Jahresrückblick 2018

 Das Jahr über hörten wir immer wieder mal, die Saison würde „holprig“ oder sogar „schlecht“ verlaufen - mit dem zweitbesten Schnitt in den Top Ten und einer Gewinnsumme in In- und Ausland von über 1,5 Millionen kann man eine Saison jetzt nicht wirklich als schlecht bezeichnen, die letzten drei Jahre waren halt einfach nur schwer zu toppen.

 

Wir selbst würden die vergangene Saison eher als schwierig bezeichnen und wenn man sich dann mal mit Trainerkollegen austauscht, sind es offensichtlich nicht nur wir, die das so empfinden. Stand früher Sportsgeist und die Freude am Pferd im Vordergrund, ist es heute – ganz dem Zeitgeist entsprechend – mehr der Kosten-Nutzen-Faktor und da Zeit Geld kostet, will diese für einen langfristigeren Aufbau oft nicht mehr aufgewendet werden und das Management muss viel früher und viel schneller in eine Richtung gehen, die manch einen der Protagonisten zu diesem Zeitpunkt noch überfordert und danach durchs Raster fallen lässt. Für den verantwortlichen Trainer meist eine echte Zwickmühle und wenig befriedigend.

 

Dass es im Sport Gerede und Gerüchte gibt, ist nicht neu und wird in anderen Sportarten, in jedem Büro, sowie jedem Treppenhaus genauso praktiziert und liegt wahrscheinlich in der Natur des Menschen aber es ist eben ein Unterschied ob über jemanden „getrascht“ wird oder Trainer, Reiter und Pferde nach einer vielleicht nicht so optimalen Leistung in Sekundenschnelle über soziale Medien teilweise übel beschimpft werden. Diese Dinge kann man aber ja noch ignorieren in dem man sie einfach nicht liest aber dann gibt es auch noch diese Geschichten, die einen persönlich betreffen und die halt nicht zu ignorieren sind. Da wird man unter anderem vor Gericht zum Verlierer weil sechs Siege mit einer Gewinnsumme von über €100.000 scheinbar nicht genug Beweis sind, dass ein Pferd beim vorherigen Verkauf eben nicht „rennuntauglich“ gewesen sein kann sondern als anspruchsvoller Charakter einfach nur einen guten Reiter gebraucht hätte oder auch weil Pferde, die beim Verkauf vollkommen gesund waren, später plötzlich Kehlkopfpfeifer sind, sie aber trotzdem zurücknehmen muss obwohl einem jeder Tierarzt bestätigen wird, dass so etwas ohne jegliche Vorgeschichte von einer Minute zur anderen passieren kann. Und vollkommen überholte Auktionsbedingungen sorgen dafür, dass man finanziell dafür gerade stehen muss, obwohl die Pferde nicht einmal einem selbst gehören, man lediglich der Anbieter war.

 

Dies und noch ein paar weitere Ereignisse, die man ungefähr so viel braucht wie ein Loch im Kopf, ließen den Verdacht aufkommen, der Trainer hätte letztes Silvester vielleicht nicht genug dafür getan, in seiner ganz eigenen Vorgehensweise, die bösen Geister für 2018 fernzuhalten. Aber auch wenn es genug Störfeuer gibt - die immer wiederkehrende Lust auf die nächste Saison machen ihm die Mitarbeiter, die loyal und mit viel Freude am Beruf ihren Teil zum Erfolg beitragen, die Besitzer, die mit großer Liebe an ihren Pferden hängen, die Enthusiasten, die für den Sport brennen und all jene, die trotz aller Schwierigkeiten immer noch an eine glorreiche Zukunft des Sports glauben.

 

