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"Winterkönigin" Swordhalf will ins Geschehen eingreifen

Ein Jugendporträt der "Winterkönigin" Swordhalf, die am Sonntag im Hoppegartener Diana-Trial ihr Saisondebüt bestreitet Foto: www.rennstall-woehler.de

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Turf aktuell

Schon am letzten Wochenende standen die Stuten des Derby-Jahrgangs im Blickpunkt, auch an diesem Wochenende beherrschen sie die Turf-Schlagzeilen. In Berlin-Hoppegarten steht mit dem Diana-Trial (Gruppe II, 2000m, 70.000€) nur eine Woche nach dem Düsseldorfer Stuten-Klassiker auf der Meile erneut ein hochkarätiges Stutenrennen im Mittelpunkt, doch hat dieses den Charakter eines Vorbereitungsrennen auf den Anfang August anstehenden Preis der Diana, wie auch der Renntitel unschwer erahnen lässt. Erst seit 2009 wird die Prüfung in Hoppegarten gelaufen und markiert als Gruppe II-Prüfung den sportlichen Höhepunkt des Berliner Turf-Jahres. In der Hoppegartener Ära konnte noch keine Siegerin des Diana-Trials sich auch später als Diana-Siegerin auszeichnen, doch unter den Platzierten findet sich auch Stall Salzburgs Night Magic, die hier 2009 noch als Dritte an Miss Europa und Bolivia scheiterte, eine spätere klassische Siegerin auf dem Grafenberg.

Auch diesmal ist mit Ars nova eine Vertreterin des in Münchener von Wolfgang Figge betreuten Stalles Salzburg von Hans-Gerd Wernicke im zehnköpfigen Starterfeld vertreten. Die Soldier Hollow-Tochter, die mit in England stationierten italienischen Jockey Andrea Atzeni an den Start kommt, gehört nach ihren beiden 4. Plätzen in tragenden Stutenrennen auf der Meile zu Beginn dieser Saison durchaus zu den chancenreichen Kandidatinnen, zur Favoritenrolle reichen ihre bisherigen Vorstellungen allerdings nicht.

Die Favoritenposition dürfte an Gestüt Ittlingens Daksha (Johan Victoire) gehen, die von Trainer Waldemar Hickst für dieses Rennen eigens nachgenannt wurde. Die Authorized-Tochter konnte beim Iffezheimer Frühjahrsmeeting auf Listenebene gewinnen und ließ bei dieser Gelegenheit an Gestüt Fährhofs Quilita (Andrasch Starke) und der Görlsdorfer Trainingsgefährtin Giulietta (Alexander Pietsch) zwei ihrer Hoppegartener Konkurrentinnen hinter sich. Dakshas Sieg würde zwar den Charakter des Rennens als Diana-Trials konterkarieren, da die Stute als Einzige im Starterfeld keine Diana-Nennung besitzt, doch wird dies den Ausgang des Rennens kaum beeinflussen.

Zwei Stuten vertreten das Gütersloher Quartier von Andreas Wöhler und wären allein deshalb schon zu beachten. Doch bedarf es im Fall von Gestüt Wittekindshofs Swordhalf (Eduardo Pedroza) nicht der Angabe des Trainers, um ihr Siegchancen zuzuordnen. Die schon als Fohlen auf der heimischen Wittekindshofer Koppel im ostwestfälischen Rüthen-Kneblinghausen stets als Schnellste aufgefallene Haafhd-Tochter geht als „Winterkönigin“ des Vorjahres an den Start. Optisch ist ihr das außergewöhnliche Galoppiervermögen nicht unbedingt anzusehen, doch entscheidet sich ein Galopprennen bekanntlich nicht in Form eines Model-Contests im Führring. Ob Swordhalf allerdings gleich beim späten Saisondebüt gegen konditionell bevorteilte Gegnerinnen sofort auf die Siegerstraße wird einbiegen können, bleibt abzuwarten.

Den Nachteil des Saisondebüts teilt sie mit der Nummer Zwei des Wöhler-Aufgebots, der King’s Best Tochter Princess Kaiulani (Harry Bentley). Die im Besitz des bayerischen des Gestüts Hachtsee stehende Stute war bislang erst einmal am Ende des letzten Jahres auf der Rennbahn zu sehen, sie gewann postwendend in einer nicht schlecht besetzten Maidenprüfung.

Ebenfalls in dieser Saison noch nicht gelaufen ist Gestüt Auenquelles Oriental Lady (Mirco Demuro), der letzte Rennbahnauftritt datiert aus der Winterkönigin, in der die in Mülheim von Jens Hirschberger trainierte Doyen-Tochter den 4. Rang erreichte. Sie gilt als Diana-Hoffnung ihres Quartiers und muss in Hoppegarten Farbe bekennen.

Farbe bekennen ist auch das Motto, unter dem der Start der von Andreas Löwe in Köln trainierten Adoya (Fabien Lefebvre) steht. Die Doyen-Tochter tritt nach ihrem Maidenerfolg in Baden-Baden nun erstmals auf gehobenem Level an.

Auf diesem Level musste Stall Nizzas Artemisia (Filip Minarik) nach ihrem Maidenerfolg zuletzt noch Grenzen bekennen, doch spielte sich dies auf der Meile ab. Ob die nach Quilita als Nummer Zwei des Stalles Asterblüte von Peter Schiergen an den Start gehende Peintre Celebre-Tochter auf der längeren Distanz besser zurechtkommt, wird man in Hoppegarten sehen.

Nicht einmal Außenseiterchancen sind für die von Hans-Jürgen Gröschel in Hannover vorbereitete Waletta (Norman Richter) zu entdecken. Die Saddex-Tochter ist nach sechs Starts noch sieglos und scheint auf Gruppe II-Parkett deplatziert. Doch ruft ihr Start die Erinnerung an die letztjährige Austragung des Diana-Trials wach, in der die Gröschel-Stute Wasimah, deren Urgroßmutter Wienierin übrigens die Großmutter der diesjährigen Starterin Waletta ist, nach ihrer Niederlage gegen die Wöhler-Stute Monami in einem langwierigen durch ihre Besitzerin Dr. Christiane Otto angestrengten juristischen Verfahren versuchte, sich einen Disqualifikationssieg am grünen Tisch zu erstreiten. Damit führte Frau Dr. Otto eine neue Qualität in die Auseinandersetzung um Gruppe-Lorbeeren in Deutschland ein: Nicht allein die Auseinandersetzung auf dem grünen Rasen, sondern juristische Winkelzüge am grünen Tisch können entscheidend sein. Es bleibt zu hoffen, dass die diesjährige Austragung des Diana-Trials davon verschont bleibt.

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