Die Nachricht, dass Protectionist nach einer Verletzung in seiner Box aufgegeben werden musste, hat uns – wie so viele andere auch, die ihn kannten – sehr getroffen.


2011 kam der von Dr. Christoph Berglar gezogene Monsun-Sohn aus der Patineuse zu uns nach Ravensberg und in der damaligen Vorschau hieß es:“Der Monsun-Sohn kam bereits eingeritten in den Rennstall und die Eingewöhnung verlief vollkommen unaufgeregt, wie der junge Hengst überhaupt zu der gemütlichen Sorte gehört und seine täglichen Aufgaben immer sehr locker und lässig erledigt. Er ist ein freundlicher Geselle, den man gern um sich hat und seine recht selbstgenügsame Art lässt ihn aber auch unauffällig wirken. Sich in den Mittelpunkt schieben und Lärm machen, ist nicht unbedingt sein Ding.“ Talent ließ Protti, wie er genannt wurde, auch schnell erkennen und bestätigte dies mit einem leichten Sieg beim Debüt in Hannover.


Darauffolgend im Ratibor-Rennen zog er sich leider einen Haarrriss am hinteren rechten Unterschenkel zu und musste danach erstmal länger pausieren. Wir hatten schon Sorgen, wie er das als junger, bewegungsfreudiger Hengst bewältigt aber die waren vollkommen unbegründet. Kam jemand in seine Nähe, forderte er einfach mit viel Musik Aufmerksamkeit ein, ließ sich von jedem ordentlich bepuscheln und hatte nicht einen Tag schlechte Laune. Nach Beendigung seiner Boxenruhe fand er ohne Probleme gleich wieder Anschluss und nach seinem Sieg im Bremer swb-Derby Trial blickte man sehr optimistisch Richtung Derby. Wenn aber am ersten Hamburg-Samstag in den sehr frühen Morgenstunden das Telefon klingelt, sind das in der Regel keine guten Nachrichten, die überbracht werden sollen. Und so war es dann leider auch. Es gab auf der Bahn einen Zwischenfall mit Rehen, bei dem Protectionist und sein Kollege Monsieur de Frappe reiterlos wurden und bei einem Kampf der Beiden, brach sich Protti das Griffelbein. Damit war der Traum vom Derby ausgeträumt und was folgte, war eine erneut lange Boxenruhe aber die ließ der junge Mann ebenso entspannt und fröhlich über sich ergehen wie die Vorherige. Und auch wie das Jahr zuvor, konnte er ohne Komplikationen ins Training zurückkehren.


Ende April 2014 gab er sein Comeback im Preis von Dahlwitz auf Listenebene und wurde dort Zweiter, wie auch anschließend im Großer Preis der Badischen Unternehmer. Was damals natürlich noch keiner ahnen konnte, dass sich sein Bezwinger Almandin 2016 ebenfalls in die Siegerliste des Melbourne Cups eintragen konnte. Auf der Heimfahrt von Iffezheim nach Ostwestfalen war der Trainer sehr still aber es war nicht etwa die Enttäuschung, nicht gewonnen zu haben, ihn hatte die Überzeugung gepackt, dass Protectionist mit seinem Vermögen und die Art Rennen anzugehen, genau das richtige Pferd für den Melbourne Cup sein könnte. Das Pferd, nach dem er so lange gesucht hatte und nachdem die Überlegungen lange genug gereift waren, weihte er als Ersten Racing Manager Ronald Rauscher ein und als dieser die Idee auch gut fand, trug er bei einem gemeinsamen Abendessen im Gütersloher Park Hotel Besitzer Dr. Christoph Berglar seinen Plan vor. Lange überreden musste er ihn nicht und nachdem der „Probelauf“ über 3000m im Prix Kergorlay erfolgreich verlief, stand das Vorhaben. Um die immensen Kosten für dieses Wagnis erträglich zu machen, wurde Australian Bloodstock ins Boot geholt, die zu dieser Zeit händeringend ein Pferd für den Cup suchten. Die lange Zeit der Vorbereitung bis zum Rennen kann man hier unter „Verweise“ nachlesen wenn man etwas weiter nach unten scrollt.


