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Viele deutsche Elemente bei Arqana

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 194 vom Donnerstag, 08.12.2011

Nach den der Wirtschaftskrise trotzenden, erstaunlichen Umsätzen der führenden Auktionsgesellschaften 2012 schloss auch die viertägige Vente d’elevage von  Arqana in Deauville mit einem positiven Ergebnis ab. Europas letzte relevante Auktion des Jahres erzielte im Schnitt pro Zuschlag ein leichtes Plus, der Gesamtumsatz blieb in etwa stabil. „Wir können mit dem Ergebnis bei der derzeitigen Lage sehr zufrieden sein“, bilanzierte Arqanas Chefmanager  Eric Hoyeau, „unser Markt war wieder einmal sehr international, in den höheren Regionen mit Käufern aus Australien Japan und Südafrika. Erfreulich jedoch, dass zahlreiche Mutterstuten, die im sechsstelligen Bereich zugeschlagen wurden, in Frankreich bleiben.“ Traditionell sehr stark war der Anteil nordafrikanischer Käufer, die sich vornehmlich im unteren Preisbereich tummelten. Denn dort wurden, wie letztlich in allen Ländern wie auch in Deutschland, Mutterstuten zu teilweise sehr niedrigen Beträgen abgegeben.

Einmal mehr profitierte Arqana – wie vor Wochen auch Goffs – von den Angeboten des  Aga Khan, der sowohl in Frankreich wie auch in Irland ein maßgeblicher Anteilseigner an den jeweiligen Auktionsgesellschaften ist und deshalb auch dort verkauft, logischerweise nicht bei Tattersalls. Aus seinem Lot kam auch das teuerste Pferd der Tage in Deauville, die immerhin schon 15 Jahre alte Artistique ( Linamix), die tragend von Cape Cross ist. Sie ist bereits Mutter des Grand Prix de Paris (Gr. I)-Siegers und Deckhengstes Montmartre (Montjeu). Der Agent Paul Nataf von Horse France bekam mit Timmy Hyde, Paul Shanahan und MV Magnier an seiner Seite bei 520.000 € den Zuschlag, Tom Goff von Blandford Bloodstock war der Unterbieter. „Es kommt nicht oft vor, dass man die Mutter eines Gruppe I-Siegers kaufen kann“, meinte Nataf, „sie war genau das Pferd, das wir uns vorher ausgesucht hatten.“

Die Monsun-Stute Jumooh - tragend von Invincible Spirit - brachte €450.000. Foto: Heidrun KüsterDie Monsun-Stute Jumooh - tragend von Invincible Spirit - brachte €450.000. Foto: Heidrun KüsterDer junge Agent Nicolas de Watrigant war von Ling und Christopher Tsui beauftragt worden, passende Stuten für ihren Hengst Sea the Stars (Cape Cross) zu finden, im höheren Segment wurde er gleich dreimal fündig. Gleich zu Beginn der Auktion ersteigerte er für 450.000 € aus dem Lot des Haras du Quesnay die vier Jahre alte Jumooh (Monsun), die tragend von Invincible Spirit ist. Selbst nur ein mäßiges Rennpferd hat sie allerdings ein vorzügliches Pedigree, denn ihre Mutter Eshaadeh (Storm Cat) ist Halbschwester der Gr. I-Siegerin Ghanaati (Giant’s Causeway) und des Gr.-Siegers und Deckhengstes Mawatheeq (Danzig) aus der Familie von Nayef, Nashwan und Unfuwain. „Für mich war es die Stute auf der Auktion, die am besten aussah“, sagte De Watrigant, der für die Tsuis für 400.000 € noch die elf Jahre alte Hidden Silver (Anabaa), die von Dubawi tragende Mutter des Poule d’Essai des Poulains (Gr. I)-Siegers Silver Frost (Verglas) und für 240.000 € aus dem Rennstall die drei Jahre alte Scarlet and Gold (Peintre Celebre) erwarb. Letztere ist eine Halbschwester des französischen Derbysiegers Le Havre (Noverre) und mithin Tochter von Marie Rheinberg (Surako). „Diese hat ein tolles Fohlen von Sea The Stars“, berichtete De Watrigant, „deshalb wird Scarlet and Gold auch nächstes Jahr zu diesem gehen.“   

