Arqana - der erste Trend

Als vor einem Jahr die internationale Vollblutszene die Koffer packte und nach Deauville zur traditionell ersten Jährlingsauktion des Jahres fuhr, wirkte sie nervöser und orientierungsloser als in diesen Tagen. Die Finanzkrise schwebte unverändert wie ein Damoklesschwert über dem Markt und es war nicht klar, wie die Käufer reagieren würden. Eine Woche vor der diesjährigen "Vente des Yearlings" in Deauville (13. - 16. August) scheint man der Sache entspannter entgegen zu sehen. Die ganz großen Jahre sind zumindest im Moment vorbei, aber es gibt keine Anzeichen, dass der Markt in Europa ins Bodenlose fallen wird. Scheich Mohammed und seine Entourage haben bei den Breeze Up-Sales unverändert Flagge gezeigt und wenn auch in der Spitze und wohl auch in der Breite nicht mehr ganz so viel zu erwarten ist wie in der Vergangenheit, wäre es schon eine Überraschung, wenn die Maktoums in den kommenden Wochen ihre Aktivitäten einstellen würden. Eine Bilanz in dieser Hinsicht kann aber erst nach den relevanten Auktionen in England/Irland im August gezogen werden.

Die Messlatte bei der Arqana-Auktion liegt natürlich besonders hoch, denn der Umsatz dort ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich nach oben gegangen. Der französische Rennsport mit seinen Rennpreisen und dem Prämiensystem ist der stabilste in ganz Europa, die Auktionsgesellschaft ist wesentlich professioneller geworden und der Katalog hat deutlich an Qualität gewonnen. Die großen Gestüte haben Deauville längst wiederentdeckt. Der Umsatz dieser Jährlingsauktion ist seit 2005 von 22,8 auf 38,7 Millionen € gestiegen, der Schnitt pro Zuschlag von 70.067 auf 113.663 €. Die letztere Marke war die höchste, die in Deauville je erzielt wurde und lag nur unwesentlich hinter der von Tattersalls Book One. Shadwell war 2009 mit zwanzig Akquisitionen der stärkste Käufer, John Ferguson war mit sieben Zuschlägen dabei, darunter war auch der Salestopper, ein Storm Cat-Hengst, der 900.000 € kostete. "Ich denke, dass wir auch in diesem Jahr für jeden das richtige Angebot haben", sagt Arqana-Chef Eric Hoyeau, "aber wie alle meine Kollegen in Europa bin ich doch sehr unsicher, was die Zukunft bringen wird. Trotzdem gehen wir an diese Auktion sehr zuversichtlich heran."

Zumindest auf der Anbieterseite ist Deutschland mehrfach vertreten. Erstmals tritt auch das Gestüt Fährhof auf den Plan, nachdem in der Vergangenheit die Pferde unter dem Newsells-Label angeboten wurden. Vier Jährlinge sind in Deauville im Ring, zwei Hengste, von Dansili aus der Humaita und von Unbridled's Song aus der Tenderly. Letztere Mutterstute hatte Fährhof einst tragend in Newmarket gekauft, der Nachkomme ist der einzige Vertreter seines Vaters auf der Auktion. Zudem kommen zwei Stuten, von Lawman aus der Global World und von Selkirk aus der Siberienne. Newsells Park ist nach immer besseren Verkaufserfolgen mit zwölf Jährlingen in Deauville, gleich drei stammen vom Schlenderhaner Champion Monsun ab, darunter eine Tochter der vom Gestüt Ravensberg gezogenen Waldmark.

Das Gestüt Karlshof und das Gestüt Wittekindshof bieten wie immer Jährlinge über das Haras de Mezeray an. Karlshof hat eine Teofilo-Stute aus der Sasuela, einer Schwester von Samum und Schiaparelli, einen Shamardal-Hengst aus der Allure und eine Samum-Stute aus der Dramraire Mist im Angebot. Wittekindshof kommt mit einem Shamardal-Sohn aus der North Queen und einer Peintre Celebre-Stute aus der Sword Tigress. Über das Haras de la Reboursiere et de Montaigu kommt eine vom Stall Lintec gezogene Dalakhani-Stute in den Ring, der Erstling der Preis der Diana (Gr. I)-Siegerin Mystic Lips. Das Gestüt Römerhof ist Züchter eines Shirocco-Bruders von Windhuk, das vom Coulonces Consignment offeriert wird. Züchter eines Rail Link-Sohnes aus der Lanciana ist das Gestüt Hof Ittlingen. Diese Aufzählung muss nicht vollständig sein, wie es überhaupt zahllose weitere Jährlinge mit deutschem Zuchthintergrund ist. Wie das Engagement deutscher Besitzer auf der Käuferseite ist, wird sich zeigen. Immerhin ist Deauville in den letzten Jahren insbesondere für Besucher, was die Rennen anbetrifft, sehr viel attraktiver geworden. Das könnte sich auch auf die Auktion auswirken.