Nachschau Ascot und Halle 30. Oktober 2021

Estacas mit Kevin Gately

Mit einem Pferd wegen einer Siegprämie von etwas über 3.000€ von Gütersloh nach Ascot zu fahren, ließ die Engländer natürlich gleich vermuten, dass da nicht nur ein größerer Plan dahintersteckt, sondern dass das auch ein richtig gutes Ding sein muss und machten den Fährhofer Estacas schon am Vortag zum Favoriten dieser Prüfung. International ist Ryan Moore für den Trainer der beste Jockey aber nachdem dieser eher selten für Bumper-Rennen verpflichtet wird, engagierte er dessen kleinen Bruder Jamie Moore und ganz familiy-business, übernahm Vater Gary gleich noch die Aufgabe des Sattelns. Als sich die Pferde am Startplatz versammelten, meinte der Kommentator, Estacas hätte im Vergleich zu seinen Kollegen jetzt nicht unbedingt die Statur eines Hindernispferdes und würde eher wie ein Flachpferd aussehen. Damit hatte er natürlich Recht, der Galileo-Sohn wirkte in diesem Rudel wirklich fast wie ein Welpe, der sich im Korb geirrt hat. Unterwegs lief alles optimal aber im Schlussbogen kamen die ersten Zweifel, ob es da noch was zu holen gibt und man meinte schon zu sehen, wie er ganz nach hinten durchgereicht wird. Aber dann stellte Jamie Moore den Wallach nochmal richtig zusammen, die Beiden berappelten sich und nahmen die Verfolgung von Chianti Classico und Card Dealer auf, die sich schon vom restlichen Feld zu einem „private battle“ abgesetzt hatten und um den Sieg kämpften. Okay, Dritter ist auch super, dachte man aber Jamie Moore wollte sich ganz offensichtlich nicht mit dieser Platzierung zufrieden geben, entlockte dem Debütanten immer neue Reserven und dieser zog bereitwillig mit. Die Aufholjagd, die dann folgte, ist absolut sehenswert und begeistert umso mehr als dass es für Estacas die erste Rennerfahrung überhaupt war aber rüber kam als wäre er schon der totale Profi. Kevin Gatley, der den Wallach nach England begleitete, erzählte, dass sie schon vor dem Rennen von den Zuschauern sehr herzlich empfangen wurden aber nach dem Rennen – und dem Sieg des Favoriten – wurden sie gefeiert als hätte man ein Grupperennen gewonnen. Ein tolles Erlebnis und in sechs Wochen sehen wir Estacas erneut in Ascot. Und Jamie Moore, der mit Laertes Cause vor 15 Jahren unseren ersten Starter in einem Bumper-Rennen ritt, ist auch schon verpflichtet, was er „perfect“ findet. Wir auch.

 

Der Renntag ist Halle lief nicht so schlecht, hätte aber auch besser laufen können. Entweder der Trainer braucht eine neue Brille oder es war vor dem Renntag wirklich nirgends ersichtlich, dass sich der Boden in Halle mit 3,2 für diese Zeit des Jahres ungewöhnlich schnell präsentierte. Für beide der Starter zu schnell und bei Conan konnte man sogar schon beim Aufgalopp sehen, das mag der Hengst überhaupt nicht. Die Art, wie er im Einlauf dennoch versuchte sein Bestes zu geben, hat uns allerdings gut gefallen.


Der Rennverlauf im Auktionsrennen wirkte irgendwie unausgegoren – erst wurde richtig Gas gegeben, dann das Tempo gedrosselt um schon im Bogen wieder deutlich anzuziehen und im Einlauf ging es dann etwas kreuz und quer. Für einen kurzen Moment sah es so aus als würde Shadow Anpak mit richtig viel Mumm alle Mauern einreißen können und sich den Sieg schnappen aber die Gegner kamen dann plötzlich mit so viel Schwung, dass es mit nicht mal einer Länge Abstand zum Sieger nur noch der vierte Platz wurde. Natürlich hätte man gern mehr erreicht aber der Hengst zeigte unterwegs, dass es ihm immer noch etwas an Routine fehlt und so geht das Laufen in Ordnung.




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