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Deckplan 2018: Gestüt Hachtsee

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 502 vom Donnerstag, 25.01.2018

Mitte der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts ist das Gestüt Hachtsee in Bayern gegründet worden, es wird jetzt in zweiter Generation geführt, doch auf einen eigenen Deckhengst hat die Familie Norman stets verzichtet. Auch wenn die Herde inzwischen eine beachtliche Größe angenommen hat, man ist in der Szene fraglos ein Faktor geworden ist. Aber im eigenen Besitz steht Tai Chi, seit Beginn seiner zweiten Karriere im Gestüt Ohlerweiherhof stationiert und der wird in diesem Jahr besonders stark unterstützt.

Das hat natürlich seinen Grund, denn der mit neun Jahren noch relativ junge Hengst hat im Gestüt einen beachtlichen Start hingelegt. Drei Black Type-Pferde bei gerade einmal 18 Nachkommen sind im ersten Jahrgang, der jetzt vierjährig ist, schon absolut in Ordnung. Und mit Poldi’s Liebling hat er im zweiten Jahrgang den Sieger im Herzog von Ratibor-Rennen gestellt, dies auch bei gerade einmal 17 Nachkommen, ganze sechs sind es bei den jetzt Zweijährigen. Da wird es aktuell natürlich wenige Möglichkeiten zur Profilierung geben, doch dürfte sich das bald ändern. Schon im vergangenen Jahr hat der einstige „Winterfavorit“ und Gr. I-Platzierte ein deutlich stärkeres Buch gedeckt, das wird sich trotz auf 4.500 Euro gestiegener Decktaxe 2018 wiederholen, auch, was die Qualität anbetrifft. In der bekanntlich dünner gewordenen Szene der deutschen Hengste könnte Tai Chi bald eine gute Rolle spielen.

Hachtsee schickt zehn Stuten zu ihm, somit die Hälfte des Bestandes. Amour Beaute ist nicht gelaufen. Sie ist eine Schwester zu drei Siegern aus einer großen Schlenderhaner Familie, die im vergangenen Jahr durch den Melbourne Cup (Gr. I)-Sieger Almandin (Monsun) in den Schlagzeilen war. Donna Christina ist eine ebenfalls nicht gelaufene Schwester des Gr. I-Siegers und Deckhengstes Durban Thunder (Samum). Ihr Erstling Donna Karolina (Kamsin) ist noch auf dem Ohlerweiherhof im Pre-Training. Evening Danzig war schon für fünf verschiedene Züchter aktiv, hat dabei aber erst drei Fohlen gebracht. Das beste war Early Morning (Mamool), ein erstklassiges und hartes Rennpferd, Gr. III-Siegerin in Hannover und auch Vierte im Gerling-Preis (Gr. II).

Eine Schlenderhaner Linie vertritt Iphigenia, die Ende 2014 bei Arqana 30.000 Euro kostete, was für eine Monsun-Stute aus dieser Familie nicht zu viel gewesen sein sollte. Ihr Erstling Iolanta (Orpen) ist dreijährig, wird von Andreas Wöhler trainiert, es folgten Töchter von Dabirsim und Camelot. Die wenig geprüfte Irresistable kommt auch aus Schlenderhan, nicht jedoch aus der Yonne-Familie, sondern aus der des Derbysiegers Ilix. Sie ist Schwester der Gr.-Sieger Idealist (Tiger Hill) und Imonso (Monsun), im Gestüt startete sie mit der jetzt Dreijährigen Ile de Roches (Rock of Gibraltar), es folgte Ivanka (Dabirsim), die für den Züchter bei Andreas Wöhler steht.

La Poesie war Siegerin und zweimal Dritte in Listenrennen. Ihr Bruder Le Miracle (Monsun) hat mit dem Sieg im Prix du Cadran (Gr. I) einen ganz großen Treffer für Hachtsee gelandet, viele Platzierungen kamen hinzu, so ein dritter Platz im Ascot Gold Cup. Viel Glück hat La Poesie in der Zucht bisher nicht gehabt.

Late Show hat bei vier Starts auf der Rennbahn sicher keine Bäume ausgerissen, doch wird ihr Preis von 60.000 Euro bei der Auktion von Arqana im letzten Dezember durch ihre sehr gute Abstammung gerechtfertigt. Die Mutter Hydro Calido (Nureyev) hat den Prix d’Astarte (Gr. II) gewonnen, acht Sieger hat sie auf der Bahn gehabt. Sie ist Schwester der Gr. I-Sieger Exit to Nowhere (Irish River) und Coup de Genie (Mr. Prospector), die zweite Mutter der vorjährigen Prix de Diane (Gr. I)-Siegerin Senga (Blame). Aus der Familie kommt auch Maxios (Monsun).

Neu in der Herde ist auch Pazzia, die wenig gelaufen ist. Sie ist Schwester des mehrfachen Gr.-Siegers Pas de Deux (Saddex) aus einer sehr lebendigen Familie, der auch Potemkin (New Approach) angehört.