Die Art und Weise, mit der Protectionist unter Ryan Moore den Melbourne Cup dann gewann, machte ihn nicht nur für die Australier zum Helden, die ihn gewettet hatten – sportlich, wie diese Nation ist, wurde Protti von allen Seiten großer Respekt gezollt, den er für diese Leistung auch verdiente. Sehen wir heute noch Fotos von diesem Tag, kommt sofort diese unbändige Freude und Ausgelassenheit wieder hoch und ist nur schwer mit etwas anderem zu toppen.


Natürlich hätten wir den Hengst gerne wieder mit nach Hause genommen und es wurde einem schon schwer ums Herz als die vielen Kisten mit all dem Equipment ausgeladen wurden aber eben kein Pferd. Wir hatten ihn immer Blick und jeder Start wurde aufmerksam verfolgt aber Protectionist konnte bei keinem seiner acht Rennen überzeugen und nach gut einem Jahr war es dann so weit – ein Transporter fuhr vor, die Rampe ging auf und Protti war zurück auf Ravensberg. Es ging ihm definitiv nicht gut und musste das dritte Mal in seinem Leben seine Qualitäten als Stehaufmännchen unter Beweis stellen. Wochenlang ließ man ihn einfach in Ruhe bis er ohne Druck zeigte, dass er wieder der Alte ist und sechs Monate später tauchte er in Düsseldorf wie Phoenix aus der Asche auf. Es war nur ein kleines, von Australien Bloodstock gesponsertes, Altersgewichtsrennen um ihn den Einstieg zu erleichtern aber für den an diesem Tag sehr aufgeregten Trainer war einfach nur wichtig zu sehen, ob Protectionist auch im Rennen wieder der ist, der er mal war. Und dass er das war, bewies er eindrucksvoll mit seinem Hamburger Erfolg auf Gruppe II-Ebene und anschließend in Hoppegarten mit einem überlegenen Sieg im Gruppe I-Rennen.


Leider konnte er sich in der Zucht nie so durchsetzen wie er es verdient hätte aber nichtsdestotrotz hat uns Protectionist nicht nur viele emotionale und tolle Momente geschenkt, er hat uns auch immer mit seiner Persönlichkeit, seinem fröhlichen Wesen und Talent beeindruckt und hoffen, dass vielleicht doch noch eine Tochter oder ein Sohn von ihm auftaucht, die er mit diesen Gaben beschert hat. Danke, Protti!


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Eventuell gibt es noch den ein oder anderen Starter in Frankreich aber nach Crystal Estrella im St. Leger Italiano wird es auf jeden Fall sehr übersichtlich. Über die erste Blacktype-Platzierung, und dann gleich auf Gruppe-Niveau, haben sich alle Beteiligten natürlich sehr gefreut und so wie die Stute danach gearbeitet hat, brachte sie der Start in Hoppegarten auch weiter. In Mailand geht es wieder über die gleiche Distanz und es ist gut möglich, dass sie sich auch morgen wieder mit den rot/weißen Farben von Ittlingen duellieren muss. Auf die Frage, was man zu Christel's Chancen schreiben könnte, meinte der Trainer nur, wer Alessio schlägt, gewinnt das Rennen.


Würden die Pferde durchgehend so langsam laufen wie das Internet in Gütersloh, könnten wir einpacken und manchmal fällt es halt einfach auch ganz aus. Also nachträglich noch ein paar Worte zu den Startern am letzten Wochenende. Roaa hielt sich beim Debüt auf für sie unpassenden Boden sehr wacker und mit der Vorstellung sind wir zufrieden. In Mailand war der Untergrund richtig schwer und damit kam Quebueno überhaupt nicht zurecht. Westminster Night machte auch auf Gruppe II-Ebene eine gute Figur und zeigte eine deutliche Steigerung. Auf seinen weiteren Weg sind wir sehr gespannt.


