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Arqana-Auktion übertrifft die Erwartungen

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 279 vom Donnerstag, 22.08.2013

Als sich am Montagabend der aufgewirbelte Staub im Ring von Deauville gelegt hatte, blieb nur das blanke Erstaunen: Die beste Jährlingsauktion in der Geschichte des Auktionsveranstalters, zumindest was den Schnitt pro Zuschlag anbetraf, war zu Ende gegangen, drei erstaunliche Tage in der Normandie. Mit einem guten Resultat war schon gerechnet worden, doch nicht zwingend mit einer derartigen Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Zweimal, 2008 und 2009, hatte es einen sechsstelligen Schnitt gegeben, die letzten Jahre waren eher durchschnittlich verlaufen, kein Wunder bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, doch das alles spielte diesmal keine Rolle mehr.

Gleich viermal gab es einen vierstelligen Zuschlag und den Höchstpreis zahlte ein Mann, der zumindest in diesen Regionen bisher noch nicht in Erscheinung getreten war: James Harron, ein junger irischer Agent, hatte das letzte Gebot bei einer Dubawi-Stute aus der Cozzene-Tochter Hit the Sky, 1,5 Millionen Euro waren für sie fällig. "Ich kann zu dem Käufer nichts sagen", gab er anschließend zu Protokoll, "auch nicht, wer die Stute demnächst trainieren wird." Harron, der lange als Agent für Hubie de Burgh gearbeitet hatte, soll aber für australische Interessen tätig gewesen sein, er lebt dort inzwischen auch. Nicolas de Watrigant war der Unterbieter. Die junge Stute ist eine Halbschwester von zwei Gruppe-Siegern, Royal Bench (Whipper) und Memphis Tennessee (Hurricane Run), Anbieter waren Anna und Etienne Drion vom Coulonces Consignment. Die Drions operieren seit fünf Jahren von ihrem Gestüt in der Normandie aus, erstmals konnten sie ein Pferd zu einem siebenstelligen Euro-Betrag verkaufen. Die Familie von Anna Drion ist auch Züchter des Prix du Jockey Club (Gr. I)-Siegers Le Havre (Noverre).

Noch einmal kletterte ein Dubawi-Nachkomme in siebenstellige Regionen. Das war gleich am ersten Rag der Fall, als Ross Doyle mit Richard Hannon jr. an seiner Seite John Ferguson zum Unterbieter machte. Eine glatte Million Euro kostete der Bruder zur Falmouth Stakes (Gr. I)-Siegerin Nahoodh, der neue Besitzer ist ein noch ungenannter Klient des Hannon-Stalles. "Es ist ein herausragendes Pferd mit einem absoluten Deckhengst-Pedigree", meinte Doyle zu der Neuerwerbung. Dem Vernehmen nach soll Scheich Joaan Al Thani der neue Besitzer sein.

Coolmore, das mit der kompletten zweibeinigen Prominenz angerückt war, schlug gleich zweimal im Millionen-Bereich zu, in beiden Fällen handelte es sich um Töchter von Galileo. Der erste Kauf hatte eine besondere aktuelle Empfehlung, denn bei der vom Ecurie des Monceaux angebotenen Tochter der Listensiegerin Prudenzia (Dansili) handelt es sich um die Schwester der Irish Oaks (Gr. I)-Siegerin Chicquita (Montjeu). "Das war natürlich mit ein Grund, warum wir sie gekauft haben", meinte Michael-Vincent Magnier, der den Kaufzettel unterschrien, "doch ist es auch eine sehr gute Stute, die wir jetzt erst einmal nach Irland nehmen." Am Sonntag wurde dann eine Tochter der Prix Jean Romanet (Gr. I)-Siegerin Alpine Rose (Linamix) ebenfalls für eine glatte Million verkauft.