Pivoline hat bereits mehrere Sieger auf der Bahn, allen voran der ausgezeichnete Petit Chevalier (High Chaparral), der u.a. den Prix Gontaut-Biron (Gr. III) gewonnen hat und auf dieser Ebene auch mehrfach in die Platzierung gelaufen ist. Es gibt noch junge Hengste im Rennstall. Pivoline wird dieses Jahr wegen des späten Abfohldatums nicht gedeckt. Zwei ihrer Töchter sind ebenfalls in der Herde, sie gehen zu Tai Chi. Princess Kaiulani war bei nur zwei Starts Siegerin, ihr Erstling ist eine jetzt drei Jahre alte Authorized-Tochter, danach kam eine Stute von Soldier Hollow, beide sind im Rennstall. Die talentierte Petite Duchesse konnte auch nur zweimal gestartet werden, sie blieb dabei ungeschlagen. Schaut man bei diesen Stuten etwas tiefer ins Pedigree, so wird klar, dass es sich um eine alte deutsche Linie handelt, die vierte Mutter von Pivoline ist die Zoppenbroicherin Ordenstreue (Orsini), die einst den Preis der Diana gewinnen konnte.

Die Schlenderhanerin Ituila, die in ihre Heimat zu Adlerflug reist, ist zweifache Siegerin, sie ist eine Schwester des Gr. I-Siegers und Nachwuchsdeckhengstes Ito (Adlerflug), die Paarung bot sich also an. Ihr Erstling Ivy (Acclamation) wird von Andreas Wöhler trainiert. Zambuka, deren Mutter den Prix du Cadran (Gr. I) gewonnen hat, zwei Black Type-Sieger auf der Bahn hatte, war Siegerin. Sie hat sich mit dem veranlagten, leider verunglückten Zirconic Star (Samum) bereits bestens eingeführt, danach kam Zoriana (Jukebox Jury), eine Spitzenstute im Osten Europas, „Pferd des Jahres“ in der Slowakei 2017. Sie bekommt mit Australia in Coolmore einen prominenten Partner.

Viel Vertrauen wird Counterattack in Karlshof entgegengebracht. Der Redoute’s Choice-Sohn, einer von gerade einmal zwei Neuzugängen in der deutschen Deckhengstszene, könnte gleich zum Start ein ordentliches Buch decken. Man darf gespannt sein, wie er angenommen wird, diesen Samstag präsentiert er sich einer breiteren Öffentlichkeit im Gestüt Röttgen.  

Hachtsee schickt ihm drei Stuten, alle höchst interessant. Be My Million ist eine Erwerbung aus Frankreich. Sie ist eine Schwester des Gr.-Siegers und Deckhengstes Bathyrhon (Monsun) und der Listensiegerin Beiramar (Monsun), die nächste Mutter ist Halbschwester des Deckhengstes Banyumanik (Perugino). Etoile Nocturne hat noch für Werner Baltromei mit William Mongil im Sattel 2009 die Lotto Hamburg-Trophy (Gr. III) über 1200 Meter gewonnen, ein Listensieg und mehrere gute Platzierungen kamen hinzu. In der Zucht begann sie etwas zögerlich, Empire of the Star (Siyouni) aber ist ein richtig gutes Pferd. Er war letztes Jahr mehrfach gruppe- und listenplatziert, so als Dritter im Mehl Mülhens-Rennen. Er wurde vergangenen Oktober bei Arqana für 450.000 Euro nach Hong Kong verkauft, steht dort bei Richard Gibson und heißt inzwischen My Ally. Die dritte zu Counterattack gebuchte Stute ist mit Taita die Mutter von Tai Chi. Sie selbst war Listensiegerin, hat auch die nach Australien verkaufte listenplatziert gelaufene Takenja (Dubawi) gebracht. Taraja (High Chaparral), die rechte Schwester von Tai Chi, steht dreijährig bei Henk Grewe, eine zwei Jahre Dabirsim-Tochter ist noch im Pre-Training, ein Jährlingshengst hat Soldier Hollow als Vater. Taitas Tochter Tadai, die Siegerin ist, wurde zu Holy Roman Emperor gebucht.

A Moi wurde 2013 bei Arqana erworben. Sie ist Schwester des Grand Prix de Paris (Gr. I)-Zweiten Ampere (Galileo), die Mutter war zweifache Gr. I-Siegerin in den USA und geht auf die große Trillion (Hail to Reason) zurück, deren Nachkommen mit Triptych (Riverman) an der Spitze weltweit höchst erfolgreich waren und sind. Sie tritt die Reise zu Dabirsim an, der in diesem Jahr in Grandcamp trotz deutlich gestiegener Decktaxe auf 30.000 Euro ein starkes Buch im Bereich von annähernd 200 Stuten decken wird, qualitativ sicher das beste seiner Laufbahn.