Natürlich zeigte auch die Shadai Farm, längst auch in Deutschland ein eifriger Käufer, in Deauville Präsenz. Tatsuya Yoshida ersteigerte über Patrick Barbe die von Fastnet Rock tragende May Kiersey (Sadler’s Wells), die selbst nicht am Start war, aber eine rechte Schwester der mehrfachen Gr.-Siegerin Gagnoa (Sadler’s Wells) und vor allem Halbschwester des diesjährigen Epsom Derby (Gr. I)-Siegers Pour Moi (Montjeu) ist. Während sie 400.000 € kostete, mussten für Evading Tempete (Dubai Destination) 360.000 € hingelegt werden. Die Vierjährige, 2010 Siegerin in den 1000 Guineas von Italien, war letztes Jahr bei der Arc-Sale für 370.000 € an Martin Schwartz verkauft worden, kam in den USA aber nur noch einmal im Sommer an den Ablauf und wurde wieder nach Europa zurück geschickt. An Katsumi Yoshida von der Northern Farm ging für 250.000 € die fünf Jahre alte Samaaha (Singspiel), eine von Dubawi tragende Dreiviertelschwester zu dem in Römerhof stehenden Mamool (In the Wings).

Der Name Danedream taucht, wenn auch weit entfernt, im Pedigree von Insoumise (Galileo) auf. Das wird nicht ausschließlich der Grund gewesen sein, dass sie sich der Australier Paul Fudge für 350.000 € sicherte, ist sie doch auch eine Halbschwester der Gr. I-Siegerin Plumania (Anabaa) aus der Familie von Falco. Weiterhin im Rennstall wird Dealbata (Dubawi) bleiben, eine aktuelle Listensiegerin aus dem Stall von Trainer Mikel Delzangles. Die Dreijährige wurde für 380.000 € von Michel Zerolo für Martin Schwartz gekauft, Chad Brown in den USA wird ihr künftiger Trainer sein. Bei den Fohlen wurden die Höchstpreise für Söhne von Montjeu (Sadler’s Wells) gezahlt, sie brachten 145.000 bzw. 140.000 €.

Geradezu eine Flut von Pferden deutscher Züchter und Besitzer ging durch den Ring, allerdings traten deutsche Interessenten auch als Käufer auf. Das Gestüt Schlenderhan etwa gab eine Reihe von Stuten ab, trat zudem als Bieter auf. Auf den Namen der Zuchtstätte wurde gleich am ersten Auktionstag die drei Jahre alte Co Blue Splash (Anabaa Blue) gekauft, eine von den Wertheimer-Brüdern angebotene, nicht gelaufene Tochter der mehrfachen Gr.-I-Siegerin Gold Splash (Blushing Groom), einer rechten Schwester von Born Gold, Mutter der großartigen Goldikova (Anabaa). Die Stute mit dem außergewöhnlichen Pedigree kostete 110.000 €.

Über das Haras de Saint-Pair von Andreas Putsch wechselten aber auch mehrere Pferde aus Bergheim den Besitzer. Die Listensiegerin Shining Glory (Königstiger) ging für 85.000 € an Meridian International, Madhya (Gone West), Siegermutter und selbst Listensiegerin, wurde für 45.000 € an Irish Wind Bloodstock abgegeben, die vier Jahre alte Guiana (Tiger Hill) für 34.000 € an MAB Agency. 12.000 € erlöste die von Shirocco tragende Slawomira (Dashing Blade), für 6.000 € bzw. 5.000 € wurden Katibi (Tiger Hill) und Seschat (Sinndar) verkauft. 

Ein glänzendes Geschäft war für die Verkäufer die vier Jahre alte Rockatella (Rock of Gibraltar), die eine bewegte Auktionsgeschichte hat. Als Fohlen war sie bei Goffs in Irland für 180.000 € an Jim Bolger verkauft worden, Anfang Oktober 2008 schnappte sie sich die BBA Germany erneut bei Goffs für 7.000 €, um sie wenige Tage später bei der BBAG-Herbstauktion unter dem Namen Stall Alaska, präsentiert vom Gestüt Römerhof, erneut anzubieten. Dort wurde sie für 24.000 € zurückgekauft, wechselte für den Stall H2O, an dem die Familie Volz einen entscheidenden Anteil hatte, in den Stall von Trainer Werner Hefter. Für diesen gewann sie zwei Listenrennen, war mehrfach auf Gr.-Ebene platziert und verdiente über 120.000 €. In Deauville gab es noch einmal einen Nachschlag im Auktionsring, als sie Gérard Larrieu von Chantilly Bloodstock für 180.000 € für ein Syndikat ersteigerte, an dem das Haras du Cadran von Pierre Talvard die Majorität hat.