Vor Kurzem wurde der Trainer mit „der 56jährige“ umschrieben und kurz fragte man sich:“Welcher 56jährige?“ aber so wie sich die Struktur am Stall verändert hat, könnte er mittlerweile locker als Vater der meisten Mitarbeiter durchgehen. Unser Muster an Beständigkeit und Pflichtbewußtsein, Roland Brunst, ging 2018 in den Ruhestand, auch der alte Haudegen Paul Bocskai hat seit einigen Monaten kein Pferd sondern nur noch seinen Hund an der Leine und das Durchschnittsalter hat sich durch Neuzugänge ziemlich verjüngt. Aufgabengebiete haben sich neu verteilt und wurden mit Mitarbeitern besetzt, die – wie z.B. Lisa Krüllmann - schon seit vielen Jahren tolle Arbeit leisten. Was wir jetzt noch suchen, ist ein zweiter kompetenter Futtermeister, der gut zum Team passt. Bei den Jockeis ist man mit Eduardo PedrozaJozef Bojko und Bauyrzhan Murzabayev bestens aufgestellt. „Altgediente“ Leute wie Rastislav Juracek, Oleg Borod, Fernando GuantiKevin Gately und Yvonne Fölsch sind unverzichtbare Stützen geworden. Unsere immer gut gelaunte Sabine SchubertJennifer Knorrenschild mit ihrem Faible für die Kehrmaschine, die stets so fürsorgliche Anett Keller und unsere Fohlenmutter Helga Habenstein gehören ebenfalls schon lange zum Team. Wojtek Dworczynski und Janusz Kloc - da wackeln zusammen ca. 125 Jahre über den Hof - sind für alle Belange auf dem Boden zuständig und werden vom jungen Milo Kovalcik unterstützt, der sich mit learning by doing die Handhabung aller Maschinen beibringt. Weit gereist aber nun scheinbar angekommen ist der versierte Reiter Rama Veselji. Mirjam Strotdrees, die im August erst ausgelernt hat, wäre ein toller Nachwuchsjockei, ist aber leider einfach zu groß dafür. Zu den jungen engagierten Leuten am Stall gehören dann noch Hana Hypsmanova, Hendrik JohstPavel Kaluza und unser Frischling Pia Küppers. Christa Germann ist dabei sich neu zu orientieren und auch unsere Friseuse und Reisebegleiterin Jenny Müller möchte sich nochmal einen Lebenstraum erfüllen und schlägt ihre Zelte in England auf. Zu jedem Stall gehören natürlich auch die Amateure, die vom Trainer für ihr Engagement wenn möglich immer mit besonders schönen Ritten bedacht werden. Da ist einmal unser „Oldie“ Katja Becker-Heitmann, die reichlich rennerprobte Silke Brüggemann, „Schwesta Ewa – Eva Reineke, die nie schlechte Laune hat, Monika Müller, die die Pferde auch schon mal zum Rennen begleitet wenn es ihr Dienstplan zulässt und Claudia von der Recke, die für einen Vormittag am Stall auch nicht die weite Anreise aus der Eifel scheut.

 

Bei den Mitarbeitern hat sich und wird sich noch das ein oder andere verändern aber bei denen, die sich ebenfalls um das Wohl der Pferde kümmern, bleibt alles beim Alten. Allen voran Senior-Doktor Dr. Hans-Georg Stihl, der auch 81jährig noch den vollen Durchblick mit seinen Röntgenaugen hat, die unverwüstliche und sehr engagierte Dr. Ingrid Hornig, Dr. Jürgen Mathea und Dr. Torben Latki, die stets so schnell zur Stelle sind wenn man sie braucht und Kolinda Verhaagen, die sich jetzt auch schon länger um die Verklemmten kümmert. So schön wie seine Haare, sehen auch die Hufe aus wenn sie Peter Brauckmann in der Mache hatte und unterstützt wird er dabei von Marcel Ohmeis und seiner Assistentin Jenny. Sieht man in Gütersloh was großes in beige/grün rumfahren, kann es ein öffentlicher Bus sein oder eben Firma Johannsmann aber noch sind alle Pferde im richtigen Gefährt unterwegs gewesen. Damit alles rund läuft, braucht man aber nicht nur gute Leute und gute Ware, man braucht auch einen guten Nachbarn. Das ist für uns Norbert Becker, der als Nachfolger von Don Alfonso oft mit Rat und Tat zur Seite steht oder mit seinem Monstertrecker festgefahrene LKWs aus den Gräben zieht. Alle zusammen eine Truppe, auf die sich der Trainer verlassen kann und die dem Stall sehr zugetan sind.

 

Naturgemäß leeren sich jedes Jahr im Herbst die Boxen wenn Pferde verkauft werden oder in die Zucht gehen aber dieses Jahr setzte dieser Prozess schon ungewöhnlich früh ein und war schon fast bedenklich aber wenn im Januar die letzten Jährlinge einrücken, wird Ravensberg nicht nur einer Kita ähneln, der Stall wird auch wieder gut gefüllt sein. Für Grand-Prix-Rennen stehen zwar nur noch eine Handvoll älterer Pferde zur Verfügung aber bei den Dreijährigen gibt es ein paar hoffnungsvolle Kandidaten, von denen ein paar noch gar nicht am Start waren und auch bei den Zweijährigen sollte die ein oder andere „Perle“ dabei sein. Alles in allem ist man gut aufgestellt und die Saison 2019 kann kommen.

 

Ihnen wünschen wir, dass sie gut ins Neue Jahr reinrutschen, bleiben Sie gesund und dem Rennsport wohlgesonnen!


 

 

 

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