Aus der Zucht des Gestüts Höny-Hof kommt Salve Sardegna, die gewonnen hat und sich mehrfach platzieren konnte, Als Enkelin der großartigen Salve Regina aus einer vorzüglichen Mutterlinie ist sie natürlich ein interessanter Neuzugang, die einzige Maidenstute in diesem Frühjahr. Sie sucht den von deutschen Züchtern oft berücksichtigten Darley-Hengst Helmet auf, zwei- und dreijährig Gr. I-Sieger und bereits Gr. I-Vererber.

Argannza stammt aus der Zucht des Aga Khan, ihre Mutter ist eine Schwester des Grand Prix de Paris (Gr. I)-Siegers und Deckhengstes Montmartre (Montjeu). Sie geht zu dem keineswegs vergessenen Kamsin in die Normandie. La Sirenetta konnte nur einmal an den Start gebracht werden. Die Schwester von La Poesie geht zu Outstrip nach Newmarket. Der Sieger im Breeders‘ Cup Juvenile Turf (Gr. I) wird von deutschen Züchtern relativ häufig aufgesucht. Die Familie von La Sirenetta ist derzeit durch La Force (Power) aktuell. Die Nichte von La Sirenetta und La Poesie, gezogen vom Gestüt Karlshof, konnte sich gerade in Santa Anita in Kalifornien auf Gr. II-Ebene platzieren.

 

ADLERFLUG (2004), v. In The Wings – Aiyana v. Last Tycoon (Gestüt Schlenderhan)

Ituila (2009), v. Tertullian – Iota v. Tiger Hill, trgd. v. Pastorius

 

AUSTRALIA (2011),v. Galileo – Ouija Board v. Cape Cross (Coolmore Stud/IRL)

Zambuka (2007), v. Zieten – Mercalle v. Kaldoun, trgd. v. Pastorius

 

COUNTERATTACK (2012), v. Redoute’s Choice – Kisma v. Snippets (Gestüt Karlshof)

Be My Million (2013), v. Zamindar – Be My Lady v. Be My Guest, trgd. v. Tai Chi

Etoile Nocturne (2004), v. Medicean – Nachtigall v. Night Shift, trgd. v. Exosphere

Taita (2004), v. Big Shuffle – Tamarita v. Acatenango

 

DABIRSIM (2009), v. Hat Trick – Rumored v. Royal Academy (Haras de Grandcamp/FR)

A Moi (2009), v. Elusive Quality – Amorama v. Sri Pekan, trgd. v. Tai Chi

 

HELMET (2008), v. Exceed and Excel – Accessoires v. Singspiel (Dalham Hall Stud/IRL)

Salve Sardegna (2014), v. Soldier Hollow – Salve Haya v. Peintre Celebre, Maiden

 

HOLY ROMAN EMPEROR (2004),v. Danehill – L’On Vite v. Secretariat (Coolmore Stud/IRL)

Tadai (2011), v. Dai Jin – Taita v. Big Shuffle, trgd. v. Outstrip

 

KAMSIN (205), v. Samum – Kapitol v. Winged Love (Haras d’Etreham)

Argannza (2010), v. Sinndar – Artistica v. Spectrum, trgd. v. Kendargent

 

OUTSTRIP (2011), v. Exceed and Excel – Asi Siempre v. El Prado (Dalham Hall Stud/GB)

La Sirenetta (2013), v. Samum – L’heure bleue v. Kendor, trgd. v. Power

 

TAI CHI (2009), v. High Chaparral – Taita v. Big Shuffle (Gestüt Ohlerweiherhof)

Amour Beaute (2013), v. King’s Best – Adrastea v. Monsun, trgd. v. Isfahan

Donna Christina (2010), v. Silvano – Donna Alicia v. Highland Chieftain, Stutfohlen v. Samum, 16.1.

Evening Danzig (2001), v. Danzig Connection – Evening Ballad v. Windwurf, trgd. v. Tai Chi

Iphigenia (2008), v. Monsun  - Iphianassa v. Selkirk, trgd. v. Adlerflug

Irresistable (2010), v. Monsun – I go bye v. Don’t Forget Me, trgd. v. Kingston Hill

La Poesie (2006), v. Pentire – L’heure bleue v. Kendor

Late Show (2013), v. Authorized – Hydro Calido v. Nureyev, trgd. v. Charm Spirit

Pazzia (2013), v. Youmzain – Palucca v. Big Shuffle, trgd. v. Isfahan

Petite Duchesse (2012), v. Dai Jin – Pivoline, v. Pivotal, trgd. v. New Approach

Princess Kaiulani (2010), v. King’s Best – Pivoline v. Pivotal, trgd. v. Intello

 

Nicht gedeckt

Pivoline (2003), v. Pivotal – Lady Glitters v. Homme de Loi, trgd. v. Excelebration

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