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Cheltenham - Züchterische Anmerkungen aus deutscher Sicht

Aramina, hier in einer Aufnahme aus dem Jahr 2006. www.galoppfoto.de - Sabine Brose

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 610 vom Freitag, 20.03.2020

Es hätte nicht viel gefehlt, dann hätte die ehemalige Röttgener Mutterstute Aramina (In The Wings) in Cheltenham ein bemerkenswertes Double geschafft. Am Mittwoch hatte ihr Sohn Aramax (Maxios) das Fred Winter Handicap Hurdle (Gr. III) gewonnen, zwei Tage später belegte der drei Jahre ältere Bruder Aramon (Monsun), inzwischen siebenjährig, Platz zwei im County Handicap Hurdle (Gr. III). Aramax war 2017 von Jeremy Bossert für den Stall von Guillaume Macaire für 16.000 Euro bei der BBAG-Herbstauktion schon mit Blickrichtung Hindernissport gekauft worden. Vergangenen Mai war er Dritter in Dieppe, gewann dann in Vittel, um für gutes Geld den Weg in den Besitz von JP McManus zu nehmen.

Aramon hatte seine Rennkarriere für Röttgen und Markus Klug begonnen, war zweifacher Sieger. Pierre Boulard ersteigerte ihn 2017 bei der BBAG in Iffezheim für 40.000 Euro, er wechselte in den Stall von Willie Mullins nach Irland. Dort schlug er auf Anhieb ein, gewann im Dezember 2018 in Leopardstown das Paddy Power Future Champions Novice Hurdle (Gr. I) sowie das For Auction Novice Hurdle (Gr. III), war in Leopardstown und Aintree jeweils Zweiter auf Gr. I-Ebene. In ähnlichen Rennen konnte er danach mehrfach nicht überzeugen, doch meldete er sich in Cheltenham bei seinem ersten Handicap-Start überhaupt wieder zurück.

Die Mutter Aramina hat noch einen drei Jahre alten Sohn namens Akteur (Kallisto), den Jeremy Bossert im Oktober 2018 für 30.000 Euro bei der BBAG ersteigert hat. Er steht allerdings in Frankreich auf keiner Trainingsliste. Danach brachte Aramina die jetzt zwei Jahre alte Arriba (Areion), die Markus Klug für Röttgen trainiert. Aramina, die das Gestüt 2012, damals tragend von Monsun, für 82.000 Euro bei Arqana ersteigert hat, ist 2018 nach Irland verkauft worden.

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Das 28. und letzte Rennen des Festivals ging an eine Tochter des einstigen Derbysiegers Schiaparelli (Monsun). Indefatigable war die einzige Nicht-McManus-Siegerin in einem Hürden-Handicap in diesen Tagen und bescherte ihrem Trainer Paul Webber den ersten Festival-Sieg seiner Karriere. Die Siebenjährige stammt aus dem zweiten Jahrgang von Schiaparelli, der seit 2011 als National Hunt-Deckhengst im Overbury Stud in England steht. So ganz den Durchbruch hat er noch nicht geschafft, dieses Jahr beträgt seine Decktaxe 1.500 Pfund. Doch hatte der Bruder von Samum gute Tage in Cheltenham, denn neben Indefatigable stellte er mit Ronald Pump auch den Zweitplatzierten im Paddy Power Stayers‘ Hurdle (Gr. I).

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Von den Nachkommen deutsch gezogener Deckhengste konnte sich Simply the Betts in einem Gr. III-Jagd-Handicap durchsetzen. Es ist ein Sohn des Schlenderhaners Arcadio (Monsun), der in Irland im Arctic Tack Stud zu einer Decktaxe von 3.000 Euro steht. Er ist längst Gr. I-Vererber. Der Coolmore-Deckhengst Getaway (Monsun) stellte in Cheltenham zwei Gr.-Platzierte. Seine Decktaxe im Grange Stud in Irland ist dieses Jahr auf 9.000 Euro angehoben worden.

Ganz andere Ambitionen hat man sicher mit den Nachkommen von Sea The Moon (Sea The Stars), doch zeigt der im Lanwades Stud nahe Newmarket stehende Derbysieger seine Vielseitigkeit als Vererber durch seinen Sohn Allmankind, der nach drei Siegen in Folge jetzt im Triumph Hurdle (Gr. I) Dritter wurde.

Bemerkenswert war sicher auch, dass der Enable-Vater Nathaniel (Galileo) zwei Siegerinnen beim Festival stellte. Concertista, gezogen von den Wertheimer-Brüdern, gewann am Donnerstag das Mares‘ Novices‘ Hurdle (Gr. II), tags darauf siegte Burning Victory, eine weitere Tochter des Newsells Park-Deckhengstes, im Triumph Hurdle (Gr. I). Sie stammt aus der Zucht des Haras d’Etreham.  

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