Alles schon mal dagewesen

Mit großem Ballyhoo hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) dieser Tage seinen Entwurf für die auf dem Rennbahnareal in Frankfurt geplante Fussball-Akademie vorgestellt. Präsident Wolfgang Niersbach hatte sich mit Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff verstärkt, wobei es sicher eine gezielte Maßnahme war, den Termin in das zeitliche Vorfeld des Bürgerentscheides am 21. Juni zu legen. Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) äußerte sich positiv gegenüber dem vorgestellten Projekt, er bezeichnete es als „Gewinn für die Stadt“. Allerdings gab es im Planungsausschuss der Stadt auch ablehnende Stimmen. Am 9. Juni wird das Projekt bei einer „Bürgermesse“ im Römer vorgestellt.

Demgegenüber erhöht die Bürgerinitiative  „Pro Rennbahn“ in den nächsten Tagen noch einmal ihre Bemühungen, der Renntag am Donnerstag war sicher auch die beste Werbung für den Sport.

In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass vor knapp einhundert Jahren in Deutschland schon einmal eine Rennbahn zugunsten eines Sportereignisses geschlossen wurde. Es war die 1909 eröffnete Bahn in Berlin-Grunewald, eine der innovativsten und modernsten Anlagen ihrer Zeit. Im Dezember 1933 war dort nach 620 teilweise glanzvollen Renntagen Schluss, denn die Nationalsozialisten hatten entschieden, in Grunewald das „Reichssportfest“ für die Olympischen Spiele 1936 zu errichten – die Rennbahn musste weichen. Ob ein Bürgerentscheid dies verhindert hätte? Zumindest die Frankfurter Bürger haben die Chance, den Galopprennsport am Main am Leben zu erhalten. 

Anmerkung: Ob der Bürgerentscheid durch die aktuelle Entwicklung - siehe auch Überraschende Kehrtwende in Frankfurt: Hellwig tritt vom Kaufvertrag mit der Stadt zurück! - überhaupt stattfindet, ist zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht klar.