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Jaber Abdullah ist kein Besitzer, der drängelt wenn es um die Starts seiner jungen Pferde geht. Wenn es noch Zeit braucht, dann wird ihm die Zeit gegeben. Ist es so weit, dass es anfangen kann, freut er sich. Seine Roaa, eine Footstepsinthesand-Tochter aus der Body Zane, hat sich in den letzten Wochen schön angeboten und kann also morgen im Das Wärmewenden-Rennen ihr Debüt geben. Die Stute, eine zarte Elfe, ist immer etwas auf der wachen Seite aber ein netter Charakter und ordentlich vorstellen sollte sie sich auch.


Der morgige Renntag wird noch nicht der Letzte in südlichen Gefilden gewesen sein und wenn die Saison zu Ende ist, sind aus unseren Jungs vielleicht fast schon richtige Italiener geworden. Da Quebueno bei jedem Start wieder seine Grenzen an der Maschine testet, der Trainer aber immer noch nicht wiederhergestellt ist, muss ihn Kevin Gately vertreten. Mit nur fünf Pferden ist der Premio Federico Tesio quantitativ übersichtlich besetzt und auch wenn da viel über Taktik geht, sollte an der Favoritenstellung von Tempesti und Sammarco nicht zu rütteln sein.


Bereits sehr erfolgreich in Italien war das Team Westminster Night und sein Betreuer Rastislav Juracek. Klar, dass die Beiden versuchen werden, dieses Erlebnis auch im Premio Vittorio di Capua zu wiederholen aber ganz so einfach wird das morgen bei anderer Konkurrenz nicht mehr werden. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Abstand zwischen den zwei Reisen relativ knapp ausfällt, was im Rennen natürlich auch etwas an Frische kosten könnte. Da der Hengst daheim allerdings einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat, gehen wir jetzt mal davon aus, dass alles passt.


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Sie würde so gerne und sie kann bestimmt auch aber weicher Boden kostet Princesa einfach zu viel Kraft. Um ihr Potential besser ausspielen zu können, ist die eher zarte Elfe auf gute Bahn angewiesen.


Mit Ghorgan vorne zu gehen, war - wenn überhaupt - Plan D aber es hat sich so ergeben und Eddie ließ den Hengst gewähren. Wir hatten ja schon im Vorfeld befürchtet, dass es zu weit werden könnte und das hat sich dann leider auch bestätigt. Unter diesen Umständen sind wir mit dem Ergebnis zufrieden.


Während Ghorgan schon zu gut absprang, gelang dem Stallgefährten Danelo dieses Kunststück nicht und letztendlich war das Rennen für ihn da auch schon gelaufen. Um seine Bestleistung abzurufen, braucht er alles passend und seine Starts haben immer was von einem Überraschungsei – man weiß nie, was drin ist.


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Eigentlich wollte sich die Schreiberin dieser Zeilen in der Vorschau über die saugefährliche Männergrippe des Trainers lustig machen, die ihn daran hindert nach Rom zu fliegen aber seit gestern weht die Flagge mit dem roten Kreuz am Haus, beide liegen flach und die Unterhaltungen drehen sich darum, ob man noch eine Ibu nehmen kann oder nicht.


Wie es sich für eine Prinzessin gehört, musste sich Stall Turffighters Princesa heute nicht zwischen Gang- oder Fensterplatz entscheiden und sie musste auch niemanden neben sich dulden, den sie nicht leiden kann. Als einzige Starterin in München hatte sie den Transporter ganz für sich allein. Die letzte Form von Baden-Baden war einfach zu schlecht um wahr zu sein aber wenn sie an die vorherige Form anknüpfen könnte, müsste sie im Wettstar.de - BBAG Auktionsrennen mit guten Chancen auf ein Platzgeld unterwegs sein.


