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Bratislava: Der versteckte Derbysieger

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 174 vom Donnerstag, 21.07.2011

Lange hatte er auf das große Los gewartet, bis es ganz unerwartet kam. Ludek Mikulecký aus dem südmährischen Breclav landete am Sonntag den größten Erfolg seiner Besitzerkarriere, als sein Rocky of Gracie (Marchand De Sable) das Slowakische Derby in Bratislava gewann. Der aus der französischen Zucht des Gestüts Ammerland stammende Hengst konnte unter Jockey Ján Havlík in einem packenden Finish den ungarischen klassischen Sieger aus Zoppenbroich Lenz (Doyen) und den nach Tschechien verkauften Wallisto (Kallisto) schlagen. Der tschechische Derbysieger Roches Cross (Whipper) enttäuschte mit dem zehnten Platz, De Rigueur (Montjeu) mit Sabrina Wandt aus dem Training von Christian von der Recke wurde Siebter, da er vielleicht zu früh an die Spitze kam.

Noch 200 Meter vor dem Ziel sah Wallisto wie der Sieger aus. Der ehemalige Schützling von Waldemar Hickst bestritt im Training von Zdeno Koplík bereits sein drittes Derby in einem Monat und schaffte das Kunststück stets im Geld zu landen – in Prag war er Fünfter und in Budapest Dritter. In Bratislava schien der Siegerkranz nah zu sein, doch dann kamen die Pferde auf der Außenseite angeflogen und der ganz große Steher im Feld, Rocky of Gracie hatte im Ziel 1 1/2 Längen Vorsprung, die Zeit von 2:30,33 Minuten gehört zu den besseren. „Alles gelang, wie wir es uns erhofft haben. Ich habe gewusst, dass wir einen potentiellen Derbysieger im Stall haben, nur fehlte bisher ein bisschen Glück…“ strahlte Mikulecký, der eine eigene Trainingszentrale in Südmähren aufgebaut hat und Petr Juránek, dem ehemaligen Angestellten von Emmerich Schweigert und Cestmír Olehla, sein Vertrauen als Trainer schenkt.

Mikulecký, ein Transport- und Speditionsunternehmer, kaufte Rocky of Gracie im Mai 2010 bei der Breeze-up Auktion im französischen Saint-Cloud über den Agenten Chris Richner für 42 000 Euro. Der Hengst konnte bereits letztes Jahr ein größeres Rennen auf 1750 Meter in Pardubitz gewinnen, der Stall wollte sich aber ausschließlich auf das Tschechische und Slowakische Derby konzentrieren. Deshalb verzichtete er sowohl auf den Frühjahrsklassiker, wie auf die meisten Derbytrials. Rocky of Gracie startete nur in einem kleinen slowakischen Rennen im April und Anfang Juni wurde er ohne größeren Stress Sechster im Prager Derbytrial. Vor dem Tschechischen Derby wurde er kaum beachtet, belegte aber einen starken dritten Platz, nachdem er in der Hälfte der Zielgerade um den Sieg kämpfte. In Bratislava kam dann endlich der große Erfolg. „Viele Besitzer sollten sich mal anschauen, wie das Herr Mikulecký gemacht hatte. Er ließ mir freie Hand und genug Ruhe zum Arbeiten, mehr kann man als Trainer nicht wollen,“ sagte Juránek.

Im Rahmenprogramm siegten in fünf von den sechs internationalen Rennen tschechische Pferde. Einen lockeren Listensieg über 1600 Meter schaffte der inzwischen neunjährige Apollo Star (Devil River Peek), gezogen von Heinz Gerwin und zurzeit im Training bei der tschechischen Legende Frantisek Holcák. Im Zweijährigen-Rennen gewann in leichter Manier Mystic Swing (Celtic Swing) aus der Zucht von Roland Lerner, ein 5000 Euro-Kauf des Stalles Lokotrans auf der letztjährigen BBAG Auktion.

Martin Cáp, Prag

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