Drucken Redaktion Startseite

Barney Curley verstorben

Barney Curley 2005 in Köln. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 670 vom Freitag, 28.05.2021

Im Alter von 81 Jahren ist in England der legendäre Trainer und professionelle Wetter Barney Curley verstorben. Der gebürtige Nordire, der sich aus kleinen Verhältnissen nach oben gearbeitet hat, war für einige der spektakulärsten Wettcoups der letzten Jahrzehnte in Irland und Großbritannien verantwortlich, trainierte selbst von 1984 bis 2012. 1996 rief er die Direct Aid for Africa (DAFA) ins Leben, mit der er Erziehung und Gesundheit von unterprivilegierten Menschen in Sambia unterstützte. Curley war ein Mentor von vielen Jockeys zu Beginn ihrer Karriere, half ihnen auch in problematischen Situationen. Dazu zählten Frankie Dettori, Jamie Spencer, Tom Queally und Shane Kelly.

Freundschaftlich verbunden war Barney Curley mit Georg Baron von Ullmann. So manches seiner Pferde stand zur Rekonvaleszenz oder zur Erholung in den Boxen in Newmarket. Der prominenteste Stallinsasse war sicherlich Manduro (Monsun), der Ende 2005 dort einige Wochen stationiert war, nach seiner Zeit bei Peter Schiergen, bevor er zu Andre Fabre wechselte. Miramare (Rainbow Quest) war einige Jahre später auch dort, offiziell unter dem Namen von Curleys Assistent Andrew Stringer war sie zweimal Dritte auf Listenebene. Um die Identität der Pferde zu verschleiern, waren an den Boxen keine Namensschilder angebracht, sondern nur Buchstaben – angeblich wusste nur der Chef, wer darin stand.

Zwei ehemalige Schlenderhaner waren 2010 auf mehreren Rennbahnen in einen von Curleys genialen Wettcoups verwickelt, Agapanthus und Sommersturm. An einem Montag im Mai waren schon in den Morgenstunden auf drei von Curley trainierte und ein ein ihm ehemals gehörendes Pferd Wetten getätigt worden, insbesondere in Form von Wettkombinationen. Drei Pferde gewannen schließlich auch, nur eines, Sommersturm (Tiger Hill), wurde in einem Amateurrennen, das er schließlich zur absurden Quote von 13:10 bestritt, nur Fünfter. Hätte auch er gewonnen, dann wäre die finanzielle Katastrophe für die Buchmacher nur schwer zu kompensieren gewesen, doch auch so gab es erhebliche Verluste. Agapanthus (Tiger Hill) hingegen, der zuvor in England sechsmal unplatziert war und so entsprechend im Handicap Nachlass gefunden hatte, gewann in Brighton, im Sattel der stets für Curley aktive Tom Queally.

Curley, der über sein Leben auch ein Buch verfasst hatte, genoss in der Szene insbesondere wegen seiner Hilfsbereitschaft und seiner Menschenfreundlichkeit hohes Ansehen. Entsprechend waren auch die Reaktionen nach seinem Tod. Bei dem rennsportlich interessierten Mann auf der Straße hatte er auf Grund seiner gelungenen Wettcoups ohnehin einen Heiligenschein.

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90