Das große Wöhler-Doppel im Derby

Die Wöhler-Pferde 1, 2 - Gestüt Ravensbergs Waldpark mit Jozef Bojko vor Sunrace Stables' Earl of Tinsdal mit Eduardo Pedroza. www.galoppfoto.de

Doppelerfolg für Trainer Andreas Wöhler im IDEE 142. Deutschen Derby. Vor 15.500 Zuschauern gewann Gestüt Ravensbergs Waldpark unter Jozef Bojko zur Quote von 115:10 vor dem in Hamburger Farben angetretenen Earl of Tinsdal mit Eduardo Pedroza im Sattel.  Platz drei ging an Gestüt Ittlingens Saltas (Andrasch Starke), der knapp vor Mawingo (Adrie de Vries) endete, der beste von fünf Schlenderhaner Startern. Für Wöhler, der in Spexard bei Gütersloh auf dem Gelände des Gestüts Ravensberg rund einhundert Pferde trainiert, war es nach Pik König (1992) und Belenus (1999) der dritte Derbysieg. Hinter dem Gestüt Ravensberg steckt die Bielefelder Familie Delius, die in Hamburg durch Johann Henrich Delius, 55, vertreten war. Gestüts-Seniorchef Reinhard Delius, 88, war daheim geblieben. Ravensberg hatte das Derby zuvor auch schon zweimal gewinnen können, 1958 mit Wilderer und 1965 mit Waidwerk, die beide aus der Familie von Waldpark stammen.

Der Hengst ist jetzt bei vier Starts ungeschlagen. „Ich war etwas skeptisch, was seine Eignung für weite Distanzen anbetrifft“, meinte Wöhler später, „denn er ist zumindest väterlicherseits nicht unbedingt wie ein Pferd für 2400 Meter gezogen.“

Jozef Bojko, 39, Jockey von Waldpark, ist eigentlich nur der zweite Mann am Wöhler-Stall. „Eddie hatte die Wahl, doch ich habe nicht verstanden, dass er Earl of Tinsdal reitet“, meinte Bojko. „Schon fünfhundert Meter vor dem Ziel habe ich gewusst, dass ich nicht zu schlagen war. Da müssen schon bessere Pferde kommen.“

Bojko ist 1992 aus Tschechien nach Deutschland gekommen, arbeitete zuerst als besserer Pferdepfleger in Berlin-Hoppegarten, schlug sich dann bei kleineren Trainern durch. Erst seit einigen Jahren ist er am großen Wöhler-Stall, „der beste Job, den ich je hatte“, sagt er. Die erste Gratulantin war Lebensgefährtin Annette Keller, sie ist die Pflegerin von Waldpark. „Der weiche Boden kam uns entgegen“, führte Bojko weiter aus, „wenn es noch mehr geregnet hätte, wäre es noch besser gewesen.“ Keine Enttäuschung beim geschlagenen Pedroza: „Das war schon gut so“, sagte er, „lieber Zweiter hinter einem Pferd aus meinem Stall als hinter einem aus einem anderen.“

Mehr als zufrieden zeigte sich auch Manfred Ostermann als Besitzer von Saltas. „Ein dritter Platz im Derby ist doch ausgezeichnet. Besser konnte es nicht laufen.“ Lange Gesichter dagegen beim Gestüt Schlenderhan, das gleich fünf Pferde im Derby hatte. Der zweite Favorit Arrigo kam nach einer schweren Behinderung sogar nur auf den letzten Platz, noch hinter Mi Senor (Zwölfter) im Besitz von Derby-Sponsor Albert Darboven unter Steffi Hofer. Bester Schlenderhaner war Mawingo. „Immerhin saß ich noch auf dem besten von uns“, kommentierte Stalljockey Adrie de Vries das Ergebnis.

Vergeblich war ManU-Star Michael Owen nach Hamburg gejettet. Sein Brown Panther war nur in der ersten Hälfte des Rennens aktuell, führte das Feld lange an. Als es zur Sache ging, gab er klein bei, nur Fünfter. Die 10.000 Euro Preisgeld dürften kaum die Spesen decken, denn Owen war mit einer Entourage von rund zwanzig Personen in Hamburg eingeflogen. „Es ist ein Privileg und eine Ehre, hier am Start zu sein“, hatte er vor dem Rennen gesagt. Anschließend verließ er kommentarlos die Rennbahn. Trainer Tom Dascombe: „Wir sind schon sehr enttäuscht.“ Allerdings hatte es Jockey Richard Kingscote mit dem Tempo aber auch sehr übertrieben, hätte bei schonender Reitweise mehr erreichen können.

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