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Danedreams 2012er-Aufgalopp vom Olymp der Arc-Sieger

Startet jetzt wieder in Iffezheim: Danedream mit Andrasch Starke und Trainer Peter Schiergen (links) nach dem Sieg im Qatar Prix de l'Arc de Triompe. www.galoppfoto.de

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Turf aktuell

TurfTimes: 

Ausgabe 215 vom Donnerstag, 17.05.2012

Schon im Winter hatte Trainer Peter Schiergen den Saisonauftakt seiner Paradegalopperin, der 4jährigen Stute Danedream, für Ende Mai im Großen Preis der Badischen Unternehmer (Gruppe II, 2200m, 70.000€, click zum Rennen mit allen Infos) in Aussicht gestellt. Die Saisonvorbereitungen sollen dem Vernehmen nach planmäßig verlaufen sein, so dass die in gemeinsamem Besitz des Gestüts Burg Eberstein und Teruya Yoshida befindliche Arc-Siegerin am Sonntag im krönenden Höhepunkt des Frühjahrsmeetings in Baden-Baden erstmals in diesem Jahr mit Andrasch Starke im Sattel antreten wird. Sie trifft auf neun Gegner, darunter mit Sir Lando (Frederik Johansson), einem aus Norwegen anreisenden Dauergast auf deutschen Hippodromen, und Roches Cross (Daniele Porcu), einem aus Irland nach Tschechien übergesiedelten 4jährigen Hengst, der sich im Vorjahr als tschechischer Derby-Sieger auszeichnen konnte, zwei Gäste aus dem Ausland.

Mit dem Vorjahreszweiten Russian Tango (Eduardo Pedroza) und dem jüngst im Gerling-Preis zweitplatzierten Silvaner (Terence Hellier), beide bereits mit Gruppe-Lorbeeren dekorierte Hengste, stellen sich ihr auch profilierte einheimische Konkurrenten in den Weg und werden versuchen, ein erfolgreiches Saisondebüt Danedreams zu verhindern. Einmal eine Arc-Siegerin zu bezwingen, scheint für viele sehr reizvoll zu sein. Die Favoritenstellung der Arc-Siegerin ist dennoch unumstritten. Wenn die Lomitas-Tochter auch nur annähernd ihre Form aus dem Vorjahr am Sonntag zur Hand hat, dann ist ihr der zweite Sieg in Baden-Baden nach dem triumphalen Erfolg im letztjährigen Longines - Großer Preis von Baden nicht zu nehmen.

Danedream mit Andrasch Starke bei ihrem Badener Erfolg im Longines Grossen Preis, Gr. I: Nun bestreitet sie - als erste Arc-Siegerin in der Iffezheimer Turf-Geschichte - dort auch ihr Saisondebüt 2012. www.galoppfoto.deDanedream mit Andrasch Starke bei ihrem Badener Erfolg im Longines Grossen Preis, Gr. I: Nun bestreitet sie - als erste Arc-Siegerin in der Iffezheimer Turf-Geschichte - dort auch ihr Saisondebüt 2012. www.galoppfoto.de

Doch nicht immer können Arc-Sieger im Jahr nach ihrem Erfolg in Europas bedeutendstem Steherrennen an ihre Sternstunde in Longchamp nahtlos anknüpfen. Wir haben die Arc-Sieger seit 1990 einer Analyse unterzogen, um der Frage nachzugehen, wie sie sich beim Saisondebüt im Jahr danach aus der Affäre gezogen haben. In dieser Zeitspanne trugen sich 21 verschiedene Vollblüter in die Arc-Annalen ein, von denen elf ihr Rennkarriere im Jahr nach dem Arc-Triumph nicht fortsetzten. Acht dieser elf Arc-Heroen, zuletzt der unvergleichliche Ire Sea The Stars im Jahr 2009, beendeten ihre Laufbahn mit dem Arc-Sieg, nur drei liefen nach dem Arc auch noch in Rennen in Übersee. In allen drei Fällen war übrigens der Breeders’ Cup Turf die nächste Station und für alle drei (Dylan Thomas in 2007, Subotica in 1992 und Saumarez in 1990) sprang bei diesem Versuch nur der 5. Platz heraus.

