Drucken Redaktion Startseite

Arqana-Auktion: Der Schnitt stimmte

Das Lot 120 von Sea The Stars aus der Alpine Rose avancierte mit 1,2 Mio. € zum Salestopper. Foto: Heidrun Küster

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 229 vom Donnerstag, 23.08.2012

Ein leicht gestiegener Schnitt pro Zuschlag, Käufer aus allen Herren Länder, zwei Verkäufe im Millionen-Bereich, aber die offiziell schlechteste Verkaufsrate in diesem Jahrtausend. Europas erste Jährlingsauktion 2012, Frankreichs wichtigste dazu, hatte sicher zwei Gesichter. An die großen Jahre 2008 und 2009, als der Schnitt pro Zuschlag in sechsstellige Höhen ging und insgesamt jeweils über 40 Millionen € den Besitzer wechselten, konnte zwar nicht angeknüpft werden, aber gerade bei der gesamteuropäischen Situation war das Ergebnis durchaus akzeptabel. Der Schnitt pro Zuschlag von 98.318 € war immer noch der Drittbeste in der Geschichte der Auktionsgesellschaft, wobei die Zahl der angebotenen Jährlinge in den letzten Jahren schon etwas zurück gegangen ist.  

Arqanas Chefmanager Eric Hoyeau zeigte sich in einer ersten Stellungnahme nicht unzufrieden mit dem Ergebnis. "Schaut man sich die gegenwärtige wirtschaftliche Lage an, dann können wir nur ein sehr gutes Resultat vermelden", bilanzierte er. "Die Jährlinge, die alle wichtigen Kriterien erfüllt haben, waren vom Beginn bis zum Ende der Auktion sehr gefragt. Nicht ganz so gut funktioniert hat hingegen der Mittelmarkt. Auf der anderen Seite konnten wir viele neue Gesichter begrüßen, was natürlich auch an dem Standort Deauville liegt. Das ganze Rahmenprogramm stimmt, da sind wir mit unserer Auktion weltweit fast einzigartig." 

Das Lot 120 von Sea The Stars aus der Alpine Rose avancierte mit 1,2 Mio. € zum Salestopper. Foto: Heidrun KüsterDas Lot 120 von Sea The Stars aus der Alpine Rose avancierte mit 1,2 Mio. € zum Salestopper. Foto: Heidrun Küster

Besonders im Fokus waren natürlich die ersten Jährlinge von Sea The Stars in einem Auktionsring. Fünf wechselten schließlich zu einem Schnitt von 416.000 € den Besitzer,  damit war er bei den Verkäufen der führende Hengst vor Galileo (9 verk. Pferde/323.000 € Schnitt) und Montjeu (7/274.286 €). Und es war auch ein Sohn von Sea The Stars, der für den Höchstpreis der Auktion sorgte. Bei 1,2 Millionen € fiel am Sonntag der Hammer bei einem vom Ecurie des Monceaux angebotenen Sohn der Prix Jean Romanet (Gr.I)-Siegerin Alpine Rose (Linamix), eine rechte Schwester zum Gr. I-Sieger und Deckhengst Fragrant Mix sowie zu drei anderen Black Type-Siegern. Nicolas de Watrigant von Mandore Bloodstock unterschrieb die Kauforder mit Scheich Joaan Al Thani aus Katar an seiner Seite. "Es war der absolute Star der Auktion und es war klar, dass er eine Million bringen würde", sagte de Watrigant. Shadwell war nur einer der Unterbieter, der junge Hengst wird zu Alain de Royer-Dupré ins Training kommen.

Zwei Sea The Stars-Nachkommen gingen nach Japan, wobei sicher nicht in allen Fällen die Erwartungen erfüllt wurden. Ein als Fohlen für 150.000 gns. zugeschlagener Sohn der Listensiegerin Missvinski (Stravinsky) ging diesmal für 170.000 € durch den Ring. Zwei seiner Jährlinge verliessen aber auch bei 120.000 € bzw. 110.000 € unverkauft Deauville.