Sehr aktiv war einmal mehr Scheich Mohammeds züchterischer Berater John Ferguson. Acht Jährlinge wurden auf seinen Namen gekauft, der teuerste war ein von Rashit Shaykhutdinov gezogener Oasis Dream-Sohn aus der Mambo Light (Kingmambo). Diese hatte für Trainer Andreas Wöhler 2009 zwei Listenrennen in Hannover gewonnen. Ihr Erstling Mambo Number One (Galileo) ist zweijährig, wird ebenfalls in Spexard vorbereitet. Bei ihrem zweiten Sohn fiel der Hammer bei 620.000 Euro. "Ein sehr athletisches Pferd", kommentierte Ferguson, "genau der Typ, den ich suche." 500.000 Euro legte er für eine Dubawi-Stute aus der Royal Highness (Monsun) an, offeriert vom Ecurie des Monceaux. Es ist der vierte Nachkomme der Siegerin in den Beverly D Stakes (Gr. I), sie stammt aus Etzeaner Zucht, ist eine Schwester der einstigen "Winterkönigin" Royal Dubai (Dashing Blade).

Schließlich sorgte Ferguson auch für zufriedene Mienen beim Gestüt Karlshof. Über das Haras de Mezeray hatte das Gestüt der Familie Faust zwei Jährlinge in Deauville im Ring, John Ferguson sicherte sich gleich beide. 360.000 Euro legte er für Ad Dabaran (Dubawi) an, einen aus der Allure (Königsstuhl) stammenden Bruder zum vielfachen Gruppe-Sieger und Meilen-Crack Alianthus (Hernando). "Er erinnert mich sehr an seinen Vater, als dieser Jährling war", meinte Ferguson, "die Papiere stimmen auch." Und für 180.000 Euro ersteigerte er den von New Approach stammenden Jaleo, den Erstling der zweijährig auf Listenebene in Köln erfolgreichen Jambalaya (Samum). Bis auf den Oasis Dream-Sohn ersteigerte Ferguson wie gewohnt ausschließlich Nachkommen von Darley-Hengsten, Raven's Pass, Iffraaj, Cape Cross und noch zweimal Dubawi tauchten als Väter auf.

Natürlich hatte diese Auktion auch weitere deutsche Aspekte, so wurden mehrere von hiesigen Züchtern offerierten Pferde von französischen Consignorn angeboten. Zweimal tauchte der große Monsun im Katalog auf. Mit 650.000 Euro erzielte dabei ein Sohn der dreifachen Siegerin Sandy Girl (Footstepsinthesand) einen sehr guten Preis. Die Mutter ist eine Halbschwester der sechsfachen Gr. I-Siegerin Stacelita (Monsun), angeboten wurde der junge Hengst vom Haras des Capucines. Den Zuschlag bekam der junge Agent Nicholas de Watrigant, der in der Regel für Scheich Joaan Al Thani tätig ist. Doch wohl nicht in diesem Fall: "Es ist ein neuer Kunde aus China", verriet er, "das Pferd wird jedoch in Frankreich bleiben. Es ist nicht unbedingt ein frühes Pferd, doch ich bin überzeugt, dass es ein sehr guter Dreijähriger werden wird."

Das Gestüt Schlenderhan hatte ein Pferd aus eigener Zucht über das Haras d'Etreham in den Ring geschickt, die Stute Fame (Monsun) aus der Listensiegerin Flashing Colour (Pivotal). Der zweite Monsun-Nachkomme in Deauville erlöste 180.000 Euro, den Zuschlag bekam Crispin de Moubray. Erwähnenswert auch, dass die von Raven's Pass stammende Halbschwester des aktuellen Derby-Zweiten und Gruppe-Siegers Tres Blue (Anabaa Blue) für 300.000 Euro verkauft wurde, hier kamen saudi-arabische Interessen zum Zuge. 

Das Newsells Park Stud der Familie Jacobs konnte sieben ihrer zehn Jährlinge verkaufen. Den Höchstpreis von 320.000 Euro erzielte ein Mount Nelson-Hengst ais der Ile Deserte (Green Desert), den sich die Agentur Norris/Huntingdon sicherte. Rashit Shaykhutdinov, der, siehe oben, einen guten Verkauf zu verzeichnen hatte, investierte das erlöste Geld in eine Dansili-Stute aus dem Newsells Park-Lot. 230.000 Euro kostete die Tochter einer rechten Schwester der Gr.-Siegerinnen Yesterday und Quarter Moon. Da derzeit alle Pferde von Shaykhutdinov in Deutschland trainiert werden, könnte dies auch mit dieser Stute geschehen.