Die zehn Arc-Sieger, die im folgenden Jahr ihre Karriere fortsetzten, wählten meist den Prix Ganay, ein über 2100m führendes Gruppe I-Rennen Ende April in Longchamp, dessen Geschichte wir jüngst ausführlich beleuchtet haben (click zum Bericht), als Saisonauftakt. Ihre Ausbeute in dem über 2100m führenden Rennen war gemischt: Der 91er Arc-Sieger Suave Dancer musste sich als Dritter geschlagen geben, während fünf Jahre später mit Helissio ein überlegener Arc-Sieger mit einem ebenso überlegenen Erfolg im Ganay wieder auf die Bühne zurückkehrte. Weitere zwei Jahre später wurde hier der Fabre-Schützling Sagamix als Vierter gedemütigt, der Hengst konnte weder vier- noch fünfjährig noch ein Rennen siegreich beenden. Mit Bago im Jahr 2005 wendete sich das Blatt wieder: Der im Vorjahr als Außenseiter im Arc zum Zuge gekommene Hengst gewann – nun als heißer Favorit antretend – knapp den Ganay; allerdings der letzte Sieg seiner Karriere, in der ihm nur noch zahlreiche Platzierungen auf Top-Niveau glückten.

 

Neben dem viermal von Arc-Siegern angesteuerten Prix Ganay findet sich mit dem auf der führenden irischen Rennbahn The Curragh ausgetragenen Tattersalls Gold Cup, einer ebenfalls über 2100m führenden Gruppe I-Prüfung Ende Mai, nur noch ein weiteres Rennen, das mehrfach als Saisoneinstand genutzt wurde. Sowohl der jüngst verstorbene Montjeu im Jahr 2000 als auch der aus der Zucht des Gestüts Ammerland stammende Hurricane Run sechs Jahre später feierten hier einen siegreichen Saisoneinstand in eine für beide erfolgreiche Nach-Arc-Saison, in der beiden allerdings die angestrebte Arc-Titelverteidigung versagt blieb.

Nur einmal findet sich der beim englischen Derby-Meeting in Epsom gelaufene Coronation Cup in der Liste der angesteuerten Prüfungen. Die über 2400m führende Gruppe I-Prüfung erwies sich nicht als erfolgreiches Sprungbrett für den 95er Arc-Helden Carnegie, der hier nur als Fünfter ins Ziel kam, die schlechteste Platzierung eines Arc-Siegers bei der Saisonpremiere im untersuchten Zeitraum.

Den frühesten Start in die neue Saison absolvierte der Goldphin-Galopper Sakhee, der nach seinem überlegenen Arc-Erfolg zur Jahrtausendwende bereits Ende Februar 2001 wieder ein Rennen bestritt. Er lief im Rahmen des Dubai Racing Carnivals und gewann ein kleines Aufbaurennen für den Dubai World Cup, in dem er einen Monat später den 3. Platz belegte.

Nicht ganz so früh, aber immerhin auch schon Anfang April betrat Urban Sea nach ihrem Überraschungscoup im 93er Arc im Folgejahr wieder die Stätte ihres größten Triumphs im auf Gruppe II-Ebene über 2000m gelaufenen Prix Harcourt. Die mit deutschen Wurzeln ausgestattete Stute, die in ihrer späteren Zuchtkarriere als Mutter von Galileo und Sea the Stars für weitere positive Schlagzeilen sorgte, gewann diese Prüfung als Fünfjährige, ihr letzter Erfolg auf der Rennbahn.

Noch gut in Erinnerung ist der letzte unter den zehn hier zu betrachtenden Longchamp-Helden, handelt es sich doch um den direkten Vorgänger Danedreams, den im Arc 2010 dreijährig zum Zuge gekommenen Briten Workforce. Der Schützling von Sir Michael Stoute wählte eine vergleichsweise harmlose Auftaktprüfung auf Gruppe III-Parkett für seine 2011er Kampagne. In Sandown bestritt er die über 2000m führende Brigadier Gerard Stakes und bestätigte dabei seine Favoritenstellung. Nach dem erfolgreichen Auftakt gelang dem Abdullah-Hengst allerdings kein weiterer Sieg in 2011.

Insgesamt zeigt die Rückschau auf die Vergangenheit somit sowohl Licht als auch Schatten. Siebenmal kehrten Arc-Sieger im Folgejahr gleich wieder in Siegerlaune auf die Rennbahn zurück, dreimal bezogen sie eine schmerzliche und stets unerwartete Niederlage. Auch ein siegreicher Saisoneinstand war nicht unbedingt ein Garant für eine erfolgreiche Nach-Arc-Saison, markierte doch der Auftaktsieg in vier der sieben Fälle gleichzeitig den letzten Karriereerfolg des Arc-Helden. Es ist zu hoffen, dass Danedream sich nicht in diese Serie einreiht, sondern sich eher an Vorbildern wie Montjeu und Hurricane Run orientiert, die vierjährig noch zu etlichen Glanztaten auf der Rennbahn fähig waren.

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