Mit Heiko Volz vom Gestüt Burg Eberstein an seiner Seite ersteigerte Dirk Eisele von der BBA Germany für 38.000 € ein Hengstfohlen von Champs Elysees aus der Linie der großen Dahlia. Später wurde die Agentur nochmals als Käufer registriert, bei einem Hengstfohlen des jungen Vererbers Mr. Sidney (Storm Cat). Der Halbbruder des diesjährigen Listensiegers Stark Danon (Marchand de Sable) kostete 35.000 €.

Ein großes Lot hatte im Auftrag mehrerer Besitzer Ronald Rauscher nach Deauville gebracht. Nicht zugeschlagen wurde die Gr. III-Siegerin Prakasa (Areion), die bei 120.000 € unverkauft den Ring verließ. Neue Besitzer fanden hingegen u.a. die von Dashing Blade tragende Navajo Queen (Monsun), die für 27.000 € an Tina Rau ging, die von Holy Roman Emperor tragende Meydana (Königstiger) für 16.000 € und die von Tertullian tragende Masako (High Chaparral), die 15.000 € brachte. Hinzu kamen noch mehrere Verkäufe im darunter liegenden Preisbereich. Das Gestüt Etzean hatte sechs Pferde im Ring, darunter zwei Sholokhov-Hengstfohlen, die sich für 11.000 € bzw. 3.000 € der Agent Pierre Boulard sicherte. Bei den Mutterstuten erzielte die von Sholokhovtragende Nanouskia (Dashing Blade) mit 13.000 € den höchsten Preis.

Das Gestüt Karlshof ließ über Meridian Bloodstock für 30.000 € eine Stute aus einer dort bestens bekannten Linie ersteigern. Sortilege (Tiger Hill) ist eine drei Jahre alte Tochter der einst an die Wertheimer-Brüder verkauften Sahel (Monsun), rechte Schwester von Samum, Salve Regina und Schiaparelli, mithin Enkelin der großen Zuchtstute Sacarina (Old Vic). Sie hat für Trainer Guy Henrot bei fünf Starts zwei Rennen in der Provinz gewonnen, in Chateau-Gontier und Machecoul, wird nach einem Koppelaufenthalt noch einmal in den Rennstall einrücken und zu Andreas Wöhler gehen. In der umfangreichen deutschen Käuferliste tauchten ansonsten noch Michael Andree, Axel Donnerstag, Wilhelm Feldmann und Suzanne Roberts auf.  

 

Arqana Vente d'élevage - Salestopper

PferdAnbieterKäuferPreis
Artistique (Linamix), 15j. St., trgd. v. Cape CrossAga Khan StudsHorse France520.000 €
Jumooh (Monsun), 4j. St., trgd. v. Invincible SpiritHaras du QuesnayMandore International450.000 €
May Kiersey (Sadler's Wells), 7j. St., trgd. v. Fastnet RockHaras d'EtrehamShadai Farm400.000 €
Hidden Silver (Anabaa), 11j. St., trgd. v. DubawiHaras des SablonnetsMandore International400.000 €
Dealbata (Dubawi), 3j. St.Marquise de MoratallaOceanic Bloodstock380.000 €
Evading Tempete (Dubai Destination), 4j. St.Haras des CapucinesShadai Farm360.000 €
Insoumise (Galileo), 3j. St.Wertheimer & FrèreWaratah Thoroughbr.350.000 €
Baine (Country Reel), 4j. St.Haras du BerlaisSuprina310.000 €

Arqana Vente d'elevage

 20112010
Angeboten788790
Verkauft544567
Umsatz16.159.500 €16.309.000 €
Schnitt29.705 € (+3,27 %)28.764 €

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