Aufgalopp 722: Ein Union-Rennen mit Folgen

Traditionell wird das Union-Rennen drei Wochen vor dem Derby gelaufen. Nicht so in diesem Jahr, denn da der Kölner Rennverein den Pfingstmontag als Veranstaltungstag nutzen wollte und dieser knapp vier Wochen vor dem ersten Juli-Sonntag liegt, kommt es zu einer Differenz von einem Monat. Für die beiden vierbeinigen Protagonisten des wichtigsten Derby-Tests sicher nicht verkehrt, denn für Sammarco und So Moonstruck war es ein Rennen, bei denen beide schon erhebliche Kräfte mobilisieren mussten – eine vierwöchige Erholungsphase kommt beiden sicher entgegen.

Das sportliche Geschehen wurde aber überschattet von einem leichten Klaps, den Andrasch Starke So Moonstruck wenige Meter vor dem Ziel auf die Schulter versetzte. Sechs waren es insgesamt, einer zu viel, 14 Tage Sperre. Der Derbywoche kommt der erfolgreichste und populärste Jockey des Landes abhanden, nicht an einem einzigen Tag wird er dieses Jahr auf der Bahn reiten können, die er einmal in Anlehnung an Boris Beckers Bemerkung zu Wimbledon als „mein Wohnzimmer“ bezeichnet hatte. Die Regularien sind eindeutig und bei Niederschrift dieser Zeilen ist auch nichts davon bekannt, dass es von irgendeiner Seite einen Einspruch gegen die Entscheidung der Rennleitung geben wird. Dass das Thema bei einem Jockey wie Andrasch Starke den Weg in die nicht-rennsportliche Presse gefunden an, kann nicht überraschen. Der Einsatz der Peitsche steht einmal mehr im Fokus, ein jeder, ob kompetent oder nicht, hat seine Meinung dazu.

Im Netz wurde allen Ernstes ein möglicher Gnadenerlass des Verbandes diskutiert. Den hat es sogar vor nicht allzu langer Zeit gegeben, als der zu Recht vergessene damalige Verbands-Geschäftsführer dem Jockey Tommaso Scardino damit die aktive Teilnahme an einer Fernsehproduktion ermöglichte. Eine Wiederholung erscheint völlig ausgeschlossen.