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Aufsteiger 2017: Daniel Paulick im Porträt

Daniel Paulick trainiert seit 2014 in Luckaitz. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Autor: 

Karina Strübbe

TurfTimes: 

Ausgabe 499 vom Freitag, 22.12.2017

Große Freude bei Wladimir Panov, Daniel und Ralf Paulick nach Ostana Gruppesieg.  www.galoppfoto.de - Sabine BroseGroße Freude bei Wladimir Panov, Daniel und Ralf Paulick nach Ostana Gruppesieg. www.galoppfoto.de - Sabine BroseWas haben Fosun, Ustana, Ossline und Joker gemeinsam? Sie sind die einzigen Pferde, die Ostana hinter sich lassen konnte, bevor sie am 13. November 2016 ihre Siegesserie startete. Der erste Sieg im einem Kat. D-Rennen für Dreijährige war dann vergleichsweise noch Hausmannskost, die Höhepunkte sollten 2017 folgen. Fast ein halbes Jahr später im Mai gewann sie direkt einen Ausgleich III, im September dann noch eine Kategorie höher, bevor sie mit dem Großen Preis der BMW Niederlassung Hannover ein Listenrennen und anschließend mit dem Großen Preis der Mehl-Mülhens-Stiftung Gestüt Röttgen sogar noch ihr erstes Grupperennen gewinnen konnte. Die Siegesserie riss dann zwar beim letzten Saisonstart, aber auch mit einem dritten Platz brach der Stute kein Zacken aus der Krone. „Unkompliziert“, ist das erste, was ihrem Trainer Daniel Paulick auf die Frage nach ihrem Charakter einfällt. Das und ihr Kampfgeist machen sie als Rennpferd aus. Schon früh habe man geahnt, dass sie besser sein würde, als andere. „Im Grunde seit dem ersten Start, die Trainingsleistungen waren so là là, aber dann wurde sie nur mit den Händen geritten Vierte.“ Der Rest ist quasi Geschichte. Und das Saisonziel für 2018 ist auch schon avisiert. Ostana soll ihren Gruppesieg verteidigen.

Aufgabe im Winter: Anreiten der jungen Pferde in Luckaitz. Foto: privatAufgabe im Winter: Anreiten der jungen Pferde in Luckaitz. Foto: privatDaniel Paulicks Weg in den Galopprennsport war von klein auf vorgezeichnet. Bereits als kleiner Junge wurde er mal aufs Pferd gesetzt, kein Wunder auf einem Vollblutgestüt. Die Entscheidung, selbst beruflich etwas mit Pferden zu machen, entstand daher auch nebenbei. Daniel Paulick erzählt dies sehr unaufgeregt, als sei das der logische Gang der Dinge. Aber das war es wohl auch. Entsprechend folgte die Ausbildung, erst auf dem Gestüt Görlsdorf, dann bei Christian von der Recke und Markus Klug. „Im Gestüt haben wir vor allem Jährlinge und auch noch Zweijährige gehabt und diese eingeritten. Dabei hat mir aber irgendwie noch etwas gefehlt.“ So folgte der Wechsel nach Köln. Eine Jockykarriere hatte Daniel Paulick aber nie angestrebt, dem standen von Anfang an Größe und Gewicht im Weg. So blieb es bei insgesamt neun Auftritten im Rennsattel, bei denen immerhin zwei Siege heraussprangen. Mit der Zukunft im Blick machte er noch in der Kölner Zeit den Besitzertrainerlehrgang und ist nun seit 2014 als Trainer für die Pferde seines Vaters zuständig.

Das Team: Ralf, Grit und Daniel Paulick sowie Josi Pohl. Foto: privatDas Team: Ralf, Grit und Daniel Paulick sowie Josi Pohl. Foto: privatZucht und Rennstallbetrieb laufen auf der Anlage in Luckaitz Hand in Hand – ein Familienbetrieb quasi. Neben Vater und Sohn besteht das Team aus „meiner Mutter, meiner Freundin Josi Pohl sowie deren Vater Torsten Pohl, unser Spitzenamateur, der an den Wochenenden öfters mitreitet.“ Eine große Hilfe am Stall ist Joline Pohl, die jüngere Schwester von Josi. Die Taktung der Tagesabläufe ist bei einem Betrieb aus Gestüt sowie einem Rennstall mit ca. 15 aktiven Rennpferden natürlich geregelt, aber nicht ganz so strikt. In der Regel wird morgens geritten, aber je nach dem, was anliegt, auch mal am Nachmittag. Circa 25 Zuchtstuten sowie deren Fohlen, Jährlinge usw. kommen zu den aktiven Rennpferden ja noch hinzu. Und dann sind da noch die Hengste, die ebenso wie die Zucht unter dem Namen Ralf Paulick firmieren. In den letzten Jahren waren es Flamingo Fantasy, Feuerblitz, IntendantWar Blade und Contat – letzterer auch der Vater von Ostana – die in Luckaitz deckten. In der Regel werden auch keine fremden Hengste gebucht.

