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Berlin Berlin nun doch disqualifiziert - der kuriose Doping-Fall und kein Ende in Sicht

Autor: 

Frauke Delius

Ein Sieg mit einer langen Nachgeschichte: Berlin Berlin (links) mit Andreas Helfenbein gewinnt den IDEE Hansa-Preis vor Runaway und Girolamo - nach dem Einspruch der Besitzer des Zweitplatzierten ist die Görlsdorferin wegen der Nachweises des Mittels Omeprazol disqualifiziert worden. www.galoppfoto.de - Frank SorgeEin Sieg mit einer langen Nachgeschichte: Berlin Berlin (links) mit Andreas Helfenbein gewinnt den IDEE Hansa-Preis vor Runaway und Girolamo - nach dem Einspruch der Besitzer des Zweitplatzierten ist die Görlsdorferin wegen der Nachweises des Mittels Omeprazol disqualifiziert worden. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

 

Die Geschichte um den "Fall Berlin Berlin" droht eine unendliche zu werden. Nach neustem Stand und einer Pressemitteilung des Direktoriums für Vollblutzucht und Rennen von heute ist die Görlsdorfer Stute als Siegerin im Hansa-Preis (Gr. II) in Hamburg nun doch disqualifiziert worden. Im Wortlaut heißt es:

"Aufgrund eines Protestes der Besitzerin des zweitplatzierten Pferdes Runaway hat die Rennleitung des Hamburger Renn-Clubs am 15. November 2013 entschieden, die Siegerin Berlin Berlin wegen Feststellung eines unerlaubten Mittels zu disqualifizieren. Die Reihenfolge im IDEE-Hansa-Preis, der am 30. Juni 2013 in Hamburg-Horn gelaufen wurde, lautet nunmehr: Sieger Runaway vor Girolamo, Silvaner und Sir Lando.
Für die Rennleitung stand bei ihrer Entscheidung im Vordergrund, dass in der A-und B-Probe von Berlin Berlin das unerlaubte Mittel Omeprazol-Sulfid vorhanden war. Das Direktorium hatte eine Disqualifikation aufgrund von Erkenntnissen aus nachträglich genommenen Blut-und Urinproben abgelehnt. Dem ist die Rennleitung nicht gefolgt."

Die Geschichte hatte am 19. Juli dieses Jahres ihren Anfang genommen. Damals informierte das Gestüt Görlsdorf die Öffentlichkeit mittels einer Presseinformation (Klick zur kompletten Info!), darüber, dass Berlin Berlin nach ihrem Sieg im IDEE Hansa-Preis (Gr. II) positiv Omeprazol getestet sei. Das Gestüt zog die für den am Sonntag darauf gelaufenen Großen Preis von Berlinvorgesehene Stute, die für dieses Rennen nachgenannt war, zurück. Omeprazol ist in einem Mittel vorhanden, dass Berlin Berlin zur Behandlung von Magengeschwüren verabreicht bekam, dass nach Meinung der behandelnden Tierärztin aber rechtzeitig abgesetzt war.

Auch in der in Newmarket geöffneten und untersuchten B-Probe fand sich laut dem Direktorium Omeprazol. Doch hat das Institut für Biochemie der Sporthochschule Köln angemerkt, dass bei diesem Medikament ein positiver Befund im Sinne der Rennordnung nicht eindeutig festgestellt werden kann. So gibt es also keine Disqualifikation, die zumindest vom Verband auch so nicht kommuniziert worden ist. Harald Siemen, beim Direktorium zuständig für den Bereich Sicherheit und Ordnung, stellt auch klar, "dass das Direktorium zu keiner Zeit von einem positiven Fall gesprochen hat." Jan Antony Vogel, das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des Direktoriums, sagte der "Sport-Welt", dass "es nicht ratsam war, dass der Besitzer mit der Sache an die Öffentlichkeit geht."

Den kuriosen Höhepunkt erreichte der "Fall Berlin Berlin" als sich das Direktorium am 25. Oktober veranlaßt sah, einen dpa-Bericht richtigzustellen, in dem vor dem Start im Campanologist Preis in Hannover zu lesen war, dass die Stute Berlin Berlin unter Doping-Verdacht gestanden habe.

Dazu schrieb das Direktorium im Wortlaut:

"Zu einem Bericht der dpa vom heutigen Freitag stellt das Direktorium für Vollblutzucht und Rennen (DVR), der offizielle Dachverband des deutschen Galopp-Rennsports, richtig: Das Pferd Berlin Berlin, dass am Sonntag in Hannover im Campanologist-Preis an den Start gehen soll, steht nicht, wie berichtet, unter Dopingverdacht. Das geschäftsführende Vorstands-Mitglied des DVR, Jan Antony Vogel: „Bei dem Fall, der aus dem Juli 2013 stammt, ging es um den Einsatz von einem zugelassenen therapeutischen Medikament. Das Ergebnis der A-Probe stellte ein abweichendes Analyse-Ergebnis fest, von dem sich später herausstellte, dass das Ergebnis nicht als positiver Doping-Befund zu bewerten war. Eine Einleitung eines Disqualifikations-Verfahrens brauchte damit vom Direktorium nicht vorgenommen zu werden.“

Der Vize-Präsident Manfred Ostermann und das geschäftsführende Vorstands-Mitglied Vogel sind sehr verärgert, dass durch unvollständige und damit irreführende Darstellungen ein dem Galopp-Rennsport nahestehender Autor diesen Vorfall kurz vor dem großen Renntag der Gestüte in Hannover wieder hervorholt: „Es gab im Vorfeld kein Gespräch mit den Verantwortlichen des Direktoriums. Über die Motive des Autors kann man nur spekulieren. Deshalb tut es uns besonders leid, dass die so hervorragende Arbeit des Teams um den sehr engagierten Rennvereinspräsidenten Gregor Baum in Langenhagen zum großen Saison-Abschluss derart in den Misskredit gebracht wird, und dass die Besitzer von Berlin Berlin erneut mit unberechtigten Vorwürfen konfrontiert werden"

Ob der "Fall Berlin Berlin" damit abgeschlossen ist, erscheint zweifelhaft, denn sowohl das Gestüt Görlsdorf als Besitzer als auch das Direktorium haben nun die Möglichkeit gegen die Entscheidung der Rennleitung Revision vor dem Renngericht einzulegen.

 

 

 

 

 

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