Erst am Dienstag kamen die Pferde aus Rom zurück und während Rastislav Juracek immer noch das tolle Erlebnis mit seinem Schützling Westminster Night genießt, hatte Kevin Gately wahrscheinlich gerade mal Zeit die Wäsche zu waschen bevor es für ihn am Donnerstag gleich wieder Richtung Süden ging. Ganz so sommerlich wie letztes Wochenende wird es in Rom dieses Mal nicht werden und von Kiki Trybuhl kam gestern sogar ein Video von dichtem Schneetreiben auf dem Weg nach Meran, der zweiten Station der langen Reise. Mittlerweile haben sie ihr Ziel erreicht und die Pferde machen einen guten Eindruck. Kevin und Kiki wirken ebenfalls noch sehr vergnügt.


Nach dem letztjährigen Sieg von Sirjan im Premio Guido e Alessandro Berardelli tritt das Trio Darius Racing/Pedroza/Wöhler tritt mit Ghorgan zur Titelverteidigung an. Die italienische Konkurrenz in dieser Prüfung ist schwer einzuschätzen und bei Ghorgan ist die Distanz auch mit einem Fragezeichen versehen aber ansonsten ist der Hengst gut drauf und hat sich in der Arbeit entsprechend angeboten.


Für den Ittlinger Danelo lief es zuletzt in Dresden leider sehr unglücklich. Gerade als er so richtig auf Touren kam, flog ihm ein Eisen weg und alle Chancen waren dahin. Im Premio Umbra hat er es mit dreizehn Mitstreitern zu tun, was die Sache nicht einfach macht zu lesen aber wenn der Wallach einen guten Tag hat, ist alles möglich.


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Wir möchten jetzt nicht vom „starken Geschlecht“ sprechen aber die Jungs-Gruppe Gately/Juracek/Wöhler in Rom war dann doch einen Tick besser als das Team Müller/Ruckhaber/Wöhler in Hoppegarten. Auch wenn sich Crystal Estrella mit dem Ehrenplatz zufrieden geben musste, hat sie bei ihrem ersten Versuch auf Gruppe-Ebene voll überzeugt. Eddie Pedroza teilte sich an der Spitze alles schön ein und die Beiden sahen auch wirklich gut aus aber der Leger-Sieger Lordano war einfach nicht zu schlagen. Kampflos wollte Crystal das allerdings nicht hinnehmen und zeigte dabei viel Moral. Das hat uns genauso gut gefallen wie ihre erste Blacktype-Platzierung. Mit Barry Irwin wurde danach beschlossen, die Stute auch nächste Jahr im Rennstall zu belassen. Bei Lady Labelle lief es dagegen nicht so prickelnd. Für sie war die Strecke zu weit und es war letztendlich auch zu schwer.


Besser hätte Sirjan nicht ausschauen können aber er hat nicht nur seinen eigenen Kopf, ihm fehlt auch oft der Fokus auf die Sachen, die wichtig wären und kurz vor dem Start versuchen, seinen Boxennachbarn zu beißen, gehört z.B. nicht zu den wichtigen Sachen. Damit er sich nächstes Jahr nicht mehr selbst so im Weg steht, wird er über Winter kastriert.

Westminster Night dagegen war ein Musterschüler und Rene Piechulek verhalf ihm nach einem gut eingeteilten Ritt zu seinem ersten Gruppe-Sieg. Großes Vertrauen ist ja leider kein Garant, dass ein Pferd am Ende einer Saison da ankommt, wo es ankommen könnte. Dafür gibt es einfach zu viele Unwägbarkeiten aber bei Westminster Night ging der Weg immer steil nach oben, er steigerte sich von Start zu Start und mit diesem Gruppe-Sieg steht er jetzt genau da, wo man ihn nach den ersten Arbeiten gesehen hat. Und wir sind uns sicher, dass der Wallach noch nicht alle Karten aufgedeckt hat.


Der Ausflug von Wales nach Chantilly war von wenig Erfolg gekrönt und der Versuch, ihn auf kürzerer Strecke aufzubieten, kann als gescheitert bezeichnet werden.


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