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Songbird und Tepin in höheren Sphären

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 493 vom Donnerstag, 09.11.2017

„Blue hens“ heißen sie, die herausragenden Stuten auf einer Auktion, die vierbeinigen Stars, die Kronjuwelen. Wer sie im Katalog hat, muss sich um den Umsatz kaum sorgen. Fasig-Tipton, die amerikanische Auktionsgesellschaft, hatte sie am Montag bei ihrer November Sale im Angebot, Songbird, Tepin und auch die Fährhoferin Quidura. Heraus kam bei dieser „Boutique“-Auktion ein Gesamtumsatz von 74,2 Millionen Dollar, Rekord für diese Ein-Tages-Veranstaltung. Der Schnitt pro Zuschlag lag bei 115 (von 141) verkauften Lots bei 645.217 Dollar, ein Plus von 4,85 % gegenüber dem Vorjahr.

Den Vogel schoss dabei im wahrsten Sinne des Wortes Songbird (Medaglia d’Oro) ab. 13 Rennen hat die Vierjährige gewonnen, musste nur zwei Niederlagen hinnehmen. Neun Gr.-I-Siege auf sieben verschiedenen Bahnen stehen in ihrem Rekord. Als Tochter eines Spitzenhengstes aus einer Gr. II-Siegerin stimmt auch ihr Pedigree. Bei 9,5 Millionen Dollar fiel bei ihr der Hammer, die Käuferin war Mandy Pope von der Whisper Hill Farm. Damit ist Songbird die zweitteuerste Stute aus dem Training in einem Auktionsring, darüber steht noch Havre de Grace (Saint Liam), die zehn Millionen Dollar kostete, auch sie hatte Wendy Pope erworben.

Ein ähnliches Kaliber hatte natürlich Tepin (Bernstein), die sechs Gr. I-Rennen in drei verschiedenen Ländern gewonnen hat, darunter bei ihrem einzigen Europaauftritt die Queen Anne Stakes (Gr. I) in Royal Ascot. Die Sechsjährige ist im Frühjahr erstmals gedeckt worden, kam tragend von Curlin in den Ring und erlöste acht Millionen Dollar. Coolmore in Person von MV Magnier bekam den Zuschlag. Nicht überraschend erklärte dieser anschließend, dass Galileo der nächste Partner von Tepin sein wird.

Peter Brant von der White Birch Farm ersteigerte mit Trainer Chad Brown an seiner Seite die Fährhoferin Quidura. Im Training bei Andreas Wöhler hatte sie bei der Großen Woche 2015 in Iffezheim erfolgreich debutiert. Bei ihrem einzigen Start dreijährig war sie im Schwarzgold-Rennen (Gr. III) Letzte, erlitt dort Nasenbluten und wurde zu Graham Motion in die USA geschickt. Für diesen lieferte sie nur gute Leistungen ab, gewann die Canadian Stakes (Gr. II) und war nur knapp geschlagen Zweite in den Diana Stakes (Gr. I). Es ist anzunehmen, dass sie von Motion zu Brown wechseln wird, auch wenn dies ihr neuer Besitzer nicht bestätigen wollte.

Consigner der Stute war Joe Seitz von Brookdale Sales: „Sie ist auf einer Auktion weltweit dieses Jahr die einzige Dubawi-Stute mit Gr. I-Form, die aus dem Rennstall kommt“, merkte an, „theoretisch könnte sie morgen wieder laufen.“ Spätestens 2018 dürfte man Quidura wieder auf der Bahn sehen. Sie ist eine Halbschwester zum Gr. I-Sieger und Deckhengst Querari (Oasis Dream) und zum Gr.-Sieger Quasillo (Sea The Stars), der wie dieser in Südafrika decken wird.

Zwei Stuten wurden für glatte drei Millionen Dollar verkauft. Die englische Agentin Kerri Radcliffe legte diesen Betrag im Auftrag von Phoenix Thoroughbreds für Nickname (Scat Daddy) an, eine aus dem Rennstall kommende vier Jahre alte Stute, die zweijährig die Frizette Stakes (Gr. I) gewonnen hat. Sie soll 2018 von Galileo gedeckt werden. Und Catch A Glimpse (City Zip), ebenfalls vierjährig mit einem Sieg im Breeders‘ Cup Juvenile Fillies (Gr. I) im Rekord, ging an die japanische K I Farm. 

Wie immer waren auch andere Interessenten aus Japan, aber auch aus Europa sehr rege. So ersteigerte das Cheveley Park Stud für zwei Millionen Dollar die zehn Jahre alte Mesa Fresca (Sky Mesa), tragend von War Front, Mutter bereits einer Gr. I-Siegerin. Sie wird kommendes Jahr in Newmarket von dem neuen Cheveley Park-Deckhengst Ulysses gedeckt. Die Monsun-Tochter Arles, einst bei Andreas Wöhler im Training, frische Gr.-Siegerin - siehe Extra-Meldung - ging für 700.000 Dollar an Katsumi Yoshida. 

Sehr stark präsentierte sich auch der Fohlenmarkt. Gleich bei drei Fohlen wurde die bei 620.000 Dollar gestandene bisherige Bestmarke der Auktion übertroffen. Zwei Stuten wurden für eine glatte Million zugeschlagen: Eine Street Sense-Schwester zu zwei Black Type-Siegern aus einer Schwester des Kentucky Derby (Gr. I)-Siegers Super Saver (Maria’s Mon) und eine Stute aus dem ersten Jahrgang von American Pharoah aus einer Schwester des Gr. I-Siegers Bodemeister (Empire Maker). Letztere ging an Narvick International und wird den Weg nach Japan finden, denn der Käufer war die Grand Farm von Yoshiyuki Ito.

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