuterung. Und Zoffany, dieses Jahr Champion mit seinem ersten Jahrgang.

 

2 – Authorized – sehr gut gezogen, kann Gruppe-Sieger über weite Distanzen bringen, günstige Decktaxe.

 

3 – Es ist natürlich nahezu unmöglich, an dem sehr erfolgreichen Soldier Hollow vorbeizugehen. Die Jährlinge von Jukebox Jury haben mit physisch sehr imponiert. Und es bleibt abzuwarten, wie sich die Fohlen von Maxios weiter entwickeln.

 

4 – Im UK: Sir Percy. Er hat eine Menge Sieger und Black Type-Pferde aus durchweg durchschnittlichen Mutterstuten gebracht. Er war ein außergewöhnliches Rennpferd und ist ein Outcross zu Northern Dancer-Stuten. Die Trainer sagen, dass seine Nachkommen beständig und leistungsbereit sind.

In Frankreich: Youmzain. Er hat aus beschränkten Möglichkeiten Black Type-Pferde gebracht. Er hat ein solides Pedigree und war ein unglaublich hartes und beständiges Rennpferd, der in seiner Rennkarriere keine Party ausgelassen hat.

 

5 – Golden Horn und Gleneagles.

 

Philipp Graf von Stauffenberg

 

1 - Galileo oder Dubawi. Beides Spitzenhengste, an die man als Normalmensch nicht mehr drankommt. 

2 - Wieder mein Freund Nayef, der in der Lage ist, sehr gute Pferde zu erzeugen, aber nicht mehr wahrgenommen wird.

3 - Maxios brachte sehr gute Voraussetzungen mit, bekam eine entsprechende Unterstützung und überzeugt jetzt mit seinem ersten Jahrgang.

4 – In Deutschland: ich kann mich nicht wirklich entscheiden. In der Reihenfolge Adlerflug - Tertullian - Lord of England  ist „value“ zu finden. Geprüfte erfolgreiche Hengste für vergleichsweise wenig Geld.

In England: Nayef, siehe oben.

In Irland: Footstepsinthesand, erstaunlicherweise ein Coolmore-Hengst mit „value“.

In Frankreich: Sinndar, ähnlich wie Nayef in England vollkommen unkommerziell, aber nachwievor erfolgreich.

5 - Muharaar, Toprennpferd, tolles Individuum und gut genug gezogen. Alles Attribute, die ihm beste Chancen einräumen.  

 

 

Richard Venn

 

1 – Im Moment dominieren zwei Hengste die Szene in Europa, Galileo und Dubawi, an ihnen kommt man nicht vorbei.

 

2 – Der gesamte Markt wird von Trends bestimmt. Wenn ein Hengst modern geworden ist, wird die Decktaxe so hoch angesetzt wie eben möglich (manchmal höher, als es sein sollte). Wenn ein Hengst von den Trainern und Agenten abgeschrieben wird, ist es sehr schwer, manchmal unmöglich, seine Karriere wieder in die Spur zu bringen. Es gibt da sehr wenige Ausnahmen, aber Cape Cross hat immer dann einen Champion gebracht, wenn man geglaubt hat, seine Karriere sei vorbei. Er hatte mit Golden Horn ein außergewöhnliches Pferd auf der Bahn, seine Decktaxe ist mit 20.000 Euro jedoch unverändert geblieben, dafür muss man ihn nutzen.  

 

3 – Ich bin ein großer Fan von Soldier Hollow, ich glaube, dass er ein außergewöhnlicher Deckhengst ist. Von den ersten Fohlen von Maxios war ich sehr angetan. Ich hoffe, dass es der nächste Monsun wird, Deutschland braucht einen Hengst dieser Qualität.

 

4 – In Frankreich bin ich ansässig und schicke Stuten zu „Flach“- und National Hunt-Hengsten. Deshalb entscheide ich mich für zwei Hengste. Auf der Flachen glaube ich, dass Manduro ein außergewöhnlicher „value for money“-Hengst ist. Er bringt jedes Jahr ein gutes Black Type-Pferd. Meinen NH-Kunden empfehle ich Papal Bull im Haras de Longechaux im Jura. Er ist ein hervorragend aussehender Montjeu-Sohn und hat in Irland bereits eine ganze Reihe von Sieger auf der Flachen und über Hindernisse. Er steht jetzt zwei Jahre in Frankreich und wird dann nach Irland zurückkehren, wo er noch sehr populär ist.

In England würde ich meinen Kunden, die einen frühreifen Zweijährigen haben wollen, der aber auch später gute Leistungen zeigt, Kyllachy empfehlen. Er vererbt Schnelligkeit und Frühreife.

In Deutschland nehme ich den erwähnten Maxios, dessen Decktaxe unverändert günstig erscheint. Ich empfehle ihn meinen Kunden.

 

5 – Muhaarar war der beste Flieger, den wir seit langem gesehen haben. Es macht die Sache noch eindrucksvoller, wenn man bedenkt, dass er als Dreijährige stets erfahrene ältere Flieger geschlagen hat. Er sieht hervorragend aus und ich bin sicher, dass er schnelle Zweijährige bringen wird.

 

 

 

 

 

 

               

 

 

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