2010-05-23, Longchamp, 3. R. - Prix Saint-Alary

"Schon wieder" mochte so manchem Beobachter durch den Kopf gegangen sein, als nach diesem Rennen die Sirene der Turf-Schiedsrichter ertönte, denn die Zahl der Überprüfungen (und Disqualifikationen) nach großen internationalen Rennen in den vergangenen Wochen ist fast schon inflationär. Gerald Mosse (Aga Khan-Stalljockey Christophe Lemaire musste für die Familie Niarchos Aruna reiten) hatte sich auf der Suche nach einer freien Passage in der Zielgerade sehr rustikal Platz gemacht, was zu Lasten von T'As D'Beaux Yeux ging, die am Ende aber nur Vorletzte wurde. Da kam eine Disqualifikation nicht in Betracht, zumal die erste Behinderung von einer anderen Teilnehmerin ausging.

Es war ein großer und schneller Sprung für Sarafina, die zuvor gerade ein einziges Rennen bestritten hatte, in Chantilly hatte sie Anfang Mai über die Meile gewonnen. Für ihren Vater Refuse to Bend (Sadler's Wells) ist es ein willkommener Schub, denn Darley hatte bei ihm nach fünf Jahren eigentlich den Daumen gesenkt, ihn aus Irland nach England in das Whitsbury Manor Stud geschickt, wo er dieses Jahr zu einer Decktaxe von 5.000 Pfund steht. Sarafina ist sein erster Gr.-I-Sieger, zwei Gr.-III-Siegerinnen hat er zuvor gebracht, eine davon ist die vorjährige "Winterkönigin" Neon Light. Die Mutterlinie von Sarafina, die schon lange beim Aga Khan etabliert ist, gehört zu den nicht so bekannten in seiner Zucht. Sarafina hat allerdings zwei gute Schwestern, Sanaya (Barathea), die eben im Prix Saint-Alary Zweite war, sowie Sanjida (Polish Precedent), dreimal Dritte auf Gr. III-Ebene. Die zweite Mutter Sanamia (Top Ville) ist eine Halbschwester des in Deutschland und später in England erfolgreichen Hürdlers Sudden Shock (Motley). Bekanntester Vertreter der Linie ist Sumayr (Ela-Mana-Mou), der den Grand Prix de Paris (Gr. I) und 1985 unter Yves Saint-Martin den Preis von Europa (Gr.I) in der bis heute gültigen Rekordzeit von 2:27,0 Min. gegen den von Steve Cauthen gerittenen Gold and Ivory gewann.