Sorgte am ersten Auktionstag für den ersten siebenstelligen Zuschlag: Die Marquise de Moratalla sicherte sich das Lot 49 - eine Galileo-Stute aus der Prudenzia für 1,1 Mio. €. Foto: Heidrun KüsterSorgte am ersten Auktionstag für den ersten siebenstelligen Zuschlag: Die Marquise de Moratalla sicherte sich das Lot 49 - eine Galileo-Stute aus der Prudenzia für 1,1 Mio. €. Foto: Heidrun KüsterDer erste siebenstellige Zuschlag war am ersten Auktionstag fällig, nicht unerwartet bei einer Galileo-Tochter aus der Dansili-Stute Prudenzia. Es ist das zweite Fohlen der Listensiegerin, die eine Halbschwester des Gr. III-Siegers Pacifique (Montjeu) ist. Der Agente Hervé Bunel von der Agence Fips bekam bei 1,1 Mio € den Zuschlag für einen ungenannten Klienten, an seiner Seite war jedoch Michel Cheno, ein ausschließlich für die Marquise de Moratalla tätiger Trainer. Mandore International war im Auftrag von Scheich Fahad Al Thani Unterbieter.

Lot Nummer 142 von Montjeu aus der Birmanie ging für €650.000 an Coolmore. Foto: Heidrun KüsterLot Nummer 142 von Montjeu aus der Birmanie ging für €650.000 an Coolmore. Foto: Heidrun Küster

Zwei Söhne des bedauerlicherweise eingegangenen Montjeu erwarb Demi O'Byrne für Coolmore. 650.000 € kostete ein Hengst aus einer Schwester des Gr. I-Siegers und Deckhengstes English Channel (Smart Strike), auf 520.000 € kletterte ein rechter Bruder zu den Gr. I-Siegern Corre Caminos und Recital. Coolmore blieb aber auch bei einer Tochter des aktuellen australischen Championdeckhengstes Fastnet Rock nicht untätig, 380.000 € kostete die Schwester zu zwei Gr.-Siegern.

Lot 166 - dieser Montjeau aus der Dibenoise  - ein rechter Bruder von Recital - wechselte für €520.000 den Besitzer: Foto: Heidrun KüsterLot 166 - dieser Montjeau aus der Dibenoise - ein rechter Bruder von Recital - wechselte für €520.000 den Besitzer: Foto: Heidrun Küster

Der südafrikanische Agent Jehan Malherbe, der auch im Auftrag von Scheich Mohammed Bin Khalifa Al Maktoum tätig war, kam einige Male zum Zuge. Sein teuerster Zuschlag war ein Dubawi-Hengst aus der Marine Bleue (Desert Prince), die in Köln die Herbst Stuten-Meile (Gr. III) gewonnen hat. "Er war etwas teurer als gedacht", meinte Malherbe, "aber der Scheich wollte ihn unbedingt haben. Wie die anderen Pferde wird er nach England ins Training gehen." Malherbe war erstmals auch für die südafrikanische Züchterin Mary Slack vom Wilgersbosdrift Stud aktiv, sie erwarb u.a. im sechsstelligen Bereich eine Stute von Fastnet Rock und einen Hengst von Danehill Dancer.

Auch für eine Auktion diesen Zuschnitts ungewöhnliche Trainingsorte werden teilweise hoch bezahlte Jährlinge zu sehen bekommen. So wechselte ein Galileo-Sohn aus der in den USA zweimal auf Gr. II-Ebene erfolgreichen Naissance Royale (Giant's Causeway) für 350.000 € über Grant Pritchard-Gordon an Alexander Vezhenets - der wird den Hengst in Russland trainieren lassen.  

Mandore International, die Agentur des jungen Nicolas de Watrigant, war mit 22 Zuschlägen für etwas mehr als 3,5 Millionen € die Nummer eins in der einschlägigen Statistik. Neben den Kataris zählen auch Hong Kong-Chinesen zu de Watrigants Klienten. Sehr aktiv zeigte sich Coolmore, das über Demi O'Byrne sieben Jährlinge für rund 2,5 Millionen € ersteigerte. Shadwell Frankreich war mit sieben Jährlingen für 945.000 € dabei, während Scheich Mohammeds züchterischer Berater John Ferguson selektiv vorging und für Godolphin drei Jährlinge für 620.000 € ersteigerte.

Elle Danzig-Tochter für 230.000 €

Zahlreiche Verkäufer und Käufer traten aus Deutschland auf den Plan. Das Gestüt Wittekindshof verkaufte für 230.000 € die Elle Danzig-Tochter Elle Approach (New Approach) an den englischen Agenten Charlie Gordon-Watson, der für einen Klienten von Trainer Sir Michael Stoute bot. Die Halbschwester u.a. von Elle Shadow (Shamardal) war auch im Katalog der BBAG-Jährlingsauktion, ist jetzt natürlich gestrichen. Dagegen könnte der Samum-Sohn aus der Nordtänzerin durchaus in Iffezheim kommen, er verließ bei 45.000 € unverkauft den Ring. Auch mehrere über das Haras du Mézeray angebotene Pferde aus deutscher Zucht fanden keinen Käufer. Dazu zählte ein Karlshofer Monsun-Sohn aus der Sasuela (Dashing Blade), der bis 90.000 € kam. Ein Monsun-Sohn aus der Sqillo (Bachelor Duke) verließ bei 160.000 € unverkauft den Ring.