Noch im Sattel unterwegs, Daniel Paulick und seine jetzige Zuchtstute Kinrara.  www.galoppfoto.de - Sabine BroseNoch im Sattel unterwegs, Daniel Paulick und seine jetzige Zuchtstute Kinrara. www.galoppfoto.de - Sabine BroseWas das Ziel von Daniel Paulick als Trainer ist, wollen wir noch wissen. „Ein Gruppe I-Rennen gewinnen!“ Welches, ist für ihn eher nebensächlich. „Auf das Derby bin ich nicht fixiert“, stellt er fest. Das passt zu Daniel Paulicks Kommentar, Stuten lieber zu mögen als Hengste. „Ich weiß nicht, warum das so ist“, sagt er dazu. Seine eigene Zuchtstute, Kinrara, tut ihren Teil dazu, hat bisher ausschließlich Stuten gebracht. Bis diese auf der Rennbahn zu sehen sind, wird es aber noch etwas dauern, bisher stehen sie noch auf der Koppel. Jetzt stehen sowieso erst einmal die ruhigeren Tage im Jahr an. Das Weihnachtsfest ist Familienfest im Hause Paulick. Und dann wird der Blick so langsam in Richtung 2018 gerichtet. Ein Nachfolger mit dem Potenzial Ostanas ist zwar noch nicht in Sicht, aber auch sie hat ihr Können erst im Rennen richtig gezeigt. „Das wichtigste ist, dass alle Pferde gesund bleiben.“

 

Steckbrief Daniel Paulick
Beruf:Galopppferdetrainer seit 2014
Familienstand:In einer Beziehung mit Josi Pohl
Geburtsdatum:30.12.1993 in Luckau
Gewicht:63 kg
Siege:25 als Trainer, 2 als Reiter 
Größte ErfolgeOstanas Gruppe III-Sieg in Hannover
Was war für Sie das tollste Erlebnis im Rennsport?Ostanas Siege im Listen- und Grupperennen 

Wie sieht ihre persönliche Bilanz aus? Welche Höhen und Tiefen gab es?

Es gibt schöne und nicht so schöne Tage wie bei allen anderen auch. Solange es mehr schöne gibt, macht man alles richtig, ich bin ja noch jung.

Ein bisschen Spaß muss sein, Oscar tobt sich auf der heimischen Koppel aus. Foto: privatEin bisschen Spaß muss sein, Oscar tobt sich auf der heimischen Koppel aus. Foto: privat

Haben Sie ein Lieblingspferd?

Der Rennsport ist sehr schnelllebig, daher hat man immer wieder Lieblinge. Am liebsten habe ich aber Stuten –  und meine Zuchtstute Kinrara

Welche Rennbahnen mögen Sie gerne, welche nicht so sehr?

Hoppegarten ist natürlich an erster Stelle.

Wetten Sie? Und schon mal gewonnen?

Ich wette sehr gerne mal, aber nie die eigenen Pferde

Was würden Sie im Galopprennsport in Deutschland gerne ändern?

Was mich am meisten stört ist die Qualität der Sandbahnrennen. Das ist wirklich nicht rennsportwürdig und kein Wunder, dass die Politik da was dagegen hat in Neuss.

Wie sähe bei Ihnen eine Werbebotschaft pro Galopprennsport aus, die sich an Leute richtet, die keine Ahnung von der Sache haben?

Ein kurzes Werbevideo vom Training und Rennen zusammengeschnitten oder eventuell die Besucher auf der Bahn fragen und eine Art Wettbewerb draus machen für einen Werbeslogan oder dergleichen, mit dem Ziel, dass sich mehr Leute darüber Gedanken machen und der beste kriegt einen Wettgutschein oder so.

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