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Auch auf Gruppe-Ebene ein perfekter Hirschberger-Einstand

Jens Hirschberger im Porträt Foto: www.galoppfoto.de

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Turf aktuell

Die Apostrophierung „Außenseitersieg“ für den Ausgang des ersten Gruppe-Rennens der deutschen Turf-Saison am Sonntag auf dem Düsseldorfer Grafenberg war nach dem Rennen nur so lange möglich, bis die Siegquote für Gestüt Auenquelles Global Thrill über die Lautsprecher verkündet wurde. Verwundert traute so mancher seinen Ohren nicht, als er erfuhr, dass der 4jährige Hengst aus dem Mülheimer Quartier von Jens Hirschberger am Totalisator als 59:10 Mitfavorit das Rennen aufgenommen hatte, nachdem er bis kurz vor dem Start in dreistelligen Regionen im Wettmarkt notiert hatte.

Bislang hatte sich der Big Shuffle-Sohn noch nicht auf Gruppe-Parkett bewegt, ein Sieg im Ausgleich II war im vergangenen Jahr zusammen mit Platzierungen in Auktionsrennen seine Ausbeute, da schien der von ihm am Sonntag verlangte Sprung, um in der wettenleip Frühjahrsmeile (Gruppe III, 1600m, 55.000€) mitmischen zu können, eigentlich etwas heftig zu sein. Immerhin traf der von Adrie de Vries gerittene Hengst auf gestandene Gruppe-Pferde in der durch den Ausfall von Combat Zone und Felician auf neun Starter gschrumpften Meilenprüfung. Doch muss sich Global Thrill über Winter noch einmal deutlich gesteigert haben und hat wohl diese Steigerung auch im Training bereits angedeutet, anders kann man die in den letzten Minuten vor dem Start erfolgten hohen Siegwetten auf ihn kaum erklären.

So sorgte er mit seinem sicheren Sieg zum Auftakt der deutschen Gruppe-Saison für den perfekten Start seines neuen Trainers im Engagement als Chef des Mülheimer Diana-Stalls in der Nachfolge von Uwe Ostmann auf gehobenem sportlichen Parkett, nachdem Hirschberger vor drei Wochen bereits einen siegreichen Einstand in dieser Rolle mit seinem ersten Starter in einem kleinen Rennen ebenfalls auf dem Düsseldorfer Grafenberg hatte feiern können. Profitieren konnte Global Thrill, für den als nächste Aufgabe die Badener Meile beim Iffezheimer Frühjahrsmeeting ansteht, bei seinem Erfolg vom wenig glücklichen Rennverlauf, den der Zweitplatzierte Neatico (Koen Clijmans) erlebt hatte. Die „zweite Farbe“ des Kölner Asterblüte-Stalles (der in der ersten Farbe laufende favorisierte Schiergen-Vertreter Amarillo enttäuschte seinen großen Anhang als Siebter maßlos) hatte sich in der Zielgerade an der Innenseite hinter nachlassenden Gegnern festgelaufen und musste nach außen genommen werden, um in den Endkampf eingreifen zu können. Das reichte „nur“ noch zum 2. Platz mit einer Länge Rückstand auf Global Thrill. Ob bei besserem Rennverlauf für den im Vorjahr im selben Rennen viertplatzierten Ittlinger auch der Sieg möglich gewesen wäre, bleibt müßige Spekulation.

Dreieinhalb Längen hinter Neatico erkämpfte sich der Außenseiter Point Blank (Stefanie Hofer) den 3. Rang. Der Hofer-Schützling mischte in der Zielgerade lange mit, doch der letzte Biss fehlte beim Pastorius-Bruder ebenso wie bei dem nur einen kurzen Kopf hinter ihm auf Rang 4 ins Ziel kommenden Empire Storm (Eduardo Pedroza). Der Wöhler-Schützling hatte gemeinsam mit Primera Vista (Andre Best) für eine flotte Fahrt gesorgt und blieb bis zuletzt vorne dabei. Völlig überfordert war der polnische Gast Hard Work (Szczepan Mazur), der – wie seine Stallgefährtin Endorphin zuvor im Stutenrennen – schon am Berg aus dem Rennen fiel und nur als Träger der roten Laterne über den Zielstrich ging.

Der wettenleip Stutenpreis (Listenrennen, 1600m, 20.000€), das sportliche Highlight des Düsseldorfer Rahmenprogramms für die Stuten des Derby-Jahrgangs, endete mit einem „echten“ Außenseitersieg. Die erst einmal auf der Neusser Sandbahn gelaufene Calyxa aus dem Warendorfer Stall von Ferdinand Leve setzte sich unter Lennart Hammer-Hansen am Ende sogar leicht durch. Die 180:10 Außenseiterin im Dress des Gestüts Haus Ittlingen verwies die „zweite Farbe“ des Hirschberger-Stalles Molly Mara (Stephen Hellyn) und verhinderte so einen totalen Hirschberger-Triumph an diesem Sonntag. Auch die Drittplatzierte Isioma (Andrea Atzeni) aus dem Krefelder Hofer-Stall gehörte zu den Außenseiterinnen des elfköpfigen Feldes und schraubte die Dreierwett-Quote in beachtliche Höhen (46.169:10). Auch in diesem Rennen blieb die favorisierte Schiergen-Vertreterin Next Green (Filip Minarik) sehr blass, die Wittekindshofer Gree Desert-Tochter packte in der Zielgerade nie richtig an und endete nur auf Rang 5 hinter der Münchenerin Ars nova (Terence Hellier).

Die siegreiche Calyxa ist der Erstling der noch von Peter Rau trainierten Lando-Tochter Chantra, die in Ittlinger Farben als Dreijährige zwei Listenrennen – eins davon auch auf dem Grafenberg – gewinnen konnte. Ihr galten trotz der Niederlage beim Debüt auf der Neusser Sandbahn Anfang Dezember weiterhin hohe Hoffnungen. Sie wurde wurde für alle großen Jahrgangsprüfungen ihres Geschlechts, einschließlich 1000 Guineas und Diana, genannt. Ihr nächster Rennbahnauftritt könnte im Kölner Schwarzgold-Rennen auf Gruppe III-Ebene in drei Wochen erfolgen. Für Ferdinand Leve, erst seit dem vergangenen Jahr als Trainer aktiv, war es der erste Treffer auf Listenparkett.

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