Das teuerste deutsche Pferd: Elle Approach, ein Angebot des Gestüts Wittekindshof, geht für 230.000 Euro nach England und wird wohl zu Sir Michael Stoute in Training kommen. Foto: Heidrun KüsterDas teuerste deutsche Pferd: Elle Approach, ein Angebot des Gestüts Wittekindshof, geht für 230.000 Euro nach England und wird wohl zu Sir Michael Stoute in Training kommen. Foto: Heidrun Küster

Das Newsells Park Stud der Familie Jacobs verkaufte sieben Jährlinge zu einem Schnitt von 150.000 €. Der teuerste war ein Medicean-Sohn aus einer Schwester von Sagamix (Linamix) und Sagacity (Highest Honor), der 320.000 € brachte. An Coolmore ging für 250.000 € ein High Chaparral-Sohn aus der Night Teeny (Platini), Mutter u.a. der Oaks D'Italia (Gr. II)-Siegerin Night of Magic (Peintre Célèbre), zweite Mutter der aktuellen Preis der Diana (Gr. I)-Zweiten Nymphea (Peintre Célèbre). Das Haras de la Perelle von Jürgen H. Winter bekam erwartungsgemäß bei einer Shamardal-Schwester zur Gr. I-Siegerin Giofra (Dansili) den höchsten Preis, sie ging für 280.000 € an die Agence Fips.

Panorama Bloodstock bekam bei zwei Hengsten und einer Stute den Zuschlag. Die Agentur von Beatrix Mülhens-Klemm und Peter Brauer ging bis 100.000 €, um einen Montjeu-Sohn aus der Listensiegerin Bellona (Bering) zu erwerben. 50.000 € kostete eine Yeats-Stute aus der ehemaligen Schlenderhanerin Attilia (Tiger Hill), Listensiegerin und Mutter einer Listensiegerin, und für 33.000 € wurde schließlich ein King's Best-Hengst erworben.

Ebenfalls drei Zuschläge wurden für Dirk Eiseles BBA Germany notiert. Das war insbesondere für 95.000 € ein Hengst aus dem ersten Jahrgang von Mr Sidney (Storm Cat), dessen Mutter bereits den Listensieger Stark Danon (Marchand de Sable) gebracht. Mit 90.000 € war eine Teofilo-Schwester zum einstigen Schwedischen Derby-Sieger Handsome Hawk (Hawk Wing) nur unwesentlich günstiger. Christiane Volkmer ersteigerte einen Elusive City-Sohn für 18.000 €, Simon Springer tauchte bei einem 42.000-€-Hengst von Manduro als Käufer auf.

Am Montag, dem eigentlich nicht mehr ganz so hoch gehandelten dritten Auktionstag, wurde ein Sohn der Wittekindshoferin Nightdance Sun (Monsun) zum Salestopper. 220.000 € erzielte der High Chaparral-Hengst aus der nicht gelaufenen Stute, der vom Ecurie des Monceaux angeboten wurde und an Mandore International abgegeben wurde, erneut ging es auf Rechnung von Joaan Al Thani, einem jungen Mitglied der derzeit so aktiven katarischen Herrscherfamilie.

Arqana Jährlingsauktion

 20122011
Angeboten440438
Verkauft289328
Umsatz29.641.500 €32.936.000 €
Schnitt98.318 €95.924 €

Beim Gesamtumsatz sind die Nachverkäufe eingerechnet.

Arqana Jährlingsauktion - Top-Lots

PferdAnbieterKäuferPreis
H., v. Sea The Stars-Alpine RoseMonceauxMandore International1.200.000 €
St., v. Galileo-PrudenziaMonceauxAgence Fips1.100.000 €
H., v. Montjeu-BirmanieMonceauxDemi O'Byrne650.000 €
H., v. Montjeu-DibenoiseRebousière et de MontaiguDemi O'Byrne520.000 €
H.,v. Dubawi-Marine BleueLa MotterayeForm Bloodstock450.000 €
St., v. Fastnet Rock-Dance To The TopMézerayDemi O'Byrne380.000 €
St., v. Sea The Stars-Mrs MarshBallylinch StudNarvick International360.000 €

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90