Nicht nur Nachkommen etablierter Hengste fanden Freunde. So fiel der Hammer bei einem Sohn des Deckhengst-Aufsteigers Kendargent (Kendor) bei 450.000 Euro, doch handelt es sich dabei auch um einen Bruder des Poule d'Essai des Poulains (Gr. I)-Siegers Style Vendome (Anabaa). Er wird zu Richard Hannon ins Training kommen. Aus dem ersten Jahrgang von Makfi (Dubawi) wurde die Halbschwester der unnachahmlichen Moonlight Cloud (Invincible Spirit) für 360.000 Euro an Oceanic Bloodstock verkauft. Der Al Thani-Deckhengst hatte noch einen weiteren Nachkommen im höheren Bereich, eine Stute aus der in Auenquelle gezogenen Auenpearl (Zafonic). Die einstige zweifache Siegerin für Trainer Werner Hefter ist allerdings auch schon Mutter der Gr. III-Siegerin Split Trois (Dubawi), so dass es nicht wunderte, dass ihr viertes Fohlen für 210.000 Euro an Nicolas de Watrigant ging. Mikel Delzangles wird die Stute für Scheich Joaan Al Thani trainieren.

Bei dem neuen Format der Auktion in Deauville gab es am Dienstag noch einen Nachschlag in Form einer eintägigen Versteigerung, die unter dem Namen "Vente de Yearlings v.2" fungierte. Hier kamen ausschließlich in Frankreich prämienberechtigte Jährlinge in den Ring, die insbesondere Frühreife versprechen. 81 der angebotenen 108 Pferde fanden für 2.237.500 Euro einen neuen Besitzer, der Schnitt pro Zuschlag lag bei 27.623 Euro. Zweimal fiel der Hammer bei 115.000 Euro, darunter bei einem Dr Fong-Sohn aus der Velda (Observatory). Im vergangenen Dezember hatte ihn der Düsseldorfer Trainer Ralf Rohne für karge 2.500 Euro als Fohlen bei Arqana gekauft - ein gewaltiger Pinhook-Erfolg, doch hat das Pedigree seitdem einen enormen Schwung bekommen. Die Halbschwester Vorda (Orpen) hat den Prix Robert Papin (Gr. II) gewonnen und war Zweite im Prix Morny (Gr. I). Käufer des über das Haras de Grandcamp angebotenen Jährlings war Guillaume Gorse im Auftrag eines Klienten aus Kasachstan.

Am Dienstag trat, wenn auch spät, der Münchener Trainer Michael Figge in Aktion. Er ersteigerte zwei der letzten Lots überhaupt, einen Hengst von Hold That Tiger für 25.000 Euro und eine Stute von Iffraaj für 45.000 Euro. Weitere deutsche Investments waren zumindest aus den Auktionsprotokollen nicht ersichtlich.

Arqana Ventes des Yearlings August

 20132012
Angeboten335440
Verkauft251289
Umsatz€33.790.000€28.394.000
Schnitt€134.622€98.249

Arqana Ventes des Yearlings - Salestopper

PferdAnbieterKäuferPreis
St., v. Dubawi-Hit the SkyCoulonces ConsignmentJames Harron BS€1.500.000
H., v. Dubawi-MiseBallylinch StudPeter & Ross Doyle BS€1.000.000
St., v. Galileo-PrudenziaMonceauxM.V.Magnier€1.000.000
St., v. Galileo-Alpine RoseMonceauxM.V.Magnier€1.000.000
H., v. Monsun-Sandy GirlCapucinesMandore International€650.000
St., v. Galileo-ZanetonCapucinesPeter & Ross Doyle BS€650.000
H., v. Oasis Dream-Mambo LightMezerayJohn Ferguson BS€620.000
St., v. Dubawi-Royal HighnessMonceauxJohn Ferguson BS€500.000
H., v. Galileo-DibenoiseReboursiere & De MontaiguSoc. d'Entr. P. Bary€500.000

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