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Boom bei den Breeze Up-Auktionen hält an

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 468 vom Donnerstag, 18.05.2017

Die Breeze Up-Auktion von Arqana in Deauville ist schon in den vergangenen Jahren aus bescheidenen Anfängen zu einer hochpreisigen Versteigerung gewachsen – am vergangenen Freitag gab es neue, erstaunliche Rekordzahlen zu verzeichnen. Die zeitliche Nähe zu den „Poules“ erwies sich einmal mehr als ideal, es war deutlich mehr Publikum vor Ort. Diese Anbindung wird im kommenden Jahr insofern wegfallen, da die klassischen Rennen dann wieder in Longchamp ausgetragen werden. Eric Hoyeau, Chairman von Arqana, erklärte jedoch, dass die Breeze Up-Auktion auch 2018 in Deauville durchgeführt werden soll und nicht nach Saint-Cloud zurückkehren wird, wo sie jahrelang ihren Platz hatte.

Der Höchstpreis von 1,4 Millionen Euro für einen Street Sense-Sohn aus einer Seattle Slew-Mutter übertraf sicher alle Erwartungen, zumal er im vergangenen Sommer in Keeneland gerade einmal 15.000 Dollar gekostet hatte. Ein enormer Pinhooking-Erfolg also für Jim McCartan und Willie Browne, unter dessen Mocklershill-Label der junge Hengst denn auch in den Ring kam. Den Zuschlag bekam die englische Agentin Kerri Radcliffe im Auftrag von Phoenix Thoroughbreds. Das in Luxemburg ansässige Unternehmen ist seit Jahresbeginn ein starker Investor im Breeze Up-Bereich, Radcliffe, Ehefrau von Trainer Jeremy Noseda, hat für Phoenix bereits in den USA und Newmarket eingekauft. Wer genau hinter dem Decknamen steht, ist aber zumindest in der Öffentlichkeit nicht bekannt. Die in Nordamerika erworbenen Pferde werden in der Mehrzahl von Bob Baffert trainiert, die in Europa gekauften Zweijährigen gehen, wie jetzt auch der Salestopper, zu Jeremy Noseda nach Newmarket.

„Wir hätten in Keeneland sogar deutlich mehr für ihn bezahlt“, meinte Browne, „bis zu 100.000 Dollar. Aber plötzlich hieß es, er wäre ein Kopper, wahrscheinlich war er deshalb so günstig.“

Die „big player“ der Szene waren komplett anwesend, Shadwell, Godolphin, Al Shaqab und Qatar Racing gehörten zu den eifrigsten Investoren. Shadwell France war mit vier Zuschlägen für 1,49 Mio. Euro der Käufer Nummer eins. Neben einer von Con Marnanes Bansha House Stables vorgestellten Siyouni-Stute für 650.000 Euro erwarb Angus Gold im Auftrag von Hamdan Al Maktoum auch einen Hengst aus dem ersten Jahrgang von Style Vendome für 400.000 Euro. Dessen Mutter Irisijana (Diktat) kommt aus Schlenderhan, ist eine Schwester u.a. von Irian (Tertullian) und Ibicenco (Shirocco) und wurde 2013 bei Tattersalls verkauft. Der Style Vendome-Hengst war vergangenes Jahr bei Arqana schon einmal im Ring, kostete damals 45.000 Euro.

Im höheren Bereich war auch Godolphin tätig. Dick O’Gorman war im Auftrag von Scheich Mohammed unterwegs und erwarb für 550.000 Euro einen Siyouni-Sohn aus der Ponte di Legno (Sinndar). Es handelt sich hier um eine Familie, mit der Paul Hilger über Jahrzehnte  große Erfolge erzielen konnte. 125.000 Euro hatte der Hengst vergangenen August an gleicher Stelle gekostet. Seine zweite Mutter Porlezza (Sicyos) war Siegerin im Prix Maurice de Gheest (Gr. I).

Ohnehin gab es zahlreiche deutsche Akzente. Einen bemerkenswerten Zuschlag gab es für die vom Gestüt Graditz gezogene Choisir-Tochter aus der Livia’s Wake (Galileo). Bei der BBAG wurde sie letztes Jahr für 30.000 Euro verkauft, kam jetzt im Kontingent der Oak Tree Farm in den Ring und erlöste immerhin 260.000 Euro. Der Agent Richard Knight bekam den Zuschlag für Hussain Lootah, die Stute wird nach England gehen. „Uns hat das Breezing sehr gut gefallen“, kommentierte Knight den Kauf, „auch das Pedigree von ihr stimmt.“ Livia’s Wake, die aus der Familie von Linngari (Indian Ridge) stammt,  ist ein Irland-Import des Gestüts Graditz, die Choisir-Stute ist ihr erstes deutsches Fohlen, sie hat einen Jährlingshengst von Santiago, ein Amaron-Fohlen ist dieses Jahr bedauerlicherweise eingegangen.

Manfred Hofer ersteigerte für 170.000 Euro eine vom Haras de Saint Arnoult angebotene Le Havre-Stute aus einer Ittlinger Linie, denn die zweite Mutter ist die Listensiegerin First Smile (Surumu).

Das Gestüt Karlshof hatte über das irische Powerstown Stud zwei Hengste in den Ring geschickt. Für 50.000 Euro wurde Butoh (Teofilo), ein Sohn der Baila Morena (Samum), an Trainer Xavier Thomas-Demaulte verkauft. Hingegen wurde Kingdom of Heaven, ein Dabirsim-Sohn aus der Kolosseum (Samum), nicht abgegeben.

Der einzige Nachkomme von Maxios auf der Auktion, ein Sohn der I’m Sensational (Selkirk), brachte 105.000 Euro. Der Hengst war zuvor schon zweimal auf einer Auktion, kostete im Februar 2016 bei Goffs 10.000 Euro, dann bei Tattersalls im September 30.000 Euro, womit jetzt der Anbieter Gerry Hogan einen guten Profit erzielte. Blandford Bloodstock bekam den Zuschlag. Ebenfalls 105.000 Euro kostete ein Sohn von Reliable Man, Sylvain Vidal sicherte sich diesen Hengst, der als Jährling an gleicher Stelle 55.000 Euro teuer war.

Der Gesamtumsatz von knapp 13 Millionen Euro bedeutete natürlich einen neuen Rekord für diese Auktion, genau wie der Schnitt pro Zuschlag, der bei 140.174 Euro lag, satte 27% mehr als im vergangenen Jahr. Einzig der Prozentsatz der verkauften Pferde ging zurück, 92 von 124 fanden einen neuen Besitzer.  

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